Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: Was Keller alles verändern will

Man muss nur auf das Podium mit dem neuen Prä­si­dium schauen: Sieb­zehn Männer sitzen da – und eine Frau. Von den 257 Dele­gierten sind gerade mal zwölf weib­lich. Keller kün­digt einen Manage­ment­plan an, um mehr Frauen auch auf die Manage­ment­ebene zu bringen. Der Fuß­ball ist viel zu schön, als dass er eine reine Män­ner­sache ist“, sagt der neue DFB-Prä­si­dent.

Wie ein Spie­ler­trainer

Trans­pa­renz, Spar­sam­keit, Pro­fes­sio­na­li­sie­rung, Ver­schlan­kung, effek­tive und kom­pe­tente Ent­schei­dungs­wege – das sind die Ziele, die Keller in seinem neuen Amt ver­folgt. Der DFB-Prä­si­dent sieht sich dabei als eine Art Spie­ler­trainer, der aber auch noch selbst mit­spielen wolle – am liebsten als Zehner. Als Spiel­ma­cher also. Aber er werde auch rein­grät­schen, wenn es not­wendig sei rein­zu­grät­schen. Wir müssen eine neue Orga­ni­sa­ti­ons­kultur wagen“, sagt Keller. Wir müssen aber auch eine neue Umgangs­kultur wagen.“

Keller kün­digt für den DFB eine externe Gene­ral­inventur an, in der nicht nur die Finanzen, son­dern auch die Finanz­ströme und die Ent­schei­dungs­pro­zesse durch­leuchtet werden sollen. Es geht um alles“, sagte er. Das war für mich eine Bedin­gung.“ Außerdem will Keller, dass einer seiner Vize­prä­si­denten explizit für öko­lo­gi­sche Belange zuständig ist. Zudem soll ein Nach­hal­tig­keits­preis ins Leben gerufen werden. Die Situa­tion der ehren­amt­li­chen Helfer im Fuß­ball ist Keller eben­falls ein wich­tiges Anliegen: So will er sich dafür ein­setzen, die Übungs­leiter ange­messen zu ent­schä­digen; er wet­tert gegen das Ver­eins­recht aus wil­hel­mi­ni­scher Zeit“, nach dem Ver­eins­vor­sit­zende mit ihrem Ver­mögen per­sön­lich haften. Und warum, so fragt er, kann ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment nicht mit Punkten für die Ren­ten­ver­si­che­rung hono­riert werden?

Nur gemeinsam geht’s“

Rainer Koch, seit dem Rück­tritt von Rein­hard Grindel Inte­rims­prä­si­dent des DFB, lobt Keller als „„eine außer­ge­wöhn­liche Per­sön­lich­keit mit allen Qua­li­täten für das Amt“. Der Prä­si­dent werde auch wei­terhin die zen­trale sport­po­li­ti­sche Füh­rungs­rolle“ ein­nehmen, sagt Koch, der den DFB künftig in den inter­na­tio­nalen Gre­mien der Fifa und Uefa ver­treten soll. Keller sieht durch die Struk­tur­re­form keine Ein­schrän­kungen“ für sich. Diese One-Man-Show braucht heute kein Mensch mehr.“

Dass Keller, der bis­he­rige Prä­si­dent des SC Frei­burg seinen eigenen Kopf hat, hat er vor drei Jahren beim DFB-Bun­destag bewiesen. Er war damals einer von vier Dele­gierten, der bei der Wahl des DFB-Prä­si­denten gegen Rein­hard Grindel gestimmt hat. Grindel ist der ein­zige Ex-Prä­si­dent des Ver­bandes, der in Frank­furt am Main anwe­send ist. Er sitzt in der vierten Reihe, direkt am Mit­tel­gang. Als Rainer Koch ihm seinen Dank aus­spricht, gibt es kurzen und einen ver­gleichbar dünnen Applaus. Auf den Lein­wänden wird der Sit­zungs­saal in der Totalen ein­ge­blendet. Rein­hard Grindel ist nicht im Bild.