Doppelter Anstoß und einmaliger Fauxpas – die Dritte Liga hält allerlei Kuriositäten parat. Hier kommt das „Best of“ der vergangenen Saison.
Der doppeltste Anstoß
Marcos Alvarez hatte gegen Zwickau sowohl den ersten Anstoß ausgeführt, als auch den Ball nach Wiederanpfiff als Erstes gespielt. Zwar hatten die Mannschaften am 33. Spieltag die Seiten getauscht, das Anstoßrecht hatte Osnabrück aber gleich zweimal – und niemandem war es aufgefallen. Nein, ihm sei das nicht bewusst gewesen, versicherte der VfL-Stürmer nach Spielschluss. Gerade hatten ihm die Reporter die Zusammenfassung der kuriosesten Szenen gezeigt: Alvarez am Anstoßpunkt, und gleich noch ein zweites Mal. „Ich führe den Anstoß ja immer aus und Zwickau stand so, dass wir Anstoß haben. Aufgefallen ist es mir aber gar nicht“, sagte Alvarez. Zum Glück verzichtete Zwickau auf eine sportrechtliche Prüfung.
Das weiteste Tor
Schoss in der vergangenen Saison Jenas Torwart Jo Coppens. Aus etwa 80 Metern schlug der belgische Schlussmann den Ball einfach mal nach vorne. Unerreichbar für jeden Jenenser Stürmer. Doch Coppens Gegenüber Eric Oelschlägel hatte schon einen Schritt nach vorne gemacht. Und so konnte der Torhüter von Werder Bremen II nur zusehen, wie der Ball kurz vor ihm aufschlug und dann über ihn hinweg zum 2:2 ins Tor fiel. Für die Bremer besonders bitter: Jena gewann noch 4:2, und Werder stieg somit drei Wochen vor Saisonende ab.
Der beste Tag (im Leben eines Torwarts)
Eben erst war Tom Müller zum Stammtorwart ernannt worden, da rettete er im Alleingang den Halleschen FC einen Punkt am 13. Spieltag in Erfurt. Nachdem eine Kopfballrückgabe zu kurz geraten war, musste der 19-Jährige einen heranstürmenden Erfurter foulen. Aber er hielt auch den anschließenden Strafstoß und Halle beim Stand von 0:1 im Spiel. Und als die 96. Minute des Derbys angebrochen war, da stürmte Müller beim letzten Kopfball nach vorne, stieg im Zentrum am höchsten und köpfte den Ball ins Erfurter Tor – 1:1. Wäre schön, wenn die Teamkollegen demnächst auch wieder arbeiten würden.
Die ekligste Fanaktion
„Wir haben euch was mitgebracht …“, brüllten die Hansa-Rostock-Fans bei ihrem Gastspiel in Jena. Aber nein, es war kein Hass, den sie dabei hatten, sondern: Fisch. Und das wortwörtlich gemeint. Mehrere Kilo (frischen) Fisch warfen die Rostocker aus dem Gästeblock in Richtung Jena-Fans. Wie sie die Kiementiere durch die Sicherheitsschleuse gebracht hatten, konnte nicht in Gänze aufgelöst werden.
Beste Auswärtsfahrt der Saison
28 Jahre ist es her, da stand der 1. FC Magdeburg in Bordeaux zum letzten Mal in einem internationalen Wettbewerb. Hunderte Fans nutzten 1990 die neugewonnene Reisefreiheit und fuhren ihrem Verein hinterher. In diesem Winter sollte der nächste internationale Auftritt folgen, beim Trainingslager in England, das witterungsbedingt ausfiel. Doch die Magdeburger organisierten auf Drängen der Fans, ein Freundschaftsspiel bei den Bolton Wanderers. Und über 1000 Fans kamen und sangen: „Wir sind Magdeburg, wir sind Magdeburg, wir sind international. Nur der Glinker, nur der Glinker, nur der Glinker fährt mit Heiko Autobahn.“ Torwart Jens Glinker war aufgrund seiner Flugangst zusammen mit Zeugwart Heiko Horner im Auto vorgefahren.
Der beste letzte Spieltag
In der ersten Saison als Drittligist herrschte beim SV Meppen ganzjährig Euphorie. Als Tabellensiebter hatte der Aufsteiger auch früh den Klassenerhalt gesichert. Grund genug, dass am letzten Spieltag die verletzten und gesperrten Spieler Max Kremer, Martin Wagner, Marius Kleinsorge und Thilo Leugers mit etwa 2000 Emsländern und viel Bier im Auswärtsblock bei Werder Bremen II standen. Kapitän Leugers trug das Neunziger-Jahre-Trikot des ehemaligen Zweitligaspielers Bernd Deters – dessen Sohn Thorben auf dem Platz stand.