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Uwe Vester, lassen Sie uns kurz träumen: Vla­dimir Weiss, David Fuster und Rafik Djeb­bour laufen heute gegen Hol­stein Kiel auf.
(lacht) Ehr­lich gesagt habe ich diesen Traum nicht. Denn die aktu­elle Mann­schaft gefällt mir ganz gut. Uns war wichtig, mal den Schritt aus Meck­len­burg raus zu machen. Und in erster Linie geht es natür­lich um sport­liche Qua­lität. Wir hoffen, vom FC Bayern Grie­chen­lands zu pro­fi­tieren, denn Olym­piakos hat die Top-Jugend­spieler eines jeden Jahr­gangs bei sich ver­eint.

Spie­le­ri­sche Berei­che­rungen dieser Art wären doch aber für das Derby zum Sai­son­start nicht das Schlech­teste?
Klar könnten einige Stamm­spieler von Olym­piakos vielen Ver­einen durchaus helfen. Aber das ist dann doch zu weit her­ge­holt.

Olym­piakos ist grie­chi­scher Rekord­meister und regel­mäßig in der Cham­pions League zu Gast. Wie kam es zur Part­ner­schaft mit einem deut­schen Dritt­li­gisten?
Ich habe ver­gan­gene Saison noch für die Jugend­ab­tei­lung von Schalke 04 gear­beitet und mehr­fach die Geg­ner­be­ob­ach­tung bei Olym­piakos gemacht. Wit­zi­ger­weise habe ich mich mit einem derer Mit­ar­beiter per­ma­nent getroffen und es ent­stand eine gewisse Affi­nität zu diesem Verein und seiner Arbeits­weise. Dort wird der Fuß­ball wirk­lich emo­tional gelebt, das macht ein­fach Spaß. Dann war Bernd Storck (Jugend­ko­or­di­nator und Trainer der U20 von Olym­piakos, d. Red.) bei uns im Hotel und hat den Kon­takt her­ge­stellt.

Warum hat Storck die Part­ner­schaft nicht seinen Ex-Klubs Bochum, Stutt­gart, Hertha oder Wolfs­burg offe­riert?
Ihm war klar, dass Ros­tock eine abso­lute Alter­na­tive ist, denn auch hier gibt es diese Lei­den­schaft, einen großen Verein und eine mehr als dritt­li­ga­reife Infra­struktur. Sein Pro­blem ist die Über­füh­rung von Jugend­spie­lern in die erste Mann­schaft, weil es in Grie­chen­land keine zweiten Mann­schaften gibt. Der deut­sche Fuß­ball hat dort einen sehr klag­vollen Namen, gerade was die jungen Spieler betrifft.

Sie haben sich also keine Hafen­stadt gesucht, damit sich die Spieler schnell akkli­ma­ti­isieren?
(lacht) Ein schöner Rand­aspekt! War nicht der erste Gedanke, aber es ist doch schön, dass dem Nikos das Meer nicht fehlt.

Sie spre­chen von Niko­laos Ioann­idis?
Genau.

Er ist der erste Neu­zu­gang, der dieser Koope­ra­tion ent­springt. Kann der mit seinen 19 Lenzen schon helfen?
Primär geht es um sport­liche Qua­lität und von seiner konnte ich mich mehr­mals über­zeugen. Ioann­idis (Foto) ist aktuell grie­chi­scher U‑Nationalspieler, hat einen guten Kopf­ball und ist phy­sisch sehr robust, was in der Dritten Liga nicht unwichtig ist. Er ist ein richtig guter Fuß­baller mit einer Menge Tempo. Am Bei­spiel Nils Qua­schner als Stürmer des Jahr­gangs 1994 hat man gesehen, dass sich ein Junge diesen Alters bei Hansa Ros­tock wei­ter­ent­wi­ckeln kann.

Wollen wir von einer Win-Win-Win“-Situation spre­chen?
Vom Gedanken her ja. Letzt­lich muss sich zeigen, ob es so läuft, wie wir uns das vor­stellen. Aber ich denke, dass da ein Rie­sen­po­ten­zial drin­steckt. Man weiß aus Deutsch­land, was Ver­eine, die regel­mäßig Cham­pions League spielen, für ein Volumen auf­nehmen. Das ist in Grie­chen­land nicht anders und Olym­piakos‘ Wille, mit uns zu koope­rieren, ist auch ein stück­weit Aus­zeich­nung und Chance für Hansa Ros­tock.

Tut sich Hansa damit mit­tel­fristig über­haupt einen Gefallen? Es besteht die Gefahr, unzu­frie­dene Talente auf der Bank zu haben, die die Sprache nicht spre­chen.
Das finde ich nicht. Wenn man sieht, wer bei Olym­piakos so in der A‑Jugend spielt, brau­chen wir über die Qua­lität der Spieler nicht zu reden. Unab­hängig davon kann es bei Neu­ver­pflich­tungen immer pas­sieren, dass es mal nicht passt. Wenn man davor Angst hat, darf man aber nicht Manager werden.

Der Hansa-Nach­wuchs gehört deutsch­land­weit zu den besten. Stößt es den eigenen Talenten nicht sauer auf, wenn die sich jetzt noch gegen Spieler aus dem Aus­land durch­setzen müssen?
Im Gegen­teil, der Beschluss hat großen Anklang gefunden. Es geht nicht darum, flä­chen­de­ckend auf grie­chi­sche Spieler zu setzen, son­dern über den Tel­ler­rand zu schauen: Es soll einen regen Aus­tausch zwi­schen unserer Aka­demie unter der Lei­tung von Juri Schlünz und Olym­piakos Ver­ant­wort­li­chen um Bernd Storck geben. Unsere Jungs freuen sich auf gemein­same Tur­niere und Trai­nings­lager.

Auf Liga3​-online​.de“ war zu lesen, dem FC Hansa sei mit der Koope­ra­tion sprich­wört­lich eine gebra­tene Taube in den Mund geflogen“. Würden Sie das so ste­hen­lassen?
Nein. Weil wir eine Menge dazu bei­getragen haben, dass es dazu kommt – die Kon­takte, unsere Über­zeu­gungen, einige Gespräche. Die Ver­ant­wort­li­chen dort spre­chen von ihrer Olym­piakos-Familie“, denen sind Per­spek­tive und Umfeld der jungen Spieler also sehr wichtig. In den Mund geflogen ist uns die Koope­ra­tion also nicht.