Er ist Guardiolas Lieblingsspieler und in Topform. Ist Sebastian Rode im Rückspiel gegen Porto der entscheidende Mann im Bayern-Kader?
Manchmal kann es dann doch sehr schnell gehen. Am 25. Februar 2014 erhielt Sebastian Rode, das Metronom im Mittelfeld von Eintracht Frankfurt, nach dem Bundesliga-Spiel gegen Bremen eine bittere Nachricht: Knorpelschaden im rechten Knie. Für das anstehende Sechzehntel-Finale der Europa League gegen den FC Porto würde er ausfallen. Ein Knorpelschaden ist eine heikle Verletzung. Sebastian Rode wusste nicht, ob er überhaupt wieder fit werden würde.
Heute, rund ein Jahr später, ist Sebastian Rode wieder einsatzfähig. Wieder spielt seine Mannschaft gegen den FC Porto. Und er selbst dürfte in der Startelf stehen. Für den FC Bayern. Im Viertelfinale der Champions League.
„Es war mein bestes Spiel“
Einer der Gründe dafür ist seine hervorragende Leistung beim 2:0‑Sieg gegen die TSG Hoffenheim. Als Rode am vergangenen Samstag in der in der 38. Minute im Hoffenheimer Strafraum-Getümmel den Kopf hob, seinen Gegenspieler Sebastian Rudy ins Leere laufen ließ und den Ball zum 1:0 in den Winkel schlenzte, erinnerte das an einen seiner prominenten Mitspieler. Ein Tor der Marke Arjen Robben, das ein wenig vergessen ließ, dass der holländische Zauberfuß verletzungsbedingt nicht im Kader stand. Und auch mit seiner Spielstatistik machte Rode auf sich aufmerksam. Er sammelte die zweitmeisten Ballkontakte (109), legte die meisten Kilometer zurück (12,2) und bestritt die meisten Zweikämpfe (31). Rode selbst sprach von „meinem besten Spiel“ und nannte den Auftritt ein „Bewerbungsschreiben für das Viertelfinale gegen Porto“.
Die Verletzungsmisere des FC Bayern macht Rode zum Mann der Stunde. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Xabi Alonso waren gegen Hoffenheim nicht dabei, Thiago bekam eine Pause und wurde erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Ein Zentrum mit Thiago, Alonso und Rode scheint also die wahrscheinlichste Variante im heutigen Rückspiel. Denn Rode ist vor den Jungspunden Mitchell Weiser und Gianluca Gaudino der einzig arrivierte Spieler, der in Topform und zu hundert Prozent fit ist. „Er gibt immer alles. Genau solche Spieler brauchen wir jetzt“, sagte Pep Guardiola nach dem Abpfiff in Sinsheim. Ist Rode nach der „Bayern-Horror-Show“, wie die „Gazzeta dello Sport“ die Leistung im Hinspiel bezeichnete, gar die größte Hoffnung der Bayern?
„Was Khedira kann, kann Sebastian schon lange“
Die Voraussetzungen dafür hat der 24-jährige Mittelfeldmann. Rode ist ein energischer Balleroberer. „Giftzwerg“, nennt ihn Matthias Sammer. Armin Veh erklärte in seiner Frankfurter Zeit der versammelten Mannschaft einmal: „Was Khedira kann, kann Sebastian schon lange.“ Ein Spieler, dessen größter Trumpf sein Elan in den Zweikämpfen ist. Und der zugleich die nötige Technik hat, um den Ball in der Offensive zu verteilen. Tugenden, die es gegen Porto braucht. Die „Drachen“ werden mindestens genauso aggressiv ins Spiel gehen, wie im Hinspiel. Nach der 1:3‑Niederlage ist ein Spieler, der für Kampffußball steht, von enormer Bedeutung im bayrischen Tiki-Taka. „Mit elf Cristiano Ronaldos gewinnst du nichts“, klärte Sebastian Rode die „Welt“ einmal auf, warum Spielertypen wie er für den FC Bayern so wichtig sind. Das gilt besonders für das heutige Spiel.
Neben seiner Formkurve und der robusten Spielweise spricht für Rode, dass er keinen Anteil an der Hinspiel-Niederlage hatte. Er kann den Rasen in der Allianz Arena unbeschwert betreten. Rode hat zwar nur sieben von 43 Pflichtspielen über 90 Minuten bestritten, dafür aber schon mehrfach bewiesen, dass er in zugespitzten Phasen die erwarteten Leistungen bringen kann.