Heute vor 30 Jahren starb Bobby Moore. Englands Kapitän galt als einer der berühmtesten Fußballer der Welt – ein Status, der ihn davor bewahrte, ins kolumbianische Gefängnis zu wandern.
Drei Monate später meldete die BBC, dass Moore „vom Vorwurf des Diebstahls freigesprochen wurde“. Weiter hieß es in der Meldung, dass Clara Padilla sich wohl in die USA abgesetzt habe und dass Alvaro Suarez vom Besitzer des Juwelierladens bezahlt worden war, um eine falsche Aussage gegen Moore zu machen. Die BBC schrieb: „Man nimmt an, dass der Plan darin bestand, Bobby Moore zu erpressen, Publicity für das Geschäft zu bekommen und vielleicht sogar die Moral der englischen Mannschaft zu brechen.“
Diese dritte Theorie war tatsächlich weit verbreitet, obwohl sie vermutlich nur zeigt, unter welcher Selbstüberschätzung der englische Fußball damals noch litt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass man Moore einfach nur dazu bringen wollte, Geld zu bezahlen, um Ärger mit der Polizei zu vermeiden. Es war also vermutlich die Art von Falle, in die ausländische Touristen gern gelockt wurden und die bei Moore nur deswegen nicht zuschnappte, weil die Gauner an jemanden geraten waren, der in der Öffentlichkeit stand.
„Hast du es genommen?“
Aber es gibt natürlich auch noch andere Möglichkeiten. Moore selbst äußerte Powell gegenüber die Vermutung, dass einer der anderen Spieler, die kurz im Laden waren, sich vielleicht einen Scherz erlaubt hatte und dann selbst erschrocken war, welche Ausmaße das Ganze annahm.
Schließlich bleibt da noch eine letzte Variante. In einem 2002 entstandenen Film über Moores Leben kommt auch seine zweite Frau zu Wort. Sie erzählt, wie sie ihn ein Vierteljahrhundert nach dem Vorfall in Bogota kennenlernte. „Ich musste ihn einfach fragen“, erinnert sie sich. „Also sagte ich: Hast du das Armband genommen?“
Empörter Charlton
Sie stand nicht alleine mit ihren Zweifeln. Ganz am Ende der Studioversion von Serious Drinkings „Bobby Moore Was Innocent“ hört man eine Stimme, die sagt: „I think he did nick it.“ Ich glaube, er hat’s doch geklaut.
„Das ist so alles so ein totaler Quatsch, man sollte gar nicht darüber reden“, empört sich Bobby Charlton in der Moore-Dokumentation. „Am meisten ärgert mich dies: Bei all dem Talent und Können, das Bobby Moore hatte, wird es Leute geben, die sich immer nur an diese eine Sache erinnern.“
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