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Seite 4: „Er war sich keiner Schuld bewusst“

Er war sich keiner Schuld bewusst. Er war immer der Mei­nung, das sei seine per­sön­liche Sache und er fährt dort als Daniel Frahn hin und nicht als Kapitän des Chem­nitzer FC”, sagt Trainer Bergner. Die Anwälte des Fuß­ball­spie­lers sagen vor Gericht, dass Frahn nichts über den rechts­extremen Hin­ter­grund von J. gewusst hätte. J. hätte sich dem Fuß­baller nie so vor­ge­stellt, sagt Frahns Anwalt. Das ist eine Schutz­be­haup­tung”, sagt Bergner, der als Chef­trainer Frahns Kon­takt mit den Ultras ver­folgt hat. Ich bin zu 100 Pro­zent der Mei­nung, dass er wusste, wer das ist.”

Das Arbeits­ge­richt in Chem­nitz urteilt anders. Der Vor­sit­zende Richter unter­stützt Frahns Argu­men­ta­tion und gibt ihm Recht. Außerdem habe es keine offen­kundig rechts­ra­di­kalen Äuße­rungen von Frahn gegeben und der Verein habe den Spieler nicht aus­rei­chend gewarnt. Wir sehen unseren Man­danten als voll­ständig reha­bi­li­tiert“, sagt Frahns Anwalt nach dem Urteils­spruch, die Ent­schei­dung zeigt, dass Herr Frahn weder rechts­ra­dikal ist noch dass er mit rechts­ra­di­kalen Kreisen sym­pa­thi­siert.” Was Frahn im Detail über die Ereig­nisse des ver­gan­genen Jahres denkt, bleibt unklar. Gegen­über dem Autor möchte sich der Spieler trotz mehr­fa­cher Nach­frage nicht äußern.

Zunächst wollte er wieder für den Chem­nitzer FC spielen. Er ist ein sym­pa­thi­scher und sport­li­cher Leis­tungs­träger, der dem Verein gut tut”, sagte Frahns Anwalt im Gerichts­saal. Das sehen viele Chem­nitzer Fans ähn­lich. Im ersten Spiel nach dem Raus­wurf hielten sie Zettel mit Frahns Nummer 11 hoch. Als damals die Mann­schafts­auf­stel­lung ver­lesen wurde, riefen sie zwölfmal Daniel Frahn Fuß­ball­gott”. Und auch in den Online-Foren der Fans ist die Soli­da­rität hoch. Im Verein glaubten die Ver­ant­wort­li­chen aber nicht, dass Daniel Frahn dem Chem­nitzer FC gut tut. Das Urteil sei ein Skandal, sagte der Insol­venz­ver­walter des Klubs und kün­digte an, in Beru­fung zu gehen.

Aber ich bin kein Nazi”

Daniel Frahn

Doch seit Mitt­woch ist der Kon­flikt zwi­schen Frahn und dem Chem­nitzer FC beendet. Der Ver­trag wurde im Ein­ver­nehmen von beiden Seiten auf­ge­löst”, wie Frahn auf seiner Face­book-Seite schrieb. Danach ging alles ganz schnell: Kurz vor Ende der Trans­fer­frist am Frei­tag­abend ver­kün­dete Babels­berg 03, seinen ehe­ma­ligen Spieler wieder unter Ver­trag zu nehmen. Es sei eine kri­ti­sche und inten­sive Aus­ein­an­der­set­zung in den Gre­mien des Ver­eins gewesen, heißt es in der Pres­se­mit­tei­lung. Doch man habe sich ent­schieden, Frahn eine zweite Chance“ zu geben. Ich habe in der Ver­gan­gen­heit Fehler gemacht. Ich habe Situa­tionen, Hin­ter­gründe und Leute nicht aus­rei­chend hin­ter­fragt und bin somit auch meiner Rolle als Kapitän und Spieler nicht gerecht geworden. Aber ich bin kein Nazi und distan­ziere mich ein­deutig von rechtem Gedan­kengut und Men­schen mit dieser poli­ti­schen Ein­stel­lung“, wird Frahn zitiert. Es sind Worte, die einem State­ment vom ver­gan­genen Jahr sehr ähneln, nur damals war Frahn noch bei einem anderen Verein.

Nun ist Frahn zurück in Babels­berg, bei einem Verein, der 2017 die Kam­pagne Nazis raus aus den Sta­dien“ gestartet hat.