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Seite 2: Und in der 85. Minute?

Mit Grausen erin­nert sich Wibrån an ein Bun­des­liga-Spiel gegen Energie Cottbus. Der Schiri hatte auf Frei­stoß ent­schieden. Als Wibrån dar­aufhin mit Gegen­spieler Franklin um den Ball rang, ging der Bra­si­lianer schreiend zu Boden, wand sich wie ein Fisch auf dem Tro­ckenen und hielt sich das schmerz­ver­zerrte Gesicht. Wibran flog vom Platz. Das war das Schlimmste, was mir je in meiner Kar­riere pas­siert“, erklärt er und berichtet von seinem Ein­spruch gegen die Rote Karte vor dem DFB-Sport­ge­richt. Wibran brachte sogar ein ent­las­tendes Video mit: Ich glaube, in gewisser Weise konnte ich die Herren damit über­zeugen. Ich bekam nur ein Spiel Sperre statt drei oder vier.“

Auch Sport­di­rektor Concha kann Schau­spie­lerei nicht aus­stehen. Für ihn sei das eine Unart, ja – eine anste­ckende Krank­heit! Ich will in meiner Mann­schaft kein sol­ches Virus haben. Wenn ein Spieler so etwas macht, dann spielt es keine Rolle, ob er gut ist – dann will ich ihn nicht.“ Concha spricht dieses Thema gegen­über poten­zi­ellen Neu­zu­gängen offen an: Ich lege ihnen dar, wie wir uns das Ver­halten auf dem Platz vor­stellen und was wir bei Östers von einem Spieler erwarten. Ein Punkt ist, dass wir solche Dinge nicht akzep­tieren.“

Fuß­ball soll besser sein

Vor­stands­mit­glied Lind­berg denkt noch immer mit Schau­dern an Suarez‘ Flug­ein­lage und an dessen Gestik in Rich­tung Schiri Deniz Aytekin. Der Fuß­ball sollte besser sein als das, was wir da sehen mussten“, findet Lind­berg. Wir wollen nicht auf solch eine Weise gewinnen. Wir würden auch nicht davor zurück­schre­cken, unsere eigenen Spieler für lange Zeit aus dem Ver­kehr zu ziehen.“ Zwar werde man künftig nicht nach jeder 50:50-Situation zu Gericht sitzen. Aber: Bevor wir am letzten Spieltag durch eine Schwalbe in der 85. Minute auf­steigen, bleiben wir lieber zweit­klassig – dafür aber anständig. Darum geht es doch im Sport.“

Schon vor dem Barca-Match habe Lind­berg der Gedanke an die Sitten im Fuß­ball umge­trieben, betont er. Uns ist nicht mal eben über Nacht ein Licht auf­ge­gangen. Aber dieses Spiel war die Initi­al­zün­dung. Auch wenn wir hier in einer kom­plett anderen Welt leben als in Bar­ce­lona wollen wir nicht für solch einen Fuß­ball stehen.“ Pepe von Real Madrid sei ein wei­teres Negativ-Bei­spiel, findet Lind­berg: Der ist das größte Schwein auf dem Platz, dabei könnte sich Real doch jeden anderen Ver­tei­diger der Welt kaufen. Warum also darf einer wie Pepe noch immer für sie spielen? Er schadet doch dem Ansehen des Klubs!“

Ich hoffe, dass ich es tun würde“

Natür­lich weiß Lind­berg, dass ihm seine hehren Worte in der am 1. April begin­nenden Zweit­liga-Saison blei­schwer auf den Fuß fallen könnten. Zumal der Klub­boss im rich­tigen Leben ein Mar­ke­ting-Manager und als sol­cher irgendwie ver­dächtig ist. Will da jemand eine Mogel­pa­ckung der Marke Wir sind was Bes­seres“ kre­ieren? Für uns geht es nicht darum, PR-Effekte zu schaffen oder in den Augen der Öffent­lich­keit gut dazu­stehen“, betont Lind­berg. Wir wollen ein­fach helfen, den Fuß­ball besser zu machen. Dass wir uns dabei auf eine sehr große Her­aus­for­de­rung ein­ge­lassen haben, ist uns schon klar.“

Und wie wäre das wirk­lich mit dem geschenkten Elfer am letzten Spieltag? In der 85. Minute? Beim Stand von 1:1? Wenn der Auf­stieg auf dem Spiel steht? Östers-Kapitän Mario Vasilj wirkt nach­denk­lich: Gehe ich in so einem Moment zum Schiri und sage ihm, dass es kein Elf­meter war? Ich kann heute nur so viel sagen: Ich hoffe auf­richtig, dass ich es tun würde.“