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Seite 2: „Verdammte Hölle“

Mit dem späten Siegtor hatten die Deut­schen wieder zu sich selbst gefunden. Gary Lineker modi­fi­zierte schon kurz nach Spie­lende seinen „ und am Ende gewinnen die Deutschen“-Spruch und twit­terte Ver­dammte Hölle“. Auf Deutsch.

Das Spiel gegen die Schweden war für die Natio­nal­mann­schaft die schwerste aller denkbar schweren Prü­fungen; viel mehr Wider­stände lassen sich kaum in gut 95 Minuten packen. Bun­des­trainer Joa­chim Löw emp­fand die Begeg­nung als Krimi voller Emo­tionen“. Kein Wunder, dass die Spieler das 2:1 als kathar­ti­schen Moment erlebten. Mir sind auf dem Platz fast schon die Tränen gekommen – weil es so geil war“, sagte Stürmer Timo Werner.

Das Selbst­be­wusst­sein schwand von Minute zu Minute 

Die Deut­schen hatten wie ent­fes­selt begonnen, mit einem Tempo, das den Gegner über­for­derte. Doch nach dem ersten Ball­ver­lust durch Antonio Rüdiger und der sich daraus erge­benden Kon­ter­chance der Schweden schwand das Selbst­be­wusst­sein von Minute zu Minute. Spä­tes­tens mit dem 0:1 war davon nichts mehr vor­handen.

Dieses Ergebnis hätte für den Welt­meister das Aus­scheiden schon vor dem letzten Grup­pen­spiel bedeutet, und selbst wenn es nach dem Aus­gleichstor durch Marco Reus beim 1:1 geblieben wäre, hätte es nur noch eine mini­mal­theo­re­ti­sche Chance aufs Wei­ter­kommen gegeben. Es war ein Sieg der Moral, des Nicht-Nach­las­sens und An-sich-Glau­bens“, sagte Löw.

Geneigt, dem Fata­lismus zu ver­fallen

Bis zum befrei­enden Finale wurde dieser Glaube noch einige Male auf die Probe gestellt: Reus, Werner und Mario Gomez (gleich zwei Mal) ver­gaben klare Chancen, und als der ein­ge­wech­selte Julian Brandt in der Nach­spiel­zeit nur den Pfosten traf, war man geneigt, end­gültig dem Fata­lismus zu ver­fallen: Es soll halt nicht sein.

Zumal die Deut­schen die letzte Vier­tel­stunde nach dem Platz­ver­weis gegen Jerome Boateng in Unter­zahl spielen mussten. Es ist nicht selbst­ver­ständ­lich, das noch umzu­biegen“, sagte Thomas Müller. Das kann ein ent­schei­dender Wen­de­punkt sein.“