Daniel Didavi war im Abstiegskampf des VfB Stuttgart ein unverhoffter Heilsbringer. Im Sommer geht er nach Wolfsburg – und hinterlässt eine Problemzone.
„Auch du, mein Sohn?“, sagte Julius Cäsar im Anblick des verabredeten Todes. Nicht weniger verraten fühlen sich derzeit die Fans des VfB Stuttgart in der Causa Daniel Didavi. Nach 18 Jahren wechselt das Eigengewächs nach Saisonende zum VfL Wolfsburg. Doch die damit verbundene Absage an den VfB Stuttgart könnte mehr bedeuten als den Abgang eines Leistungsträgers.
„Schwerste Entscheidung“
„Es war die schwerste Entscheidung meines Lebens. Ich habe schließlich seit der F‑Jugend hier gespielt“, sagte Didavi in dieser Woche auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz zum Wechsel. Überraschend war diese Neuigkeit zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Dass der VfL Wolfsburg und Klaus Allofs um den 26-Jährigen immens gebuhlt hatten, war stets bekannt – auch dank eindeutiger Aussagen Allofs.
Der Spieler Didavi kehrt damit zurück zu seinem alten Trainer Dieter Hecking, der ihm als Leihspieler in Nürnberg erste Schritte in den Profifußball ermöglichte. Der neue Vertrag dürfte sich trotz der Abgasprobleme des Mutterkonzerns ebenfalls lohnen, auch wenn der Fußballer betont, dass er sich vor allem für die „sportliche Option“ entschieden habe.
Es gab schon bessere Momente in Stuttgart
Neben Didavi saß Sportvorstand Robin Dutt und dem VfB-Verantwortlichen war sichtlich anzumerken, dass er schon bessere Momente zu verkünden hatte. „Dida dazu entschieden, seine Karriere bei einem anderen Klub fortzusetzen. Das müssen wir schweren Herzens akzeptieren“, erklärte Dutt, der den torgefährlichsten Spieler seiner Mannschaft natürlich gerne gehalten hätte. Eigentlich hatten er und Didavi abgesprochen, dass man seinen Wechsel erst nach dem Klassenerhalt verkünde, doch eine weitere Hinauszögerung war nach den aufkommenden Gerüchten nicht mehr zu vermeiden.
Man könnte deshalb sagen, dass der Weggang Didavis eine Bankrotterklärung Dutts ist, der auf der eigenen Pressekonferenz durch die Manege geführt wurde. Oder, dass Dutt einfach keine Chance in diesem Tauziehen hatte. Zu keinem Zeitpunkt. Und schon bald andere Probleme lösen muss.