Kein Spieler ist laut Statistik so wichtig für seine Mannschaft wie Pascal Groß. Gut für den FC Ingolstadt, dass Trainer Ralph Hasenhüttl das frühzeitig erkannte.
Vor jedem Spieltag stellen wir euch einen Bundesligaspieler vor, der nicht immer im Rampenlicht steht und trotzdem eine entscheidende Rolle für seine Mannschaft spielt. Ob wir damit tatsächlich Recht behalten, seht ihr heute ab 15 Uhr in unserer großen Bundesliga-Konferenz auf www.konferenz.11freunde.de.
Eigentlich hätte die Bundesliga-Karriere von Pascal Groß ganz anders verlaufen sollen. Am 2. Mai 2009 kam der damals 18-Jährige zu seinem ersten Einsatz für die TSG Hoffenheim. Als B‑Jugendlicher hatte er in der Saison zuvor die Deutsche Meisterschaft geholt, im Finale gegen Borussia Dortmund getroffen und war als Juniorennationalspieler auf dem besten Weg – Obacht: dieses Wortspiel lässt sich nicht vermeiden – ein ganz Großer zu werden.
Was dann folgte war: erst einmal nichts.
Bei der TSG Hoffenheim spielte Groß quasi ausschließlich in der zweiten Mannschaft und konnte erst beim Karlsruher SC einen Fuß in die Tür des Profitums quetschen. Leider stieg der KSC ab und Groß schloss sich zur Saison 2013/14 dem FC Ingolstadt an.
Schule, Ausbildung, Training
Doch nach einem guten Premierenjahr setzte der neue Trainer Marco Kurz keinen Cent auf das Talent: „Ich war plötzlich Sechser Nummer sechs im Kader. Wenn die anderen zum Trainingsspiel antraten, habe ich dem dritten Torwart auf dem Nebenplatz die Bälle aufs Tor geschossen.“ Hart für jemanden, der als Trainingsweltmeister gilt und in seiner Jugend mit dem Zug quer übers Land fuhr, um Schule, Ausbildung und Training unter einen Hut zu bekommen. Plötzlich war Groß kein unumstrittener Leader mehr, sondern zum Zuschauen verordnet.
„Das war eine schwere Zeit. Ich bin gar nicht mehr aus dem Haus gegangen und hatte regelrechtes Heimweh, denn das Vertrauen eines Trainers ist mir unheimlich wichtig. Ich muss einfach spüren, dass er komplett hinter mir steht“, erinnert sich Groß an die Zeit unter Marco Kurz.
Vertrauen eines Trainers
Beim VfL Neckarau war sein Vater Stephan, selbst Bundesligaprofi beim Karlsruher SC, noch Trainer der Mannschaft. Heute schaut der Vater jedes Spiel seines Sohnes im Stadion – auch auswärts. Groß, also sein Sohn, benötigt das unabdingbare Vertrauen eines Trainers. Vertrauen, das ihm erst wieder Ralph Hasenhüttl schenkte.
Als Hasenhüttl kam – Kurz war bereits nach zwei Monaten im September 2013 gefeuert worden –, holte er seinen Schützling direkt vom Tribünenplatz runter auf den Rasen. Es begann die erfolgreichste Zeit der Schanzer. Den wichtigsten Part spielt Pascal Groß.