Von „Big City Club“ mag Hertha BSC weit entfernt sein. Das 1:1 gegen Wolfsburg zeigt allerdings, dass die Mannschaft sich positiv entwickelt. Fünf Beobachtungen zur Hertha.
3. Auf der Suche nach der Balance
Labbadias größte Schwierigkeit dürfte die Frage darstellen, wie er die neu gewonnene defensive Stabilität verbindet mit offensiver Durchschlagskraft. So wirbelte die Hertha gegen Wolfsburg gerade in der zweiten Halbzeit, als der eingewechselte Guendouzi die Position im zentralen Mittelfeld offensiv interpretierte.
Den wenig durchschlagskräftigen Wolfsburgern gelang es nicht, die durchaus vorhandenen Lücken im zentralen Mittelfeld zu bespielen. Labbadia wird weiter an der Balance arbeiten müssen.
4. Alles geht über Cunha
Ein Herthaner Offensivspieler sticht bei fast allen Statistiken heraus: Matheus Cunha. Er hat die drittmeisten Schüsse aller Bundesliga-Spieler abgegeben und die siebtmeisten Schüsse vorbereitet. Zusammen gerechnet war kein anderer Spieler an mehr Torschüssen beteiligt. Und als wäre das nicht genug, führt er auch noch die Statistik mit den meisten Dribblings an.
Cunha ist Dreh- und Angelpunkt des Herthaner Offensivspiels. Er nimmt sich viele Freiheiten, bewegt sich häufig zum Ball und fordert ständig Zuspiele. An guten Tagen beflügelt er das Hertha-Spiel; so gegen Wolfsburg, als er Berlins einzigen Treffer erzielte. An schlechten Tagen schadet sein teilweise wildes und noch unausgereiftes Spiel der Mannschaft. Auch das zeigt sich in der Statistik: Nur Stuttgarts Orel Mangala hat in dieser Saison häufiger den Ball verloren als der Brasilianer.
5. Die Hertha hat Geschwindigkeit – muss sie aber noch besser nutzen
Trotz Cunhas Überpräsenz wäre es falsch, bei der Hertha von einer One-Man-Show zu sprechen. Die Partie gegen Wolfsburg hat gezeigt, welches Potential in der Offensive schlummert.
Der Kauf vieler junger Talente beschert dem Team eine neue Stärke: Geschwindigkeit. Über die Flügel kann die Hertha schnelle Gegenangriffe starten, sobald sie den Ball gewinnen. Jhon Cordoba ist für diese Tempo-Gegenstöße der ideale Stürmer, verfügt er doch zugleich über eine hohe Geschwindigkeit sowie einen guten Riecher für den richtigen Laufweg.
Auch wenn es gegen Wolfsburg trotz zahlreicher guter Chancen nicht zum Sieg gereicht hat: Labbadia kann auf der neu gewonnenen Stabilität und der hohen Geschwindigkeit seiner Mannschaft aufbauen. Vielleicht gelingt es Labbadia so, die Saison in die richtigen Bahnen zu lenken. Das mag die „Big City Club“-Spötter nicht verstummen lassen; Den genügsamen Fans und den Verantwortlichen bei der Hertha aber dürfte das fürs Erste genügen.