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Seite 4: Eierkneifer

4. Vinnie Jones
Eier­kneifer
Wer weiß, ganz viel­leicht gab es ja tat­säch­lich ein quiet­schendes Geräusch, als Vinnie Jones Paul Gas­coigne mit der­ar­tiger Verve in die Kron­ju­welen griff, dass selbst der vier­schrö­tige Gas­coigne ent­setzt auf­jaulte. Das Foto der beiden harten Jungs im Infight wurde auch des­halb berühmt, weil Jones dabei unnach­ahm­lich finster drein­schaute. Nicht umsonst trug der Waliser den Spitz­namen Die Axt“, der aller­dings nur unzu­rei­chend beschrieb, wie brutal er zu Werke ging. Mit einem bösen Tack­ling been­dete er die Kar­riere von Tot­tenham Hot­spurs Gary Ste­vens und hält wohl noch immer den eng­li­schen Rekord für die schnellste Gelbe Karte, nach hand­ge­stoppten drei Sekunden. Da erscheinen die 13 Platz­ver­weise, die Jones im Laufe seiner Kar­riere im bri­ti­schen Pro­fi­fuß­ball kas­sierte, fast ein biss­chen unter­trieben. Mag sein, dass auch Jones’ Umfeld etwas zum sagen­haft schlechten Ruf bei­getragen hat. Schließ­lich war er Mit­glied der reich­lich durch­ge­knallten Crazy Gang“ des FC Wim­bledon, die mal auf dem Platz kol­lektiv die Hin­ter­teile ent­blößte und bei einer anderen Gele­gen­heit im Spie­ler­tunnel des FC Liver­pool auf der legen­dären Metall­tafel This is Anfield“ mit Filz­stift den lako­ni­schen Hin­weis hin­ter­ließ: Wir sind beein­druckt.“ Für Jones war Fuß­ball ein archai­scher Kampf, der nicht allein mit klugen Pässen oder wag­hal­sigen Dribb­lings zu gewinnen war, son­dern auch mit Angst und Schre­cken. Warum sonst hätte er dem Schotten Kenny Dag­lish, der ihn einmal ums­enste, die Kon­se­quenzen für den Wie­der­ho­lungs­fall klar­ma­chen sollen: Mach das noch einmal, dann reiße ich dir das Ohr ab und spucke in das Loch!“ Nein, Fuß­ball war kein Spaß, nicht einmal in einem harm­losen Show­kick gegen ein paar Halb­wüch­sige. Als ein Knirps an ihm vorbei wollte, grätschte er den Nach­wuchs mit Anlauf um und drehte sich dann mit erho­benen Armen zum Referee um und ver­si­cherte treu­herzig: Ball gespielt!“

3. Uli Borowka
Die Axt
Armer Olaf Thon: Da steht er mit gerade 18 Jahren bei seinem Bun­des­li­ga­debüt schüch­tern im Kabi­nen­gang, als ihn der böse Blick von Uli Borowka trifft. Thon, komm mir heute nicht in die Quere, sonst breche ich dir beide Beine!“ Das saß, der talen­tierte Thon, der den Bayern beim berühmten 6:6 im DFB-Pokal drei Dinger ein­ge­schenkt hatte, hielt sich in Glad­bach bevor­zugt in der eigenen Hälfte auf. Bloß nicht der Axt“ begegnen, wie Borowka genannt wurde. In der regel­mä­ßigen Kol­le­gen­wahl zum unbe­lieb­testen Bun­des­li­ga­spieler war der Ver­tei­diger damals Seri­en­sieger, nur an einem schei­terte er: Bei einer Todes­grät­sche zuun­gunsten George Weahs brach ihm ein Stollen ab – Weahs Schenkel war ein­fach zu mus­kulös.

2. Claudio Gen­tile
Der ita­lie­ni­sche Gad­dafi
Dieser Mann war über viele Jahre der Pro­totyp des fiesen ita­lie­ni­schen Ver­tei­di­gers, der ja so etwas wie der Pro­totyp des fiesen Ver­tei­di­gers an sich ist. Claudio Gen­tile hatte alles drauf: Schlagen, Kneifen, Trash­talk und die klas­si­sche humor­lose Blut­grät­sche. Gad­dafi“, wie er auch, aber nicht nur wegen seines liby­schen Geburts­ortes in Fuß­ball­kreisen genannt wurde, sah es prag­ma­tisch: Fuß­ball ist kein Sport für Bal­le­rinas.“ Dabei wusste er stets, wie weit er gehen durfte: Bei der WM 1982 gelang es ihm, Diego Mara­dona ins­ge­samt 23 Mal zu foulen, ohne vom Platz zu fliegen. Auch Bra­si­liens Spiel­ma­cher Zico sah gegen ihn kein Land. Als Kevin Keagan 1979 als Europas Fuß­baller des Jahres“ aus­ge­zeichnet wurde, flüs­terte ihm Gen­tile ins Ohr: Wenn ich gegen dich ver­tei­digt hätte, hät­test du gar nichts gewonnen.“