Geschlagene Dortmunder haben einen Angstgegner zu Gast, Lewy und Leroy nehmen den Bus und Hoffenheim spielt Champions League.
Hannover – Gladbach
Es ist soweit. Nach dem langsamen Dahinsiechen in Richtung zweiter Liga könnte Borussia Mönchengladbach dem Patienten aus Niedersachsen am Freitagabend die ligaerhaltenden Maschinen abstellen. Wenn Werder am Samstag gegen Wolfsburg gewinnt (unten mehr) und Augsburg einen Punkt gegen den VfB Stuttgart holt, ist das Ding durch, der Drops gelutscht, das Licht aus und die Messe gelesen. Oft sind solche schnellen Abschiede für alle Beteiligten ja einfacher. Und: Es wäre der erste Abstieg in der Bundesligageschichte, der in Sondertrikots stattfindet. Statt dem klassischen Jersey wird 96 den 120. Vereinsgeburtstag mit einem Ehrentrikot bestreiten, das ganze vor ausverkauftem Haus. Eigentlich eine gute Gelegenheit, das Projekt Wiederaufstieg 2017 einzuleiten.
Leverkusen – Frankfurt
Was ist eigentlich mit Leverkusen los? Enttäuscht verließen viele Klatschreporter am vergangenen Wochenende das Kölner Stadion, ohne provokative Post-Derby-Aussage der beiden verbalen Rottweiler Rudi Völler und Roger Schmidt. Stattdessen spielte Bayer fantastischen Fußball und besiegte den Lokalrivalen klar mit 2:0. Derzeit haben die Leverkusener wieder nur einen Punkt Rückstand auf Hertha BSC und den sicheren Champions-League-Startplatz. Aus Sicht der Konkurrenz liegt nun die ganze Hoffnung auf der DFL und den Schiedsrichteransetzungen. Solange nicht Felix Zwayer nach Leverkusen zurückkehrt, scheint eine Unterbrechung der rheinischen Erfolgsserie der letzten Spiele unwahrscheinlich. Außer es gelänge Niko Kovacs Frankfurtern eine Überrasch… ach, lassen wir das.
Augsburg – Stuttgart
Turbulente Wochen in Augsburg! Eigentlich hatte man sich schon ins Fäustchen gelacht und gehofft, dass das Interesse an Trainer Weinzierl nach der durchaus ausbaufähigen Saison der Fuggerstädter eher absinken würde. Aber weit gefehlt. Weiterhin reißt sich die halbe Liga um den Coach. Manager Stefan Reuter ist nun offensichtlich bereit, seinen besten Mann ziehen zu lassen, damit endlich Ruhe einkehrt. Eine Lösung wäre ja auch eine Trennung vor Saisonende, so wie es jeder normaler Europaligist mit Abstiegssorgen machen würde. Nicht, dass Augsburg am Ende nicht nur ohne Trainer da steht, sondern auch wieder Busfahrten nach Sandhausen statt Flügen nach Liverpool organisieren muss.
Bremen – Wolfsburg
Letzte Ausfahrt Wolfsburg heißt es am Samstag für Viktor Skripnik. Der Werder-Trainer wurde von Manager Thomas Eichin geschützt und gleichzeitig angegriffen. Es könne sich „stündlich etwas verändern“, so die Aussage Anfang der Woche. Eigentlich eine Formulierung, die man aus „Emergency Room“ kennt und die zum Einsatz kommt, wenn die schwangere Frau des Anfang der Episode verunglückten Bauarbeiters bei George Clooney nach dem postoperativen Zustand fragt. Noch ist unklar, ob der schwer erkrankte SV Werder Bremen den Kampf gegen den Abstieg überleben wird. Eine Möglichkeit zur Besserung wäre eine Punktespende der Wolfsburger, deren grandioser Plan, sich über den Champions-League-Sieg auch im nächsten Jahr für die Königsklasse zu qualifizieren, unter der Woche an Cristiano Ronaldo scheiterte.
Hoffenheim – Hertha
Ob man es glaubt oder nicht: Das Duell der TSG und der alten Dame ist das Topduell des 30. Spieltages. Wenn man sich die „Nagelsmann-Tabelle“ anschaut, die den Punktestand seit dem Antritt des gefühlten Jung-Abiturienten angibt, stehen die Kraichgauer auf Rang drei, Hertha nur zwei Plätze dahinter. In der Bundesliga-Tabelle allerdings spielt die TSG nicht um die Champions League mit, sondern ist weiterhin in der kritischen Lage, den Rubikon des Klassenerhalts noch nicht überschritten zu haben. Gegen die derzeit kriselnde Hertha, der selbst Hannover (das in der Nagelsmann- und überhaupt in jeder Tabelle den letzten Platz einnimmt) ein 2:2 abringen konnte, sollen nun wichtige Zähler eingefahren werden, um den Platz des nervigen, fremdfinanzierten Vereins nicht schon in der nächsten Saison an Leipzig abgeben zu müssen.
Darmstadt – Ingolstadt
Klingt nach dritter Liga, war lange Zeit zweite Liga, ist mittlerweile erste Liga. Darmstadt gegen Ingolstadt ist das Duell der zwei Aufsteiger, denen vor der Saison wenig zugetraut wurde, die von den großen, später als Team Marktwert vereinten Vereinen erst belächelt und mittlerweile bewundert werden. In Ingolstadt ging es unter der Woche hoch her, für einen Aufreger sorgten erneut die Herren aus Leipzig, die medial schon längst Champions League spielen und es sich nicht nehmen ließen, Gespräche mit FCI-Trainer Hasenhüttl zu verkünden. Die Ingolstädter reagierten erzürnt und erklärten, ihr Trainer habe einen Vertrag bis 2017, Rangnick habe sich rauszuhalten. Wohin auch immer Hasenhüttl geht oder nicht geht, eins steht fest: Ralf Rangnick sollte bei der Bestellung seines nächsten Audi mit einer verlängerten Lieferzeit rechnen, in Ingolstadt lässt man sowas nicht auf sich sitzen.
Bayern – Schalke
Ein Spiel aus der Kategorie „Wisst ihr noch, damals?“. Wisst ihr noch, damals, als Raúl im Pokal-Halbfinale für Schalke den Siegtreffer in München erzielte? Das war 2011. Seitdem erinnert man sich auf Schalke nicht so gerne an die Auftritte in München, die meist fatal endeten. Lediglich im letzten Februar trotzte man dem südlichen Rivalen einen Punkt ab, was, wie das letzte Wochenende gezeigt hat, den Gelsenkirchner Ansprüchen an Spiele gegen Topmannschaften genügt. Zwei Spieler werden sich auf jeden Fall ganz besonders auf das Spiel freuen: Wie der Boulevard berichtet, hatten sowohl Robert Lewandowski als auch Leroy Sané in den letzten Tagen Schwierigkeiten damit, ihr Auto auf der Fahrbahn zu halten. Umso besser, dass beide mit dem Bus anreisen dürfen.
Dortmund – Hamburg
This is wieder Bundesliga! Meisterschaft wohl verspielt, Europa-League auch – nicht gerade die Woche, in der der gemeine BVB-Fan gut schlafen kann. Problem: Am Wochenende ist keine Besserung in Sicht. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund ist der HSV der Angstgegner der Dortmunder, Niederlagen gegen die Hanseaten gehören zum BVB wie die Farben Schwarz und Gelb: Insgesamt gewannen die Herren mit der Raute auf der Brust fünf der letzten sieben Spiele gegen Dortmund. Auch wenn Heung-Min Son, der allein in der Saison 2012/13 viermal in den Spielen gegen Dortmund traf, oder Haken Calhanoglu, der sogar mal per Freistoßtor von der Mittellinie einnetzte, nicht mehr in Hamburg spielen, bleibt dieses aus Liga-Sicht ungute Gefühl, dass der dringend herbeigesehnte Meisterschaftskampf am Wochenende nicht noch einmal Spannung aufnehmen wird. So gesehen liegt das Schicksal der Liga mal wieder in der Hand des HSV.
Mainz – Köln
Wie überaus grausam die DFL doch sein kann. Mainz gegen Köln bietet eigentlich die perfekte Gelegenheit für packende Sky-Sport-News-HD-Reports von den zwei Karnevalsvereinen. Doch die bösen Herren aus Frankfurt machten den Regisseuren der TV-Bilder, die bei „Karnevalsduellen“ eigentlich alle drei Minuten bunt verkleidete MIt-Fünfziger mit kleinen Glöckchen am Hut einblenden, einen Strich durch die Rechnung und legten die Partie in die karnevalsfreieste Zeit des Jahres. Schade, denn so bleibt es das Duell des Tabellensechsten gegen Tabellenelften, bei dem es um den Einzug in die Europa League oder den endgültigen Abschied aus der Abstiegszone geht.