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Cafu, mit 142 Par­tien sind Sie Rekord­na­tio­nal­spieler Bra­si­liens, viele davon haben Sie als Kapitän bestritten. Sind Sie auch privat ein Anführer?
Bevor ich ein berühmter Fuß­baller wurde, war mein ältester Bruder der Chef im Ring bei uns zu Hause in Sao Paulo. Das Rol­len­ver­hältnis änderte sich dann später nach und nach, und ich wurde auto­ma­tisch zum Leader unserer großen Sippe.

Warum gibt es so wenige Infor­ma­tionen über Ihre Kind­heit und Jugend?
Weil ich eigent­lich nicht gerne über diese Zeit spreche. Nicht etwa, weil ich eine schwere Kind­heit hatte, son­dern weil ich schon immer wollte, dass sich die Leute auf mich als Fuß­baller kon­zen­trieren sollen. Aber okay, für sie kann ich ja mal eine Aus­nahme machen: Ich bin am Stadt­rand von Sao Paulo auf­ge­wachsen, in einer ziem­lich armen Gegend. Aber ich hatte trotzdem eine sehr glück­liche Zeit, unsere Familie hielt zusammen, und wir lebten in beschei­denen, aber guten Ver­hält­nissen.

Wie sahen Ihre ersten Geh­ver­suche auf dem Fuß­ball­platz aus?
Den klas­si­schen Strand­fuß­ball als Her­kunft kann ich Ihnen leider nicht anbieten, aus dem ein­fa­chen Grund, weil wir keinen Strand in der Nähe hatten. Dafür an jeder Ecke kleine und große Bolz­plätze, und wenn selbst die besetzt waren, suchten wir uns im Viertel eine freie Ecke, stellten die Taschen als Tore auf und es ging los.

Und schnell wurden die ersten Klubs auf Sie auf­merksam?
Ganz so rei­bungslos lief das nicht. Ich spielte bei neun Ver­einen vor, ehe mich einer unter Ver­trag nahm.

Der zukünf­tige Rekord­na­tio­nal­spieler und zwei­fache Welt­meister musste neun Mal zum Pro­be­trai­ning? Warum?
Irgendein Pro­blem gab es immer. Mal mochte mich der Trainer nicht, mal irgendein anderer im Verein, mal lief irgend­etwas anderes schief.

Hatten Sie nie Zweifel daran, dass Sie viel­leicht nicht gut genug sein könnten?
Nein.

Woher kam dieser uner­schüt­ter­liche Glauben an die eigene Stärke?
Ich war ein­fach sehr ver­liebt in den Fuß­ball. Und Sie wissen doch, wie das ist mit der Liebe: Sie macht blind und lässt einen eine ganze Menge Ent­täu­schungen ertragen. Ich habe das am eigenen Leib zu spüren bekommen. Doch tief in meinem Inneren habe ich immer daran geglaubt, dass ich mal Profi werden würde.

Gab es einen Plan B für den Fall, dass es doch nicht geklappt hätte?
Nein, daran habe ich ein­fach nicht gedacht. Irgendwas hätte sich bestimmt gefunden. Aber darum musste ich mir zum Glück keine Gedanken machen.