Andreas Biermann spielte für Union, Hertha und St. Pauli. Vor allem aber litt er an Depressionen. Heute vor fünf Jahren nahm er sich das Leben.
Biermann liebte den Fußball. Es war eine einseitige Liebe, der Sport meinte es nicht gut mit ihm. Verletzungen warfen ihn zurück und als bei einer Operation Bakterien in sein Knie gelangten, schien alles vorbei zu sein. Sportinvalide sei er, sagten die Ärzte. Da war er 24 Jahre alt.
Aber Biermann kämpfte. Er heuerte bei einem Verein in der vierten Liga als Co-Trainer an und ließ sich nebenbei nach den neuesten Methoden behandeln. Never give up.
Lautes Imponiergehabe war nicht seine Sache
Hin und wieder ging er mit den Mannschaftskameraden aus. Wenn die anderen ausgelassen feierten, stand er meist ruhig am Rand. Lautes Imponiergehabe war seine Sache nicht. Juliane mochte das an ihm. Sie wurde seine Frau. Mit ihr bekam er später zwei Kinder.
Zum privaten Glück gesellte sich in Neuruppin sportlicher Erfolg. Als er plötzlich wieder spielen konnte, staunten die Mitspieler. „Andreas war viel zu gut für die vierte Liga“, sagte einer.
Schon bald erkannten das nicht nur die Kollegen. Biermann wechselte zurück nach Berlin, erst zum 1. FC Union, dann zu TeBe, ehe es beim FC. St. Pauli doch noch was wurde mit der Profikarriere. Aber in Hamburg kämpfte Biermann längst wieder mit seinen Dämonen.
„Ich funktionierte nur noch. Wie eine Maschine“
Bereits 2003 hatte er versucht, sich das Leben zu nehmen. Diese Traurigkeit, die ihn ständig überfiel, er konnte sie sich nicht erklären. Er hatte doch alles. Geld, eine liebe Frau, eine Familie.
In den Nächten konnte er nicht schlafen, mit Online-Poker vertrieb er sich die Zeit. Morgens ging es teilweise ohne Schlaf zum Training. „Ich funktionierte nur noch. Wie eine Maschine“, sagte Biermann bei einem Gespräch vor einigen Jahren. Er glaubte, er würde an Spielsucht leiden. Dann versuchte er sich wieder das Leben zu nehmen. Ein weiterer Suizidversuch folgte 2012. Es war keine Spielsucht.