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Seite 2: Wenn die anderen feierten, stand er ruhig am Rand

Bier­mann liebte den Fuß­ball. Es war eine ein­sei­tige Liebe, der Sport meinte es nicht gut mit ihm. Ver­let­zungen warfen ihn zurück und als bei einer Ope­ra­tion Bak­te­rien in sein Knie gelangten, schien alles vorbei zu sein. Sport­in­va­lide sei er, sagten die Ärzte. Da war er 24 Jahre alt.

Aber Bier­mann kämpfte. Er heu­erte bei einem Verein in der vierten Liga als Co-Trainer an und ließ sich nebenbei nach den neu­esten Methoden behan­deln. Never give up.

Lautes Impo­nier­ge­habe war nicht seine Sache

Hin und wieder ging er mit den Mann­schafts­ka­me­raden aus. Wenn die anderen aus­ge­lassen fei­erten, stand er meist ruhig am Rand. Lautes Impo­nier­ge­habe war seine Sache nicht. Juliane mochte das an ihm. Sie wurde seine Frau. Mit ihr bekam er später zwei Kinder.

Zum pri­vaten Glück gesellte sich in Neu­ruppin sport­li­cher Erfolg. Als er plötz­lich wieder spielen konnte, staunten die Mit­spieler. Andreas war viel zu gut für die vierte Liga“, sagte einer.

Schon bald erkannten das nicht nur die Kol­legen. Bier­mann wech­selte zurück nach Berlin, erst zum 1. FC Union, dann zu TeBe, ehe es beim FC. St. Pauli doch noch was wurde mit der Pro­fi­kar­riere. Aber in Ham­burg kämpfte Bier­mann längst wieder mit seinen Dämonen.

Ich funk­tio­nierte nur noch. Wie eine Maschine“

Bereits 2003 hatte er ver­sucht, sich das Leben zu nehmen. Diese Trau­rig­keit, die ihn ständig über­fiel, er konnte sie sich nicht erklären. Er hatte doch alles. Geld, eine liebe Frau, eine Familie.

In den Nächten konnte er nicht schlafen, mit Online-Poker ver­trieb er sich die Zeit. Mor­gens ging es teil­weise ohne Schlaf zum Trai­ning. Ich funk­tio­nierte nur noch. Wie eine Maschine“, sagte Bier­mann bei einem Gespräch vor einigen Jahren. Er glaubte, er würde an Spiel­sucht leiden. Dann ver­suchte er sich wieder das Leben zu nehmen. Ein wei­terer Sui­zid­ver­such folgte 2012. Es war keine Spiel­sucht.