Das Ende der DDR bedeutete auch das Ende der DDR-Oberliga. Einige Spieler blieben bei ihren Ost-Vereinen, die Stars aber verließen die Liga in Richtung Westen. Nicht alle fanden ihr Fußballglück.
Nächstenliebe: 1989 jubelten Ulf Kirsten und Matthias Sammer noch zusammen bei Dynamo Dresden. Später wurde Kirsten zum Topscorer bei Leverkusen und Sammer zum Mittelfeldmotivator bei Stuttgart und dem BVB.
Der Mecklenburger Thomas Doll verzichtete dem Fußball zuliebe auf sein Abitur und spielte lange Zeit für Hansa Rostock. Zusammen mit BFC-Dynamo-Stürmer Andreas Thom bildete er das Angriffsduo der späten Achtziger der DDR-Nationalmannschaft. Auch nach der Wende blieb Doll Nationalspieler und kickte fortan im Dress des DFB. 1990 wechselte er zum HSV, wo er nach seiner Zeit als Spieler auch lange als Trainer fungierte.
Der Görlitzer Torsten Gütschow wurde mit 20 Treffern letzter Torschützenkönig der DDR-Oberliga. Mit insgesamt 104 Oberligatoren ist er nach wie vor unangefochtener Top-Torschütze von Dynamo. Nach der Wende blieb er zunächst in Dresden und trat erst ab 1992 eine bunte Reise durch Europas Fußballlandschaft an. Diese brachte ihn zu Galatasaray nach Istanbul, zu Carl Zeiss Jena, Hannover 96 und zum Chemnitzer FC.
Hier steppt der Bär: Frank »Wuschi« Rohde wurde mit dem Berliner FC Dynamo neunmal DDR-Meister, genau wie Thomas Doll wechselte auch Rohde nach der Wende zum HSV. Dort bestritt er 103 Partien, bevor er zurück nach Berlin ging und bis 1995 für die Hertha kickte.
Zaubermaus mit polnischen Wurzeln: Dariusz Wosz. Wosz‘ Karriere nahm erst nach dem Mauerfall richtig Fahrt auf. Mit seinem Wechsel von Halle nach Bochum 1992 begann auch die Zeit, in der Wosz zu Europas besten Mittelfeldstrategen zählte. Als Kapitän erreichte er mit dem VfL 96/97 den 5. Platz und führte Bochum so erstmalig in den UEFA-Pokal. 1998 wechselte Wosz dann zu Hertha BSC und spielte mit den Berlinern in der Champions League. Heute betreibt der nur 1,69 Meter große Wosz eine Fußballschule in Bochum.
Rico Steinmann (links im Bild) war eines der größten DDR-Fußballtalente und Michael Ballacks Jugendidol. Nach der Wende wechselte der Mittelfeldspieler vom FC Karl-Marx-Stadt zum 1. FC Köln und ging anschließend nach Holland zum FC Twente Enschede. 2000 beendete er seine Karriere und war kurzzeitig Manager des Chemnitzer FC.
Uwe Weidemann, aufgrund seiner strohblonden Harre von Freunden auch liebevoll »Heino« genannt, kickte zunächst als Jugendtalent für Rot-Weiß Erfurt. Nach dem Mauerfall wollte er die Gunst der Stunde nutzen und in der neugegründeten Bundesliga durchstarten. Nach Einsätzen bei Nürnberg, Mannheim, Duisburg, Schalke, Hertha, Gütersloh endete seine Karriere 2002 bei Fortuna Düsseldorf.
Andreas Thom spielte für den BFC Dynamo in der DDR-Oberliga, bevor er als erster DDR-Kicker überhaupt für eine Ablösesumme von 2,5 Millionen D‑Mark zu Leverkusen wechselte. Zusammen mit Ulf Kirsten bildete er dort mehrere Jahre ein äußerst erfolgreiches Sturmduo. Seine Karriere als Spieler beendete er 2001.
Ralf Hauptmann ging 1993 von Dresden nach Köln, in acht Jahren beim FC absolvierte er 179 Spiele und führte die Mannschaft auch als Kapitän aufs Feld. Seine Karriere beendete er 2003 beim Chemnitzer FC.
Axel Kruse (rechts) spielte nach der Wende für Eintracht Frankfurt, den VfB Stuttgart und Hertha BSC in der Bundesliga. Nach seiner Laufbahn machte Kruse das einzig richtige und startete eine Zweitkarriere als American Footballer bei Berlin Thunder.
Nach 323 Spielen für den 1. FC Magdeburg ging Dirk Heyne 1991 zu Borussia Mönchengladbach, wo er in drei Jahren auf 24 Einsätze kam. Heyne gibt sein Know-how mittlerweile in einer eigenen Torwartschule in Magdeburg an die Jugend weiter.
Nach zwei Jahren bei BSG Stahl Brandenburg zog es Steffen Freund 1991 nach Schalke, 1993 ging er den sicherlich nicht einfachen Weg zum Rivalen nach Dortmund. Mit dem BVB gewann Freund zweimal die Meisterschaft sowie 1997 die Champions League, zudem spielte Freund 21 mal für Deutschland und wurde 1996 Europameister. Nach Jahren als Publikumsliebling bei Tottenham Hotspur ist Freund seit 2009 Mitglied der vereinseigenen »Hall of Fame«, außerdem war er zeitweise Co-Trainer der Spurs. Heute arbeitet er als TV-Experte.
Bei Manchester City ist Uwe Rösler nach vier aktiven Jahren noch immer eine Legende. Nach einem Gastspiel in Nürnberg fand Rösler auf der Insel sein fußballerisches Glück, heute ist er Trainer Fortuna Düsseldorf.
In der letzten DDR-Oberligasaison wurde Florian Weichert (Dritter von rechts) mit Hansa Rostock Meister, anschließend führte ihn sein Weg für ein Jahr zum Hamburger SV, bevor er seine Karriere beim VfB Leipzig, Dynamo Dresden und wieder VfB Leipzig fortsetzte.
Olaf Marschall, klassisch gelockt und dynamisch wie eh und je. Nach der Wende ging es für ihn nach Österreich zum FC Admira Wacker, anschließend nach Dresden und von dort nach Kaiserslautern, wo er 1998 Deutscher Meister wurde.
Gude Laune: Nach einem erfolgreichen Spiel mit Dynamo Dresden strahlt René Müller mit seinem Trikot um die Wette. Nach stolzen 290 Spielen in der DDR-Oberliga und 46 Spielen für die DDR-Auswahl spielte Müller noch drei Jahre mit Dresden in der Bundesliga, anschließend ging es für ein Jahr nach Hamburg zu St.Pauli.
Ganz nah am Volk: Juri Schlünz gibt fleißig Autogramme. Der ehemalige Mittelfeldspieler machte für Hansa Rostock insgesamt 356 Spiele und 77 Tore, außer eines kleinen Gastspiels beim Parchimer FC ist Schlünz bliebt er fast 50 Jahre im Verein. Bis 2016 war er Leiter der Nachwuchsabteilung.
Perfekte Schusshaltung: Heiko Scholz im Trikot von Lok Leipzig. Nach der Wende ging es für Scholz über Dresden nach Leverkusen, wo er 1993 Pokalsieger wurde und einmal in den Kader der Deutschen Nationalmannschaft berufen wurde. Nach Stationen in Bremen, bei Fortuna Köln und in Wattenscheid ging es zurück nach Dresden zum Dresdner SC, wo er die Karriere ausklingen ließ.
Der blutjunge Sven Kmetsch scheint genervt von der Dopingkontrolle. In der DDR-Oberliga absolvierte Kmetsch lediglich neun Spiele, dafür kamen in der Bundesliga 270 Partien für Dresden, Hamburg und auf Schalke schließlich eine Meisterschaft der Herzen sowie zwei Pokalsiege hinzu.
Für einen solch skeptischen Blick gibt es eigentlich keinen Grund, schließlich war da, wo Rainer Ernst war, stets auch der Erfolg. Mit dem BFC Dynamo wurde Ernst zehnmal Meister, nach dem Wechsel zu Kaiserslautern auch prompt mit dem FCK. Anschließend ging es in die große weite Fußballwelt, zu Girondins Bordeaux, zum AS Cannes, FC Zürich und schließlich zum FSV Salmrohr.
Heiko Peschke is not amused. Nach Stationen in Halle und Jena ging es für Peschke zu Bayer Uerdingen, wo er volle sechs Jahre blieb und 1997 seine Karriere beendete.
Perry Bräutigam schenkt der Kamera einen Ball. 278 Spiele für Carl Zeiss Jena stehen in Bräutigams Vita, anschließend ging es für eine Saison zum 1.FC Nürnberg. Zwischen 1995 und 2002 machte Bräutigam noch 104 Spiele für Hansa Rostock.
Heiko Bonan im Trikot des VfL Bochum. Seine Profilaufbahn begann Bonan beim 1.FC Magdeburg und führte ihn über den BFC Dynamo nach Bochum und weiter zum Karlsruher SC, dem FC Gütersloh, dem LR Ahlen, nach Wilhelmshaven und zu Rot-Weiß Essen. Die anschließende Trainerlaufbahn führte ihn gar bis nach Al-Hilal in Saudi Arabien.
291 Spiele machte Hans-Uwe Pilz in der DDR-Oberliga für Sachsenring Zwickau und Dynamo Dresden. Nach einem kurzen Gastspiel in der Zweiten Liga bei Fortuna Köln, zog es Pilz zurück in die Heimat. Bis 1995 war Pilz wieder für Dresden am Ball, anschließend spielte er noch zwei Saisons für den FSV Zwickau.