Paul Mitscherlich ist Spielertrainer beim Landesligisten Germania Schöneiche. Im Ligaspiel verschoss er trotz Rückstand freiwillig einen Elfmeter. Wie konnte er nur?
Seit über zehn Spieltagen ist die Mannschaft aus dem Osten Berlins sieglos. Doch Mitscherlich hat ein absolut reines Gewissen: „Das war die richtige Entscheidung. Und vielleicht hat es auch der Fußballgott gesehen und hilft uns mit etwas mehr Glück in den nächsten Spielen.“ Auch für Timo Werner hatte der 33-jährige Spielertrainer ein paar Punkte übrig.
Auf fupa.net echauffierte sich Mitscherlich besonders über einen Aspekt: „Am schlimmsten ist für mich, dass er dann den Elfmeter auch noch selbst schießt. Er ist noch sehr jung. Mit so einer Fair Play-Aktion hätte er zum Held werden können. So ist es sehr schade. Wenn er es gestanden hätte, wären sicher alle Zeitungen voll davon und für alle wäre es ein gutes Beispiel gewesen.“ Werner habe vielleicht ein Tor geschossen, aber auch eine große Chance vertan.
Fairplay bedeutet Anomalie
Mitscherlichs Aktion erinnert an das Jahr 2012, als Miroslav Klose für Lazio Rom ein Tor gegen den SSC Neapel erzielte und den Schiedsrichter darauf hinwies, dass er es mit der Hand erzielt habe. Der Gegner, die Medien – alle verneigten sich vor Klose mit Lob. Die „Gazzetta dello Sport“ schrieb, Klose sei in einer von Wettskandalen erschütterten Liga eine „Anomalie“ .
Normal bedeutet im heutigen Fußballgeschäft vor allem, clever zu sein. Mitscherlich kann dem nichts abgewinnen. Dass Profis eine Schwalbe erst nach Spiel zugeben würden, bringe rein gar nichts. „Wenn sie dann auch noch so tun, als wäre Betrug nur eine andere Bezeichnung für Cleverness, dann haben wir ein Problem“, so Mitscherlich.