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Seite 2: „In Unglückszeiten ist man nicht Herr der Ereignisse“

Sein Weg führte ihn von Rot-Weiß Erfurt zum VfB Leipzig, über Karls­ruhe nach Lever­kusen in die Bun­des­liga. 2003 bestritt der damals 23-Jäh­rige, der in der Jugend als Stürmer aus­ge­bildet worden war, sein erstes Bun­des­li­ga­spiel als Rechts­ver­tei­diger. Erst 2006 lotsten ihn Klaus Allofs und Thomas Schaaf zum SV Werder Bremen. Die ganz großen Zeiten des Weser­klubs waren da noch nicht vor­über. Ein Uefa-Cup-Finale verlor Fritz mit den Han­seaten, zwei DFB-Pokal­fi­nals spielte er. Einmal hielt er die Gold­tro­phäe in den Händen.

Im Laufe der zehn Bremer Jahre wech­selte Fritz vom Rechts­ver­tei­diger zum Mit­te­feld­spieler. Erst auf die Außen, später in die defen­sive Zen­trale. So wie in Ham­burg, als der Kapitän das Auf­bau­spiel zu ordnen ver­suchte, Impulse setzen wollte und in der Schluss­phase als letzter Ver­tei­diger gegen Ham­burger Konter Last-Man-Stan­ding“ spielte. Er war an diesem Abend der ein­zige Bremer, der an sein Nor­mal­ni­veau ging. Eine kämp­fe­ri­sche Leit­figur“ wie ihn der Kicker“ tags darauf bezeich­nete.

Emo­tional hat er die Fans zu selten erreicht

Es ist zugleich die Erklä­rung, wes­halb die Fans in Grün und Weiß so glück­lich über den Ver­bleib ihres Kapi­täns sind. Ja, sein müssen. In einer Mann­schaft ohne Super­stars und Idole, abge­sehen vom alternden und den­noch genialen Claudio Pizarro, ist Fritz die letzte Gal­li­ons­figur im Bremer Dress. Emo­tional hat er die Fans dabei ver­gleichs­weise und zu Unrecht selten erreicht.

Dabei gehört Fritz zu der Gene­ra­tion, die den Ansprü­chen an der Weser noch gerecht wurden. Er war Mit­glied von Mann­schaften mit Diego, Tim Wiese, Miroslav Klose, Per Mer­te­sa­cker und Torsten Frings. Er wurde dabei zum Natio­nal­spieler. Zum Vize-Euro­pa­meister 2008. Ein Relikt alter Tage. Viele Bremer Fans würden ihren Kapitän ver­mut­lich trotzdem gern gegen einen seiner Ex-Kol­legen ein­tau­schen. Einige warfen ihm bei der Ver­trags­ver­än­ge­rung sogar eine PR-Nummer vor.

Man kann nichts weiter tun, als fleißig arbeiten“

Heute ist der alte Fritz nur noch Anführer einer blassen Bremer Mann­schaft. In der nach den Plänen der Ver­ant­wort­li­chen ein zuletzt meist mit­tel­mä­ßiger Zlatko Junu­zovic für Freu­den­taumel sorgen soll. Oder Fin Bartels. Oder Jannik Ves­ter­gaard. PR also wofür?

Fritz, der Fuß­baller, scheint dem Rat des alten Fritz, dem König, zu folgen: In Unglücks­zeiten ist man nicht Herr der Ereig­nisse; man kann nichts weiter tun, als fleißig arbeiten.“ Arbeiten, kämpfen, sich mit Lei­den­schaft gegen den dro­henden Abstieg stemmen. Das kann Fritz. Die Bremer Fans sollten wirk­lich glück­lich sein, dass ihr Kapitän sie noch nicht und nie ver­lassen hat.