Ein Fanklub von Spartak Moskau lädt den ältesten Anhänger des Vereins zum Spiel ein. Der reist an – 30 Stunden mit dem Zug.
Als die Fans von Spartak Moskau im Vorfeld des Derbys von dieser ungebrochenen Liebe Wind bekommt, laden sie ihn zum Spiel ein. Und der 102-Jährige zögert nicht lange und steigt in den Zug. Der Weg führt ihn durch vier Zeitzonen hindurch, das Gebiet, das er durchreist, ist in etwa so groß wie die Mongolei. Nach 30 Stunden Zugfahrt kommt Fischer in Moskau an, die Mitglieder des Fanklubs, die ihn eingeladen haben, nehmen ihn in Empfang. Vor dem Spiel trifft er die Spieler und bekommt eine private Führung durch das Stadion. Als er an der Statue der Starostin-Brüder Halt macht, die er selber noch hat spielen sehen, setzt er sich und weint eine Weile. Im Hintergrund tragen Kinder ihre Spartak-Schals durch den sonnigen Frühlingstag und lächeln in die Kamera.
„Wenn es klappt, schieße ich einen Elfmeter gegen Dynamo“, scherzt Fischer vor dem Anstoß. Den Treffer zum 1:0‑Derbysieg für Spartak, den der alte Mann vom VIP-Bereich aus verfolgt, schießt dann aber doch Dynamos Brasilianer Douglas per Eigentor. Aber was bedeutet schon das Ergebnis eines Ligaspiels, wenn sich ein über Achtzig Jahre währender Kreis schließt? Es ist 2015 und Otto Fischer hat noch einmal sein geliebtes Pischtschewik spielen gesehen.