Besiktas könnte Mario Gomez für 1000 Euro kaufen. Das ist eine gute Nachricht – vor allem weil dieser Betrag im modernen Fußball eigentlich nicht mehr existiert.
Für Mario Gomez läuft es wieder. Zumindest knipst er seit einigen Monaten wieder ganz ordentlich. In der Super Lig machte er für Besiktas bereits 19 Tore, das Derby gegen Fenerbahce entschied er mit zwei Toren beinahe im Alleingang. Und auch in der Nationalmannschaft gelang ihm am vergangenen Samstag mal wieder ein Treffer.
Das ist vor allem deshalb eine schöne Geschichte, weil Fans, Journalisten, Funktionäre und sogenannte Fußballexperten Mario Gomez längst in irgendeine Kiste neben Paolo Rink oder Carsten Jancker gelegt hatten. Zwar ist Gomez erst 30 Jahre alt, aber er wirkt wie ein Spieler aus einer anderen Epoche.
Einer, über den Mehmet Scholl bei der EM 2012 lästerte: „Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wundgelegen hat, dass man ihn wenden muss!“ Und das war es dann.
Mario Gomez, der Wundlieger
Was viele vergessen: Mario Gomez hatte kurz vor Scholls Schelte das einzige Tor im Spiel Deutschland gegen Portugal gemacht. In der folgenden Partie gegen die Niederlande traf er sogar zweimal. Aber es war zu spät. Gomez war raus, aus der Nationalmannschaft, beim FC Bayern. Gomez war ein Wundlieger.
Nun gibt es zu der schönen Comeback-Geschichte die eines möglichen Transfers: Besiktas, wo Gomez momentan noch auf Leihbasis spielt, kann den deutschen Stürmer für 1000 Euro kaufen. Der AC Florenz, für den Gomez von 2013 bis 2015 gerade mal 29 Spiele machte, möchte ihn loswerden.
Man kann nun ausgiebig über die Personalie diskutieren, man muss aber vor allem dringend über diesen Betrag sprechen: 1000 Euro. Schließlich ist das eine Zahl, die im modernen Profifußball eigentlich nicht mehr existiert. Die irgendwann einfach abgeschafft wurde – wie der Rückpass zum Torwart, der Ball aus Leder, die Zigarette auf der Trainerbank.
Sie wurde abgelöst durch eine Fußballwelt, in der Spieler sonntags nicht mehr Angeln gehen, sondern mit Camouflage-Ferraris durch semi-interessante Innenstädte fahren, in der sie Brötchen mit dem Privat-Helikopter holen und aus Langeweile ihre Turnschuhe mit Diamanten besetzen lassen.
Schwindelerregende 1000 Euro
Auch deswegen macht diese Zahl schwindelig: 1000. Da kann sie dort noch so stabil stehen, auf ihrer eins und den drei Nullen, und vermutlich geht es Besiktas ähnlich.
Vielleicht muss man diese 1000 Euro irgendwie einordnen, man muss sie sezieren, analysieren, hinterfragen. So machen das Journalisten ja immer gerne, wenn etwas total Irres beschrieben werden soll. Als Island sich für die EM 2016 qualifizierte, war etwa allerorten davon zu lesen, dass die Insel gerade mal so viele Einwohner wie Bielefeld hat. Oho! Ui, ui! Wahnsinn! Meine Güte! So frohlockt und staunt der Leser. Jedenfalls in der Vorstellung des Schreibers.
Wir wollen dem nicht nachstehen. Also setzen wir ein paar Ausrufezeichen hinter diesen wunderlichen Betrag (1000 Euro!!!) und fragen: Was um Himmels willen kann man sich davon im normalen Leben überhaupt noch kaufen?
Da wären zum Beispiel 1/80.000 von Gareth Bale, eine Dauerkarte bei Manchester United oder in eine halbe Dauerkarte beim FC Arsenal. Oder 66,67 Diddl-Maus-Schlüsselanhänger (gebraucht) bei Amazon. Vor einigen Jahren hätte man sogar die Domain www.finanzwissen-online.de erstehen können. So wurde uns zumindest bis auf founder.de mitgeteilt: „Ich wollte Ihnen danken und sagen, dass ich die Domain www.finanzwissen-online.de für 1000 € EUR verkaufen konnte.“ Vielleicht könnte man dieser Tage aber auch die Domain www.mariogomez.de kaufen, die einer Food-Management-Seite aus Paderborn gehört.