Roter Stern Belgrad zieht in die Champions League ein. Die Fans feiern mit einem geparkten Panzer vor dem Stadion. Und die Uefa schaut weg.
Zuletzt stand die „Delija“-Gruppierung in der Kritik, nachdem sie ein Banner mit der Aufschrift „Vukovar“ im Heimbereich gehisst hatten. Nach der Präsentation des Panzers, die der Verein auf seinem offiziellen Twitteraccount als „Attraktion“ anpries, hagelte es erneut Kritik – vor allem von kroatischen Medien. Die Uefa äußerte sich am Vortag der Champions-League-Auslosung wesentlich zurückhaltender: „Der Panzer vor dem Stadion ist kein Problem, solange nicht damit geschossen wird.“
Kein Statement
Dem „Spiegel“ sagte die Uefa: „Nach Rücksprache mit Roter Stern und den zuständigen Strafverfolgungsbehörden in Serbien wurde der Uefa mitgeteilt, dass mit der Installation des historischen, stillgelegten Panzers außerhalb des Rajko-Mitic-Stadions kein politisches Statement verknüpft ist.“ Immerhin hatte der serbische Innenminister ausgesagt, dass es sich beim Panzer nur um eine „Nachbildung“ handle.
Eine Nachbildung mit Symbolcharakter. Weshalb die Reaktion sogleich folgte. Die Fans des kroatischen Klubs Dinamo Zagreb präsentierten vor ihrem Stadion einen gusseisernen Traktor. Ein Symbol für die Flucht von tausenden Serben, die bis 1995 im kroatischen Gebiet gelebt hatten, und sich auch auf Landmaschinen in Sicherheit brachten. Und so ist die Installation von historischen Vehikeln wohl auch nur Höhepunkt eines Konflikts zwischen kroatischen und serbischen Fußballfans, der derzeit schwelt.
Zusammen in der Champions League?
Erst in der vergangenen Woche wurden serbische Fußballfans, die das Hinspiel von Roter Stern in zwei Cafés in der Nähe der kroatischen Stadt Knin gesehen hatten, mutmaßlich von Kroaten attackiert. Heute Abend lost die Uefa die Gruppenphase der Champions League aus. Weil Zagreb und Belgrad in unterschiedlichen Töpfen liegen, ist eine gemeinsame Gruppe nicht ausgeschlossen – aber das wäre laut Uefa sicher auch kein Problem, solange nicht geschossen wird.