Im Mai dürfte der FC Liverpool einen 30 Jahre alten Meister-Fluch besiegen. Nur wenige wissen jedoch um das äußerst befremdliche Ritual, das dazu vonnöten war.
„Eines Nachts, nach einem Spiel, ging ich heimlich zur Kop-Tribüne und pinkelte dort an beide Torpfosten“, verriet Grobbelaar. „Das kann einen solchen Fluch brechen.“ Allerdings nur, wenn man dieses, nun ja, etwas bizarre Ritual an beiden Toren gleichermaßen zelebriert. Doch dazu kam Grobbelaar nicht: „Ich wurde erwischt und kurzerhand aus dem Stadion geworfen, deshalb gelangte ich nicht mehr zur gegenüber liegenden Anfield-Road-Tribüne – und Liverpool wurde am Saisonende einmal mehr nur Zweiter.“
Im Mai dieses Jahres aber bekam Bruce Grobbelaar plötzlich und unverhofft eine neuerliche Chance, den bösen Bann zu brechen: „Ich war zu einem Sponsoren-Spiel in Anfield eingeladen“, berichtete er: „Als ich vor dem Anpfiff in der Umkleidekabine hockte, sagte der Typ neben mir leise: ‚Heute musst du es zu Ende bringen.‘ Also nahm ich eine Wasserflasche, leerte sie aus und pinkelte hinein. Während das Spiel lief, öffnete ich die Flasche und bespritzte beide Torpfosten am Kop-End mit Urin, schön von oben bis unten. In der zweiten Halbzeit wiederholte ich das Ritual dann auf der Anfield-Seite.“ Nun also sei Liverpools Titelfluch besiegt, sagt Grobbelaar. Endlich.
Erneut: Titelheld
Und so könnte der einstige Kult-Keeper, der mit den „Reds“ vier Meistertitel, dreimal den FA-Cup sowie 1984 den Europacup der Landesmeister gewann, einmal mehr zum strahlenden Titelhelden von Anfield werden. Doch so weit will der Mann mit der Charakterglatze und dem dezenten Schnauzbart nicht gehen – auch für Grobbelaar ist Jürgen Klopp der eigentliche Messias: „Wo immer er in dieser Stadt anklopfen würde, er wäre willkommen. Klopp ist die Re-Inkarnation von Bill Shankly in einem deutschen Körper. Als Shankly damals aus Huddersfield nach Liverpool kam, ging er als erstes in den Pub, um sich einen Eindruck zu verschaffen, was die Leute dachten. Und was tat Klopp? Er ging ebenfalls in den Pub. So gewinnt man die Stadt für sich.“ Und vermutlich auch die Meisterschaft.
Bruce Grobbelaar ist nur der Mann, der „Kloppo“ den Weg frei pinkelte.