Im Mai dürfte der FC Liverpool einen 30 Jahre alten Meister-Fluch besiegen. Nur wenige wissen jedoch um das äußerst befremdliche Ritual, das dazu vonnöten war.
Bislang dachten wir, ein gewisser Jürgen Klopp aus dem Schwäbischen sei der große Heilsbringer des FC Liverpool. Und die nackten Fakten sprechen durchaus dafür: Nach dem hochverdienten Champions-League-Titel 2019 ist „Kloppo“ dabei, die „Reds“ zum langersehnten ersten Meistertitel seit 1990 zu führen: 49 Zähler aus den ersten 17 Saisonspielen und zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Leicester City sind die klaren Kennzahlen eines unaufhaltsamen Triumphzuges. Was viele nicht wissen: Ohne Liverpools Ex-Keeper Bruce Grobbelaar und dessen, nun ja, reichlich unkonventionelles Einschreiten gegen den uralten Fluch eines afrikanischen Magiers wäre das nie möglich gewesen. Also, vermutlich. Vielleicht.
Wie ein Schamane den FC Liverpool verfluchte
Wobei man etwas weiter ausholen muss, denn: Ohne den im südlichen Afrika aufgewachsenen Grobbelaar hätte es auch diesen bösen Fluch nie gegeben, wie der heute 62-Jährige im Studio von „BT Sport“ einräumte: „1992 hatte ich einen Werbe-Deal mit ‚Zambezi Lager‘ (einer afrikanischen Biermarke, d. Red.), und die Brauerei schickte einen Hexenmeister nach Liverpool.“ Dort verrichtete der schwarze Magier offenbar ganze Arbeit: „Er ging um die Tore in Anfield herum, spritzte mit einem Ziegenschwanz Wasser an beide Pfosten, nahm sich ein Mikrofon und verkündete: ›Wenn der Dschungelmann Bruce Grobbelaar nicht mehr hier ist, werdet ihr den Titel nicht mehr gewinnen.‹“
Viele hielten die Prophezeiung für einen billigen PR-Gag Grobbelaars. Und das war sie wohl auch, denn der damals 35-Jährige war längst nicht mehr unumstritten beim LFC und musste zwei Jahre später endgültig gehen. Der Fluch aber blieb, was die Liverpool-Fans nicht davon abhielt, ihren „Brucie“ 2006 in die Top-100 der beliebtesten (Ex-)Spieler aller Zeiten zu wählen. Genauer gesagt, landete Grobbelaar auf Rang 17 und damit vor Klub-Legenden wie Peter Beardsley, Steve McManaman, Sami Hyypiä, Didi Hamann oder Gary McAllister. Der einstige Nationaltorwart Simbabwes aber hegte noch immer einen stillen Groll gegen den Klub seines Herzens, der ihn 1994 zum FC Southampton hatte ziehen lassen.
Gerrards Patzer
Erst 2014 befand Bruce Grobbelaar, dass es nun genug sei mit der Verwünschung durch den Hexenmeister. Liverpool hatte gerade (mal wieder) die Meisterschaft verspielt – und das auf äußerst tragische Weise: Klub-Ikone Steven Gerrard war im Heimspiel gegen den Titelrivalen FC Chelsea böse ausgerutscht; sein Ballverlust führte zum 0:1 und letztlich zu einer 0:2‑Niederlage, welche die „Reds“ um den Titel brachte. Grobbelaar hatte das Missgeschick live mit angesehen und spürte, dass er etwas unternehmen müsse. Doch er wusste auch: Um den Fluch eines afrikanischen Hexenmeisters zu besiegen, würde es einer ziemlich drastischen Maßnahme bedürfen.