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Jens Gen­schmar, Sie sind Betreiber des Dres­dener Fuß­ball-Museums und sitzen als FDP-Poli­tiker im Dres­dener Stadtrat. In dieser Funk­tion wollen Sie durch­setzen, dass das Sta­dion von Dynamo Dresdem wieder in Rudolf-Harbig-Sta­dion“ umbe­nannt wird. Warum gerade dieser Name?
Von den Dynamo-Fans wird das Sta­dion ohnehin nur Rudolf-Harbig-Sta­dion“ genannt. So hieß es schon in der Ver­gan­gen­heit und auch für ein Jahr nach dem Sta­di­on­neubau 2009. Bis 2014 hieß es dann noch GlücksGas-Sta­dion“, danach ließ sich kein neuer Namens­sponsor finden. Wir wollen uns dafür stark machen, dass es, so lange kein neuer Sponsor gefunden ist, wieder in Rudolf-Harbig-Sta­dion“ umbe­nannt wird. Der aktuell offi­zi­elle Name Sta­dion Dresden“ muss ja nun auch nicht sein. 
 
Von 1971 bis 1990 hieß die Spiel­stätte noch Dynamo Sta­dion“. Warum wünscht sich nie­mand diesen Namen zurück?
Rudolf-Harbig-Sta­dion“ ist gebräuch­li­cher. Viele aus der gegen­wär­tigen aktiven Fan­szene haben ihre ersten Spiele in den neun­ziger Jahren besucht, der Name hat sich also bei den Leuten ein­ge­brannt. Ich per­sön­lich hätte aller­dings auch nichts gegen ein Dynamo Sta­dion“ ein­zu­wenden.

Wie viel würde es die Stadt denn kosten, den alten Namen wieder anzu­bringen?
Mit der Hilfe der Spon­soren wäre es mög­lich, den alten Schriftzug für 3000 Euro wieder anzu­bringen. Die Stadt müsste nicht einen Cent zahlen.

Aber so ein schi­cker Schriftzug kostet doch auch Geld?
(Lacht.) Sicher. Aber glück­li­cher­weise exis­tieren die alten Buch­staben noch. Ich selbst habe die kurz vor dem Abriss des alten Sta­dions 2007 in einer Nacht- und Nebel­ak­tion abge­flext.

Wie bitte?
Es wäre doch zu schade gewesen, wenn so ein schönes Stück Dynamo-His­torie auf dem Schrott­platz gelandet wäre. Wenn es jedoch zu einer Umbe­nen­nung kommen sollte, dann würde der Schriftzug von 2009 wieder ange­bracht werden. Den hat der Verein sicher ver­wahrt.

Neben der Politik beschäf­tigen Sie sich auch mit der Tra­di­tion des Ver­eins. Können Sie die Fas­zi­na­tion für das Sta­dion erklären?
Man darf das Sta­dion nie ohne den Verein sehen. Beson­ders die Men­schen, die Stadt und die Region machen es zu etwas Beson­derem. Schon zu DDR-Zeiten kamen die Men­schen aus dem Leip­ziger und Chem­nitzer Raum, nur um Dynamo spielen zu sehen. Die Region trug schwarz-gelb.
 
Wurde die Begeis­te­rung für den Fuß­ball und die Spiel­stätte durch den Neubau und die Neu­eröff­nung 2009 getrübt?
Nie­mand trauert dem alten Bau hin­terher, aber etwas Wehmut herrscht den­noch. Immerhin wurden dort die großen Erfolge in den sieb­ziger und acht­ziger Jahren gefeiert. Das alte Sta­dion hatte ein beson­deres Flair, mit der Tar­tan­bahn und den hohen Flucht­lich­tern, die man schon von weitem sehen konnte. Auch die Akustik ist jetzt eine andere, da es früher kein Dach gab. Aber beson­ders das ältere Publikum genießt den neu gewonnen Luxus, nicht mehr nass zu werden und kommt des­wegen jetzt wieder häu­figer.
 
Warum halten so viele Anhänger nach wie vor zu Dynamo, obwohl die Mann­schaft nur noch dritt­klassig spielt?
Seit den neun­ziger Jahren ging es mit unserem Verein bergab, die Fans hatten genü­gend Gründe, sich von Dynamo abzu­wenden. Bei­spiels­weise sind die Ticket­preise auf einem Niveau wie andern­orts bei Erst­li­gisten. Und trotzdem kommen im Schnitt 22.500 Fans zu den Heim­spielen. Das zeigt, über was für einen lei­dens­fä­higen und beson­deren Anhang Dynamo Dresden ver­fügt.
 
Glauben Sie, dass der Antrag für den alten Namen erfolg­reich sein wird?
Wir haben vorher per Face­book-Umfrage die Bestä­ti­gung erhalten, dass der alte Name von den Bür­gern der Stadt gewünscht wird, sonst würden wir uns nicht so sehr für dieses Thema ein­setzen. Meiner Mei­nung nach muss dieser Antrag erst gar nicht lange dis­ku­tiert werden: Das Sta­dion ist ohne Namenszug quasi nackt und die Umbe­nen­nung kostet der Stadt wie gesagt nichts. Natür­lich würde ich jeder­zeit einen neuen Namens­sponsor begrüßen, der es ermög­licht, dass die Fans auch unter diesem ins Rudolf-Harbig-Sta­dion“ gehen können.