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Herr Konopka, Sie haben zahl­reiche Derbys erlebt. Können Sie einem Außen­ste­henden die beson­dere Bri­sanz dieser Begeg­nung erläu­tern?

Schon in den 70ern war das ein bri­santes Duell. Denn Hennes Weis­weiler war als Meis­ter­trainer von der Borussia zu uns gewech­selt und schaffte zunächst den Pokal­sieg und dann das Double. Das sorgte natür­lich für Unmut bei dem einen oder anderen Glad­ba­cher. Dann spielt räum­liche Nähe sicher­lich auch eine große Rolle. Mön­chen­glad­bach ist rund 60 Kilo­meter ent­fernt. Es ist eben ein Derby.



In diesen Derbys ging es auch schon um Meis­ter­schaften. An welche Begeg­nung erin­nern Sie sich am besten?

Mein wich­tigstes Derby als Spieler war 1977, als wir in Mön­chen­glad­bach 5:2 gewonnen haben. Dieses Spiel habe ich bis heute in wohl­wol­lender Erin­ne­rung behalten.

Sie machten damals ein Tor.

Ja, dieses Derby hat den Weg zum Double geebnet und ich habe als Abwehr­spieler ein Tor gemacht. Im Fuß­ball gibt es kaum Schö­neres. Wenn ich daran denke, wie über­legen wir dort gewonnen haben, war das schon außer­ge­wöhn­lich. Dass das kein nor­males Ergebnis war, hat das Rück­spiel gezeigt, das unent­schieden endete.

1976 wurde nach der 1:2‑Niederlage gegen die Borussia die Meis­ter­schale vor den Augen der Kölner über­reicht. Die größte Bestra­fung für einen Kölner?

Nein, das muss man sport­lich sehen. Auch dieses Spiel hatte einen beson­deren Cha­rakter, aber es war noch lange keine Bestra­fung, dass wir es ver­loren haben und die Meis­ter­schale an Glad­bach ging.

Sie wirken recht nüch­tern in Bezug auf das Derby.

So ein Spiel ist gewach­sene Tra­di­tion und des­halb auch ein Höhe­punkt – schließ­lich hat man die Chance, seinen Nach­barn für eine Woche ruhig zu stellen. Aber es gibt nicht mehr als drei Punkte für einen sol­chen Sieg.

|Sie haben gerade den Kölner Anspruch auf die Bun­des­liga erwähnt. Ist die tra­di­tio­nell hohe Erwar­tungs­hal­tung in Köln nur durch die erfolg­reiche Ver­gan­gen­heit zu erklären?

Ich denke schon. Beim 1. FC Köln herrschten schon immer hohe Ansprüche. Wir sind 1964 erster Deut­scher Meister der neu gegrün­deten Bun­des­liga geworden. Das hat nicht für weniger Euphorie gesorgt.

Der Wechsel von Lukas Podolski schwächt das Kölner Hoch­ge­fühl auch nicht gerade. Kri­tiker sagen, dass sich Köln damit über Jahre hinweg hand­lungs­un­fähig macht. Wie bewerten Sie den Wechsel?

Ich bin nie­mand, der das nur schwarz oder weiß sieht. Ganz klar freut sich hier jeder, dass Podolski zurück ist. Es ist eine große Chance für den Verein, um sport­lich weiter vor­an­zu­kommen. Aller­dings muss der Verein auch ver­su­chen, die gesamte Mann­schaft zu ver­stärken.

Genau das befürchten viele: dass die finan­zi­ellen Mög­lich­keiten für Ver­stär­kungen in anderen Mann­schafts­teilen nicht mehr rei­chen.

Der Verein kennt das Ver­mark­tungs­po­ten­tial eines Lukas Podolski. Auf einer Web­seite hat Köln bereits Pixel zugunsten von Podol­skis Rück­kehr ver­kauft. Auch der Ver­kauf von Poldi-T-Shirts dürfte bereits Gelder in die Kassen gespült haben. Das hätte mit irgend­einem Spieler nicht funk­tio­niert. Daher halte ich das finan­zi­elle Risiko für über­schaubar.

Was bedeutet Podol­skis Wechsel mit Blick auf die kom­menden Jahre für den 1. FC Köln?

Wir freuen uns natür­lich alle, wenn der 1. FC Köln in der ersten Liga bleibt, aber letzt­lich will der Verein mit dem Transfer das Gefüge der Mann­schaft ver­än­dern. Ziel ist es, sich auch tabel­la­risch weiter nach vorne zu arbeiten.