Willkommen zurück im Leben! Eintracht Braunschweig ist zurück in der zweiten Liga. Es ist das Ende eines drei Jahre währenden Alptraums.
Schon klar also, dass es in der aktuellen Spielzeit für die Braunschweiger wieder nach oben gehen sollte, oder besser: musste. Das Problem indes: In der 3. Liga wimmelt es von Truppen, für die das gleiche gilt, heißen sie nun MSV Duisburg, TSV 1860 oder 1.FC Kaiserslautern. Nach einem verheißungsvollen Saisonstart erlitt die Eintracht zunächst eine ominöse Heimschwäche, die den im Sommer verpflichteten Trainer Christian Flüthmann im Herbst bereits wieder den Job kostete, fing sich unter dessen Nachfolger Marco Antwerpen zumindest ein bisschen, rutschte aber im März durch ein 0:3 in Rostock auf Platz neun ab. Da schien sich das mit dem Aufstieg bereits wieder erledigt zu haben.
Der beste Weg, einen Fluch zu besiegen, ist wahrscheinlich der, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, und so ist es auf eine aberwitzige Weise logisch, dass von allen Drittligisten ausgerechnet Eintracht Braunschweig am meisten von der Corona-Krise profitiert hat. Eine etwas weniger metaphysische Erklärung lautet, dass Coach Antwerpen in der Zwangspause die Gelegenheit hatte, jene Dinge nachzuholen, die nötig waren, um die Mannschaft physisch und taktisch auf Vordermann zu bringen. Jedenfalls spielte die Eintracht nach dem sogenannten Re-Start zwar nicht immer schön, aber meistens erfolgreich – und kletterte in der Tabelle Stück für Stück nach oben.
Weil jedoch der Teufel keiner ist, der sich allzu leicht ins Bockshorn jagen lässt, schüttelte er ein letztes Ass aus dem Ärmel und ließ den gebeutelten Klub am letzten Wochenende in Zwickau verlieren, obwohl er erst in der Schlussminute in Führung gegangen war. Danach allerdings hatte der Leibhaftige sein Pulver verschossen. Und so durften die Braunschweiger Spieler nun nach einem schwer erkämpften 3:2‑Sieg gegen Waldhof Mannheim auf der Anzeigetafel beobachten, wie im fernen München ein gewisser Leon Dajaku zum 2:2 gegen den MSV Duisburg traf und die Eintracht zum Aufstieg schoss. Ende, aus, Fluch besiegt.
Und jetzt? Wäre es sicher zu viel gesagt, dass Eintracht Braunschweig eine glänzende Zukunft vor sich hat. Ebenso, dass die für den Erfolg verantwortlichen Marco Antwerpen und Peter Vollmann schon auf den Spuren des einstigen Erfolgsduos Lieberknecht/Arnold wandeln. Doch abgesehen von der finanziellen Atempause, die der Aufstieg dem Klub verschafft, steht er jetzt immerhin wieder da, wo er stand, als das ganze Schlamassel begonnen hat. Willkommen zurück im Leben. Nicht mehr und nicht weniger.