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Seite 2: Endlich raus aus dem Exil

Die meisten Alt-Anhänger aber folgen schon seit 2002 dem neuen AFC Wim­bledon, der sich bald im Lon­doner Stadt­teil King­ston upon Thames (unweit von Wim­bledon) ansie­delte. Dort teilt man sich der­zeit ein her­un­ter­ge­kom­menes 5.000-Zuschauer-Stadion mit der Frau­en­mann­schaft des noblen FC Chelsea. Eigent­lich sind die Wom­bles“ in King­ston nur noch geduldet – und können ihren Abschied selbst kaum noch erwarten.

Dann wird Schluss sein mit dem Ver­eins­leben im Exil. Zur Saison 2020/21 kehrt Wim­bledon end­lich zurück nach Wim­bledon, nach 29 unfassbar langen Jahren. Und das Beste daran: Die neue Spiel­stätte des AFC Wim­bledon ent­steht nur einen Stein­wurf vom frü­heren Sta­dion des alten FC Wim­bledon ent­fernt, an der tra­di­ti­ons­rei­chen Plough Lane. Hier lief einst die legen­däre Crazy Gang“ auf. Das eisen­harte Team um Vinnie The Axe“ Jones, John Fas­hanu und Tor­wart Dave Bea­sant gewann 1988 in Wem­bley den FA-Cup – durch ein 1:0 gegen den FC Liver­pool, vor 98.000 Zuschauern.

Das ist ein Fuß­ball­ver­bre­chen, der Verein wurde ent­führt“

Bea­sant, damals Kapitän des FC Wim­bledon, hat den Fortzug seines frü­heren Arbeit­ge­bers bis heute nicht ver­wunden. Der Verein wurde aus seiner Com­mu­nity her­aus­ge­rissen und ent­führt“, schnaubt er. Das ist ein Fuß­ball­ver­bre­chen, das nicht ver­zeihbar ist, ehe Wim­bledon wieder zu Hause ist.“ AFC-Chef­trainer Wally Downes, der selbst von 1979 bis 1988 für den FC Wim­bledon spielte, sieht die Dinge ähn­lich: An die Plough Lane zurück­zu­kehren ist das, was wir uns alle immer her­bei­ge­sehnt haben“, erklärt der 58-Jäh­rige. Es zeigt auch, dass dieser Verein – trotz allem, was er durch­leiden musste – nie­mals den Crazy-Gang-Spirit ver­loren hat.“

Nun gehe es darum, den Fans, die uns bei der Rück­kehr helfen, etwas zurück­zu­geben“, mode­riert Wim­ble­dons Mar­ke­ting­chef Ivor Heller sein Crowd­fun­ding-Pro­jekt. Anders for­mu­liert, geht es darum, den Anhän­gern sehr, sehr viel Geld zu ent­lo­cken. Gut die Hälfte der 13 Mil­lionen Pfund (knapp 15 Mil­lionen Euro) Bau­kosten für das kleine Schmuck­käst­chen soll durch das Name-Bran­ding von Kabi­nen­türen, Klo­schüs­seln, Ball­schränken, Pokal­vi­trinen oder eben Pis­soirs ein­ge­spielt werden. Dafür muss der AFC Wim­bledon rund 700.000 Sta­dion-Anteils­scheine ver­kaufen. Kein Pap­pen­stiel.

Unser Sta­dion soll den Fans gehören“

Chef­coach Downes jeden­falls gibt sich opti­mis­tisch und tönt: Kein anderer Klub hat jemals etwas der­ar­tiges auf die Beine gestellt, ich kann mir vor­stellen, dass wir damit zum Vor­reiter im Fuß­ball­busi­ness werden. Man­chester City hat das Etihad Sta­dium, Arsenal hat das Emi­rates. Wir aber möchten, dass unser Sta­dion den Fans gehört.“ Eines hin­gegen wollen sie auf keinen Fall beim AFC Wim­bledon: jemals wieder ihre Heimat im schönen Lon­doner Süd­westen ver­lassen.