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Seite 2: „Neulich habe ich mich mit Pulisic über Trump unterhalten“

Haben Sie sich daran gehalten?
Beide haben gesagt, ein Golf wäre okay. Ich wollte aber einen Audi A4, ein Cabrio, das habe ich auch gekauft, schon mit einem leicht schlechten Gewissen. Und wie es der Zufall will: Als ich das erste Mal damit zum Trai­ning fahre, treffe ich auf dem Park­platz Herrn van Mar­wijk. Sehr schön, Nuri, hat er gesagt, gut, dass du so auf mich gehört hast. Dieser Moment war mir wahn­sinnig pein­lich.

Heute ist es selbst­ver­ständ­lich, dass schon Teen­ager im Por­sche oder Mer­cedes zum Trai­ning kommen.
Sie dürfen nicht ver­gessen, dass die jungen Spieler heute ganz andere Ver­träge haben als wir früher. Auch ich habe mit 17 nicht schlecht ver­dient, aber heute ist das eine andere Dimen­sion.

Bitten junge Spieler Sie mal um Ihren Rat?
Das ist zu hoch gegriffen. Ein Spieler wird nicht dadurch zur Respekt­person, dass er ein paar Jahre älter ist. Es ist wichtig, dass wir uns unter­ein­ander respekt­voll aus­tau­schen. Ja, die Jungen können von uns was lernen, wir aber auch von ihnen.

Was denn zum Bei­spiel?
Die Jungs kommen ja heute aus der ganzen Welt. Chris­tian Pulisic ist als Jugend­li­cher ganz allein aus den USA hier­her­ge­kommen, ist das nicht beein­dru­ckend? Neu­lich habe ich mich mit ihm über Donald Trump unter­halten. Das hat mir sehr inter­es­sante Ein­blicke ermög­licht.

Was lassen Sie jungen Spie­lern auf keinen Fall durch­gehen?
Einen Mangel an Respekt. Wir müssen uns in der Gruppe an gewisse Regeln halten. Sie haben vorhin Emre Mor erwähnt. Emre ist mein Lands­mann, des­halb habe ich mich für ihn beson­ders ver­ant­wort­lich gefühlt. Ich sagte also zu ihm: Emre, auf dem Platz kann ich dir nichts sagen, du bist viel talen­tierter als ich. Aber es geht nicht, dass du andau­ernd zu spät zum Trai­ning oder zu anderen Ter­minen kommst. Das ist respektlos!

Was hätte denn Sebas­tian Kehl gesagt, wenn sich der 16-jäh­rige Nuri Sahin ver­spätet hätte?
Beim ersten Mal wahr­schein­lich nichts. Das kann jedem mal pas­sieren. Es geht um die Ein­stel­lung dahinter. Diese Atti­tüde, aus der Brief­ta­sche einen Geld­schein zu holen und lässig die Geld­strafe zu zahlen, ohne dass es einem irgendwie leidtut. Das gehört sich ein­fach nicht! Ich habe mal eine Zeit lang die Mann­schafts­kasse ver­waltet, war es aber irgend­wann leid. Also habe ich gesagt: Sorry, Leute, sucht euch einen anderen, ich will euer Geld nicht mehr!