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Das wochen­lange Warten hat ein Ende: An diesem Mitt­woch tagt das Stän­dige Schieds­ge­richt des Deut­schen Fuß­ball-Bundes ab zehn Uhr in Frank­furt und ent­scheidet dar­über, ob der MSV Duis­burg eine Lizenz für die Zweiten Fuß­ball-Bun­des­liga erhält oder nicht. Vor Beginn der Ver­hand­lung gibt es eine Menge Fragen.

Ist die Gerichts-Ent­schei­dung end­gültig?
Ja. Das Schieds­ge­richt ist im Fuß­ball­sport die letzte Instanz. Der MSV könnte nach der Ver­hand­lung in einem Frank­furter Hotel noch den zivil­recht­li­chen Weg beschreiten und vor einen Ordent­li­ches Gericht ziehen, doch das ist aller Vor­aus­sicht nach kein Thema.

Anhand wel­cher Fakten ent­scheidet das Schieds­ge­richt?
Das Gericht prüft nur die Unter­lagen, die der MSV bei der Deut­schen Fuß­ball-Liga zur Ertei­lung einer Lizenz ein­ge­reicht hatte. Die DFL hatte auf­grund dieser Unter­lagen die Lizenz ver­wei­gert. Eine Nach­bes­se­rung durch den MSV ist nicht mög­lich, selbst ein Mann mit einem Geld­koffer würde nicht mehr helfen können.

Was stimmt in den Unter­lagen nicht?
Weder der MSV noch die DFL haben sich öffent­lich über die angeb­li­chen Fehler geäu­ßert, doch die DFL soll zwei Dinge bemän­gelt haben. Zum einen soll es durch einen Rechen­fehler eine Bilanz­lücke von 300.000 Euro geben. Zum anderen soll ein Dar­lehen an Bedin­gungen geknüpft sein, was nicht erlaubt ist.

Wer sitzt im Schieds­ge­richt?
Vor­sit­zender ist Udo Steiner (73) der aus Bay­reuth stammt und von 1995 bis 2007 Richter am Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt war. Als Vor­sit­zender des Schieds­ge­richts besie­gelte er kürz­lich den Aus­schluss von Dynamo Dresden aus dem DFB-Pokal. Seine Bei­sitzer sind Theo Paeffgen und Goetz Eilers. Paeffgen hat den FC Schalke 04 in Rechts­fragen beraten, Eilers (71) war bis 2006 Chef­jus­ti­tiar des DFB.

Wer ver­tritt den MSV in Frank­furt?
Die Zebras schi­cken eine offi­zi­elle Dele­ga­tion aus vier Leuten: Ver­eins-Prä­si­dent Udo Kirmse, Auf­sichts­rats-Chef Jürgen Mar­bach, Geschäfts­führer Björn Sche­fer­ling und Rechts­an­walt Horst Kletke. MSV-Ikone Ber­nard Dietz reist zur mora­li­schen Unter­stüt­zung mit nach Frank­furt.

Was macht die Mann­schaft wäh­rend der Ver­hand­lung?
Sie trai­niert. Coach Kosta Run­jaic bittet um 10.30 Uhr zum Trai­ning. Danach wird das Team gemeinsam essen und auf die Ent­schei­dung warten. Am Don­nerstag ist trai­nings­frei.

Was pas­siert, wenn der MSV die Lizenz für die Zweite Liga erhält?
Dann laufen die Pla­nungen wie bisher weiter. Das Pro­blem: Der MSV hätte seine finan­zi­ellen Sorgen damit nicht aus­ge­räumt. Mit einem Schul­den­schnitt bei der Sta­di­on­pro­jekt-Gesell­schaft will sich der MSV von der Last befreien.

Was pas­siert, wenn der MSV die Lizenz nicht erhält?
Der Verein hat vor­sorg­lich auch die Lizenz für die Dritte Liga bean­tragt, doch dar­über ist bei der DFL noch nicht ent­schieden worden

Wie geht’s mit den Spie­lern weiter?
Alle Profis, die momentan beim MSV trai­nieren, haben nur Ver­träge für die Zweite Liga. Erhält der Klub keine Lizenz, sind die Ver­träge hin­fällig, alle Spieler können ohne Ablö­se­summe wech­seln. Mit Tor­hüter Roland Müller und Mit­tel­feld­spieler Tanju Öztürk haben zwei Profis signa­li­siert, dass sie auch in Liga drei bleiben könnten.

Was ist mit Trainer Kosta Run­jaic?
Auch sein Ver­trag gilt nur für die zweite Liga. Der Trainer hat in der ver­gan­genen Woche mit dem Zweit­li­gisten 1. FC Köln gespro­chen, doch aus einem Enga­ge­ment wurde nichts. Nach der über­zeu­genden Rück­runde ist Run­jaic bei vielen Klubs auf der Beob­ach­tungs­liste. Run­jaic könnte beim MSV einen neuen Ver­trag für die dritte Liga unter­schreiben, in den er eine Aus­stiegs­klausel für Bun­des­li­gisten auf­nehmen lässt.

Was pas­siert, wenn es weder eine Lizenz für die Zweite, noch für die Dritte Liga gibt?
Dann müsste der MSV in die Regio­nal­liga (Vierte Liga), doch dort muss der Klub eine DFB-Auf­lage erfüllen: Er müsste ein Sta­dion mit getrennten Fan-Blö­cken haben, damit es bei Spielen wie gegen Rot-Weiss Essen keine Kra­walle gibt. Doch in der Regio­nal­liga könnte der MSV die Sta­di­onmiete nicht bezahlen, also müsste er auf dem Klub­ge­lände in Mei­de­rich spielen. Dort wäre orga­ni­sa­to­risch nur die Ober­liga (fünfte Liga) machbar. Zudem würde der MSV in diesem Fall Insol­venz anmelden. Auch der Sta­di­on­pro­jekt-Gesell­schaft droht dann die Insol­venz.

Was wird aus der Arena ?
Die fünf Mil­lionen Euro Miete, die der MSV pro Jahr für die Nut­zung der Arena zahlen muss, haben die Tal­fahrt beschleu­nigt. Auf der Arena lasten noch 17 Mil­lionen Euro an Kre­diten. Das Land NRW, das den Bau der Arena mit einer Bürg­schaft erst mög­lich machte, müsste dann an die HSH Nord­bank zahlen. Das Sta­dion würde an die Bank fallen, eine Zwangs­ver­stei­ge­rung wäre mög­lich. Die Stadt könnte die Arena kaufen, müsste aber die Unter­hal­tung finan­zieren.

Fürchtet die Stadt im Falle einer ver­wei­gerten Lizenz Ran­dale?
Die MSV-Fans haben sich zuletzt vor­bild­lich ver­halten und ihren Klub etwa mit Mahn­wa­chen unter­stützt. Am Tag der Lizenz­ver­wei­ge­rung vor drei Wochen gab es Aus­schrei­tungen. Sollte es keine Lizenz geben, rechnet die Stadt mit einem Fan-Auf­lauf vor der Arena, geht aber von einem fried­li­chen Ver­lauf aus – auch weil mit Ex-Geschäfts­führer Roland Kentsch eine Reiz­figur nicht mehr im Amt ist.