4:0! Nach einem 0:3 im Hinspiel! Ab heute glauben wir wieder an Gott. An einen Fußballgott. Und an Jürgen Klopp. Wobei das ja alles das Gleiche ist.
Light my Feier: Liverpools Fans empfangen die Mannschaft am frühen Abend vor dem Anfield Stadium. Geht hier heute noch was?
Jürgen Klopp fehlt im Sturm nicht nur Mohamed Salah, sondern auch Roberto Firmino. Never give up, klar! Aber wer soll nur die Tore schießen?
Vielleicht Jordan Henderson? Oder der Niederländer Georginio Wijnaldum, der zu Beginn auf der Bank sitzt?
In der ersten Halbzeit geht es hin und her, aber Liverpool macht den ersten Treffer. In der siebten Minute gewinnt Mane einen Zweikampf gegen Pique. Barca-Keeper Marc-Andre ter Stegen pariert zunächst, aber kann den Ball nicht festhalten. Divock Origi, der vergangene Saison mit Wolfsburg noch in der Relegation spielte, staubt aus fünf Metern ab. 1:0. Anfield wird lauter.
Aber auch Barcelona hat Chancen. Vor allem in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Aber Lionel Messi schießt knapp vorbei, und Jordi Alba scheitert an Alisson. Der brasilianische Torhüter wird später sagen: »Der Trainer hat dafür gesorgt, dass wir immer daran geglaubt haben!« Klopp selbst räumt auf der Pressekonferenz ein: »An die Chance habe ich geglaubt. Nicht daran, dass es klappt!«
Der Wahnsinn beginnt mit der Einwechslung von Georginio Wijnaldum. Der Niederländer egalisiert binnen drei Minuten das Hinspielergebnis.
Tempo, Tempo! Das 2:0 fällt in der 54. Minute.
Nicht hupen, Barcelona träumt von irgendwas – allerdings nicht vom Verteidigen. Wijnaldum wuchtet den Ball in der 56. Minute zum 3:0 ins Tor.
Nun klappt alles. Nun ja, fast alles. Mane scheitert an ter Stegen.
You’ll never celebrate alone! Als Origi in der 79. Minute sogar das 4:0 macht, explodiert Liverpool in roten Farben. Zumindest die eine Hälfte der Stadt.
Und in Liverpool trauerst du auch nicht alleine. Oder um es mit den Beatles zu sagen: »Oh yeah, I’ll tell you something. I think you’ll understand. When I say that something. I want to hold your hand, Arturo!«
Das Wunder von Anfield! Vor dem Halbfinal-Rückspiel machte Georginio Wijnaldum in der bisherigen Champions-League-Saison zehn Spiele – und schoss null Tore.
»Das sind Mentalitätsmonster«, sagte Klopp im Interview nach dem Spiel mit »Sky«, »verrückt, was die abgezogen haben. Einige haben geweint. Wahnsinn, das haut dich um!«
»Ich bin stolz, der Trainer dieses Teams zu sein!«, sagt Klopp nach dem Spiel. »Ich hoffe, dass ich mich in 50 Jahren daran noch erinnern kann.« Er wäre dann 101 – aber das ist ja kein Alter für einen, den sie in Anfield längst »Gott« nennen.
Und weil wir bei all den schönen Erinnerungen an gestern Abend auch gleich vor Freude anfangen zu weinen, beenden wir hier die Bildergalerie. Und nicht vergessen: »This is Anfield!«