Der HSV kassiert einen Shitstorm, weil er angeblich eine Flüchtlingsunterkunft verhindert. Aber was genau ist eigentlich passiert?
Da aber war der Stein bereits ins Rollen gelangt und der Ton derart rau, dass sich der HSV zu einer Stellungnahme genötigt sah. „Diese Darstellung verletzt grob die Haltung, die Werte und die soziale Verantwortung unseres Clubs“, wurde dort der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer zitiert. Die Frage sei nicht, ob weitere Flächen zur Verfügung gestellt werden, sondern wo, und wie „die Ausweitung der Unterkünfte bestmöglich mit dem Spielbetrieb des HSV in Einklang“ gebracht werden könne.
Mit „dieser Darstellung“ dürfte die irreführend verknappte Anmoderation des Artikels bei Facebook gemeint sein, auf die viele der Shitstormer ansprangen, ohne den Text zu lesen, in dem die Kompromissbemühungen des Klubs durchaus erwähnt wurden. Als der HSV die Erklärung bei Facebook teilte, dauerte es freilich wieder nur Sekunden, bis sich die ersten Minderbemittelten zu Hass-Kommentaren hinreißen ließen.
„Willkommenskultur und konstruktiver Umgang mit Geflüchteten“
Der HSV ist also nicht im geringsten ein Asylgegner, viel eher ist der Verein um den Dialog bemüht und trifft sich am Donnerstag mit Innenbehörde und Bezirksamt, um an einer Lösung zu arbeiten. Zudem verwies der HSV auf die „Willkommenskultur“, zu der der Klub, auch durch Aktionen wie Kartenkontingente für Flüchtlinge bei Heimspielen, beitragen wolle. Darstellungen wie jene im „Abendblatt“ seien daher „nicht nur zu unserem eigenen Schaden sondern wirken vor allem einem guten konstruktiven Umgang in der gesamten Gesellschaft mit den Geflüchteten, die in unser Land kommen, entgegen. Dies werden wir nicht zulassen“.
Mit einer „Willkommenskultur“ ist es in den Facebook-Kommentarspalten derweil nicht weit her, die Flüchtlings‑, bzw. Rassistenproblematik ist auch die Problematik eines digitalen Stammtisches. Dem HSV – und auch Til Schweiger – muss man dankbar sein, dass sie sich für Flüchtlinge engagieren und klar Position bekennen in einer Debatte, die in den Sozialen Medien leider von unterbelichteten Arschgeigen mit Schaum vorm Mund dominiert wird. Das, liebe Asylgegner, wird man ja wohl noch sagen dürfen.