Bei der SG Aumund-Vegesack in Bremen sorgt ein Team aus Flüchtlingen für Furore: Wir sprachen mit Holger Franz, Leiter des Projektes „Fußball verbindet“.
Wie ist das Feedback der Flüchtlinge und des restlichen Umfelds?
Die Spieler finden das natürlich Bombe! Das sind Menschen, die sich integrieren wollen und richtig Bock haben zu kicken. Wir haben sogar einige wirklich talentierte Jungs dabei, die auch schon in den anderen Herrenmannschaften bei uns zum Einsatz kamen.
Aber auch die restliche Resonanz ist super, vor allem weil alles so friedlich und geordnet abläuft. Anders als zum Beispiel bei der 1. Herrenmannschaft bauen nach der Einheit alle gemeinsam die Materialien ab und suchen die verlorenen Bälle zusammen. Es kommt auch nie jemand zu spät, als Strafe muss man dann nämlich Liegestütze machen. Viele denken, dass das ein grundsätzlicher Umgang in Deutschland ist und wir deshalb immer so pünktlich sind.
Wie bunt gemischt ist das Team und wie läuft die Kommunikation ab?
Der Großteil des Teams besteht aus Syrern. Wir haben aber auch Spieler aus Eritrea, Somalia und Ghana dabei. Ich spreche leider nur fließend deutsch, aber Coach Sabri hat zudem noch arabisch, französisch und englisch in seinem Repertoire, sodass er die Rolle des Übersetzers bekommen hat.
Die Jungs machen aber nicht nur in ihrem fußballerischen Können rasante Fortschritte. Ein Syrer, der seit dem ersten Tag dabei ist, hat schon wirklich viel deutsch gelernt und kann mittlerweile nicht nur sprechen, sondern sogar schon selber etwas schreiben. Da können wir stolz drauf sein!
Wie sieht die Planung in der Zukunft aus?
Unser großer Traum ist es, dass wir das Team weiterhin halten können und möglicherweise als vierte Herrenmannschaft im Bremer Spielbetrieb integrieren. Um das zu realisieren, benötigt es allerdings noch weitere Betreuer, da es mit meinem und Sabris Aufwand momentan ehrenamtlich nicht weiter ausgebaut werden kann. Aber solange wir genug Flüchtlinge auf den Platz bekommen, wird unser Projekt weiter bestehen.
Und bei den 2. Fußballmeisterschaften für Flüchtlingsinitiativen nehmen Sie im kommenden Jahr auch wieder teil?
Als Titelverteidiger werden wir da sicherlich erwartet. Und nach dem Erfolg in diesem Jahr stecken wir uns natürlich hohe Ziele.