Seit dem DFB-Pokalhalbfinale 2011 hat Schalke nicht mehr gegen Bayern gewonnen. Damals mit dabei: Peer Kluge. Im Gespräch erinnert er sich an Magaths Taktik, Franck Ribéry und „Koan Neuer“-Plakate.
Nach der Schalker Führung geriet Ihre Mannschaft allerdings ins Straucheln. In der zweiten Hälfte schoss Bayern fast im Minutentakt auf Ihr Tor. Wie groß war da Ihre Furcht, das Spiel doch noch aus der Hand zu geben?
Naja, Furcht hatte ich nicht. Ich habe schon auf mich und meine Mannschaft vertraut. Aber man hat ja auch erst kürzlich gesehen: Die Gefahr, dass die Bayern auch in der letzten Minute noch ein Tor schießen, besteht immer. Uns war bewusst, dass wir bis zur letzten Minute wach und konzentriert sein müssen.
Wie schafft man das – ohne einzubrechen?
Das war eine enorme Belastung für die ganze Mannschaft. Bayern ist ein unberechenbares Team, das auch aus einer Eins-gegen-eins-Situation jederzeit ein Tor machen kann. Das war schon brutal!
Seit Ihrem Sieg im Pokal hat Schalke nicht mehr gegen Bayern gewinnen können. Woran liegt das?
Zum Einen waren die Bayern in den vergangenen Jahren einfach zu stark. Aber mir ist auch aufgefallen, dass kaum eine Mannschaft mehr den Mut dazu hat, gegen Bayern einfach ihr gewohntes Spiel durchzuziehen. Das können im Moment nur BVB und RB Leipzig so richtig. Der Rest stellt auf extreme Defensive um – und verliert meistens trotzdem.
Das heißt, die Chancen auf einen Schalker Sieg im Pokal sehen Sie eher als gering an?
Hoch stehen sie auf jeden Fall nicht. Aber ich glaube schon, dass ein Sieg möglich ist. In der Liga haben die Jungs gegen Bayern auch gut gespielt und verdient einen Punkt geholt. Mit ein bisschen Glück geht da also was. Wenn Sie aber von mir Zahlen hören wollen, würde ich so 30 Prozent als Schalker Siegchance nennen.
Schalke ist aktuell Tabellenzwölfter. Sie beendeten damals die Saison als Tabellen-14. Ist der Ansporn im Pokal höher, wenn es in der Liga nicht richtig läuft?
Also Schalke hat ja durchaus noch die Möglichkeit, in dieser Saison in der Tabelle noch weiter nach oben zu klettern. Das hatten wir damals relativ früh nicht mehr. Deswegen wussten wir: Wenn wir noch einen Champions-League-Platz haben und die Saison positiv gestalten wollten, dann mussten wir eben den Pokal holen. Und das haben wir dann auch gemacht.