Der aktuell heißeste Scheiß der Liga? Ondrej Duda. Der galt schon als „uneingelöstes Versprechen“, doch nach zwei Spielzeiten „mentaler Lehrzeit“ ist der Slowake auch im Kopf in Berlin angekommen.
Andererseits möchte Dardai allerdings von der Bezeichnung „Zehner“ nichts wissen. Er sieht Dudas Stärke im Mittelfeld auch im Zusammenspiel mit Arne Maier begründet, der gleichfalls kein „Sechser“ sei. Stattdessen gehe es „um Achter, manchmal mehr offensiv, manchmal mehr defensiv.“ Duda könne im Verhältnis Offensive zu Defensive 70 zu 30 oder 60 zu 40 spielen, Maier genau umgekehrt.
Vor allem aber scheint Duda begriffen zu haben, dass man bei Dardai mit weniger als 110 Prozent nicht durchkommt, dass man eigene Fehler nicht von anderen ausbügeln lassen kann und dass sich ein Bundesligaspiel auf beiden Seiten der Mittellinie abspielt, wenn nicht gerade der FC Bayern daran beteiligt ist.
Nie mehr U23
Am zweiten Spieltag bewies er das gegen Schalke einigermaßen eindrucksvoll. Erst nahm er Sebastian Rudy so konsequent jeden Raum zur Entfaltung, dass der einen spontanen Anfall von Klaustrophobie bekam. Dann entschied er das Spiel mit zwei Toren. Die anschließende schrill-schräge Kabinen-Gesangseinlage von Salomon Kalou wurde der Leistung Dudas nicht im Ansatz gerecht. Dardai sprach Duda anschließend ein „dickes Lob“ aus, die Aufgabe gegen Rudy habe er „überragend gemacht, auch bei der Rückwärtsbewegung.“
Bei Hertha setzen alle darauf, dass es diesmal mehr als ein Zwischenhoch ist. Auch Michael Preetz wird hoffen, dass Duda die „außergewöhnlichen Fähigkeiten“, die er ihm attestiert, endlich ausspielen kann. Einiges deutet darauf hin. In den bisherigen drei Pflichtspielen dieser Saison spielte Duda drei Mal über 90 Minuten. Vorher schaffte er es in zwei Jahren nur auf zwei komplette Partien. Seine Laufleistung war gegen Schalke die zweitbeste aller Akteure auf dem Feld, die Zweikampfquote ebenfalls.
Dardai ist dementsprechend optimistisch, dass Duda auch mit dem Kopf endlich in Berlin angekommen ist. Die zwei quasi-verschenkten Spielzeiten zuvor bezeichnet er als „mentale Lehrzeit“ für Duda. Irgendwas habe mit seinem Mittelfeldspieler nicht gestimmt. Duda bestätigt das: „Es war anfangs nicht leicht hier. Ich war sehr jung, konnte die Sprache nicht und war oft verletzt.“ Jetzt sei er endlich glücklich in Berlin.
Und zur U23 muss er vorerst wohl auch nicht mehr.