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Seite 2: Bud Spencer gegen Terrence Hill

Ich stand hinter einem der beiden Tore und beob­ach­tete den mäßig talen­tierten Keeper der Gast­geber bei der Arbeit, als es fernab des eigent­li­chen Gesche­hens zu einem Schar­mützel kam. An der rechten Sei­ten­linie waren offenbar meh­rere Men­schen anein­an­der­ge­raten, nicht alle von ihnen trugen Tri­kots. Inner­halb von Sekunden stürmten sämt­liche 22 Spieler vom Platz und lie­ferten sich – unter reger Betei­li­gung der umste­henden Zuschauer – eine wüste Mas­sen­schlä­gerei.

Zurück blieben der ver­dat­terte Schiri, und ich hin­term Tor. Wäh­rend der Referee auf einen aus­rei­chenden Sicher­heits­ab­stand ach­tete, näherte ich mich vor­sichtig dem Epi­zen­trum des Gesche­hens. Die Schlä­gerei war noch immer im vollen Gange, die volle Bud-Spencer-und-Terence-Hill-Nummer. Ich sah Frauen Greise ohr­feigen (und umge­kehrt), Kinder weinten, Blut floss. So ging das bestimmt zehn Minuten, dann kam die Polizei.

Alles wegen der Kinder

Die Rekon­struk­tion der Ereig­nisse fiel im Nach­hinein gar nicht so leicht. Aber was die Schutz­leute dem ganzen Geschrei und Gekeife ent­nehmen konnten, war unge­fähr dies: Offenbar hatte ein nass­for­sches spa­ni­sches Kind am Spiel­feld­rand den dicken Sohn des Wirtes der Häver­städter Ver­eins­kneipe von seinem Spiel­zeug­traktor geschubst. Als die ver­bale Aus­ein­an­der­set­zung der Mütter wegen der vor­han­denen Sprach­bar­riere zu nichts führte, rutschte einer der Glu­cken die Hand aus, was auf dem Platz nicht unbe­merkt blieb und die Außen­bahn­spieler auf den Plan rief, deren Mit­spieler sich umge­hend soli­da­ri­sierten. Und so fort.

Als ich wieder nach Hause kam, fragte ich meine Eltern schnip­pisch, ob sie das mit dem Sozialen Brenn­punkt wirk­lich kor­rekt ein­ge­schätzt hätten. Sie sahen mich ver­ständ­nislos an, aber am nächsten Tag lasen sie davon in der Zei­tung. Kurz darauf später schloss ich mich, mit einem zunächst klammen Gefühl, der Spiel­ver­ei­ni­gung Bölhorst/​Häverstädt an, aber ein Vor­fall wie jener hat sich nie mehr wie­der­holt. Die Fünfte des FC Bad Oeyn­hausen hat sich bald danach auf­ge­löst und der dicke Junge auf dem Tre­cker blieb lieber daheim.