Am 11. April 2017 explodieren drei Sprengsätze neben dem Bus von Borussia Dortmund. Der mutmaßliche Attentäter Sergej W. hat gestanden und beschwichtigt: Alles nicht so gemeint.
Sergej W. sagt, das habe er nicht gewollt. Sergej W. sagt, er bedauere das alles zutiefst und er könne sich das alles auch nicht erklären: Wie das passiert sei, und warum es passiert sei, und niemals habe er jemanden verletzen, gar töten wollen. „Ich wollte nur, dass der BVB aus der Champions League ausscheidet“, sagt er.
Er habe, sagt er, sein vorgefertigtes Statement in gebrochenem Deutsch weiter verlesend, alles so „konstruiert, dass ein Personenschaden nicht zu erwarten war.“
Sergej W. wollte nur erschrecken
Was er konstruiert hat, sind drei Splitterbomben, gefüllt mit jeweils 30 Metallstiften, sagt Verteidiger Carsten W. Heydenreich, der die Äußerungen des Angeklagten ergänzt. Später präsentiert er eine vom Angeklagten nachgebaute Attrappe der Sprengsätze. Drei Teile. Nicht maßstabgetreu. Richter Peter Windgätter nimmt das zu den Akten.
In einer Prozesspause wundert sich Alfons Becker, dessen Kanzlei den BVB als Nebenkläger vertritt. „Für mich ist das nicht nachvollziehbar“, sagt er. „Ich halte es nicht für denkbar, eine solche Anlage so zu steuern, dass ich sage, damit kann ich nur erschrecken.“
Sergej W. wollte niemanden verletzen
Aber vorher erzählt Heydenreich von der Planungsphase des Attentats. Sie begann früh in 2017, und war auf ein Champions-League-Spiel konzentriert gewesen. Heydenreich sagt, es ging ihm um „größtmögliche Aufmerksamkeit“ und darum, auch durch gefälschte Bekennerbriefe, ein Szenario eines echten Terroranschlags aufzubauen, dadurch das Ausscheiden des börsennotierten BVBs aus der Champions League herbeiführen. „Er wollte niemanden verletzen, oder gar töten“, wiederholt Heydenreich.
Als ihn in einer Pause die Reporter bedrängen, sagt Heydenrich, der Angeklagte habe unter anderem durch „Internetrecherche“ sicherstellen wollen, dass er die Sprengsätze richtig ausrichtet, und sogar einen ersten Anschlagsversuch bei der Ankunft des Busses aufgrund vorbeilaufender Passanten abgebrochen.
Sergej W. droht lebenslange Haft
Sergej W. werden versuchter 28-facher Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Aus Habgier, wie die Staatsanwaltschaft nahelegt. Ihm droht bei Verurteilung lebenslange Haft.