Sommerpause ist langweilig? Stimmt nicht! Auf den Färöern finden sogar noch Ligaspiele statt. Also: Auf zum Flughafen! Hier ist eure Groundhopper-Route für die nächsten Tage.
1. Torshavn
Samstag, 19.30 Uhr, Nationalstadion Tórsvøllur
Färöer vs. Griechenland
Im November letzten Jahres gelang der Nationalelf der Färöer eine echte Sensation, als sie in der Qualifikation für die Euro 2016 Griechenland mit einem 1:0‑Auswärtssieg in Piräus bis auf die Knochen blamierte. Nun treffen die Kontrahenten in Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer, erneut aufeinander. Am frühen Abend werden sich die einheimischen Fans in der Fußballkneipe „Hattrick“ auf das Spiel einstimmen, und zwar mit allem Pipapo: Partysongs singen, Bier vernichten; und kaum jemand verlässt danach den Saal, ohne zuvor die Nationalflagge ins Gesicht gemalt zu bekommen. Organisiert wird das alles vom Fanklub 12. Mađur. Übersetzt heißt das, man ahnt es bereits, „Der zwölfte Mann“.
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2. Argir
Sonntag, 15 Uhr, Stadion Inni i Vika
AB / B36 vs. IF / Vikingur
Die Färöer sind ein fußballverrücktes Völkchen. Alle größeren Orte verfügen über ein eigenes Team, knapp zehn Prozent der Bevölkerung sind in Fußballvereinen gemeldet. Wie in allen skandinavischen Ländern ist auch hier der Frauenfußball gut etabliert. Trotzdem ist noch Luft nach oben, abzulesen an der Existenz von gleich vier Fusionsklubs in der ersten Liga. Zwei davon treffen auf dem Fußballplatz von Argir aufeinander.
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3. EiÐi
Dienstag, ganztägig, Stadion á Mølini
Spektakulärer Sportplatz
Bis zum Ligaspieltag am kommenden Wochenende vertreiben wir uns die Zeit mit ein wenig Stadion-Sightseeing (wenngleich der Begriff „Stadion“ hier zurückhaltend verwendet werden sollte). Auf den Färöern gibt es so gut wie kein Flachland, fast alle Orte liegen am Meer, oftmals durch hohe, grasbewachsene Berge voneinander getrennt. Bei einer Erkundungstour sollte unbedingt Eiði auf dem Programm stehen, denn das idyllische 600-Einwohner-Dorf verfügt über den wohl landschaftlich reizvollsten Sportplatz der Färöer. Das kleine Stadion ist fast vollständig von Wasser umgeben – auf der einen Seite von einem See, auf der anderen direkt vom Nordatlantik.
—- 37 km —-
4. Toftir
Donnerstag, ganztägig, Svangaskarđ
Ehemaliges Nationalstadion
Zum Pflichtprogramm gehört auch Toftir, bekannt für sein Fußballstadion Svangaskarð, dem neben dem Tórsvøllur einzigen von der FIFA und UEFA zugelassenen Austragungsort für Länderspiele auf den Färöern. Der Bau erfolgte 1991, kurz nach dem historischen 1:0‑Sieg der Nationalelf über Österreich. Dafür wurde vor lauter Euphorie eine ganze Bergkuppe weggesprengt. Mit der Einweihung des Tórsvøllur im Jahr 2000 verlor Svangeskarð aber den Status als Nationalstadion.
—- 7 km —-
—- 7 km —-
5. Runavik
Samstag, 18 Uhr, Stadion Viđ Løkin
NSI Runavik vs. TB Tvøroyri
Eine Fußballmeisterschaft wird auf den Schafinseln seit 1942 ausgetragen. Die erste Liga heißt derzeit Effodeildin und ist nach ihrem Hauptsponsor, einem färöischen Energieunternehmen, benannt; solche Auswüchse der Fußballmoderne gibt es also selbst hier. Die Saison beginnt im März und dauert bis Anfang Oktober. An diesem Samstag spielt das Spitzenteam NSI Runavik gegen TB Tvøroyri von der Insel Suðuroy, dem südlichsten Eiland des Archipels. Es dürfte interessant werden: Bei NSI-Heimspielen sorgt der Fanklub Guliganz für eine ausgelassene Atmosphäre, TB wiederum ist mit dem Gründungsjahr 1892 der älteste Verein auf den Färöern und populär wegen seines Spielers Óli Johannesen, dem Kapitän der Nationalelf.
—- 142 km —-
6. Vágur
Sonntag, 15 Uhr, Stadion Vesturi á Eiđinum
FC Suđuroy vs. Vikingur
Suðuroy ist die südlichste Insel der Färöer. Hier, so sagen viele, seien die Leute temperamentvoller, offener und kontaktfreudiger als die übrigen Färinger. Für Besucher besonders reizvoll ist außerdem die spektakuläre Naturkulisse des Fußballstadions am Rande von Vágur, dem zweitgrößten Ort der Insel: Hohe Berge umgeben den Platz, auf der anderen Seite ist die ständig tosende Brandung nur wenige Meter vom Spielfeld entfernt. So gehören das Krachen der Wellen und das Geschrei der Möwen hier zur Geräuschkulisse eines Fußballspiels ganz selbstverständlich dazu.