Viele Fans fordern Jürgen Klopp statt Brendan Rodgers, der diese Saison in Liverpool wohl nicht überstehen wird. Geht Klopp diesen schwierigen Deal ein?
Klopps Manager Kosicke spielt dieses Spiel bereits mit. Er hatte im Juni in einem Interview die Premier League gepriesen, gleichzeitig aber auch auf die Vorzüge des deutschen Management-System hingewiesen. Man kann ihm das auch als Arbeitsbedingung für seinen Schützling Klopp auslegen. „An diesem Punkt würde sich zeigen, ob der Liverpool FC wirklich bereit ist, sich mit Klopp zu identifizieren“, sagen sowohl der ESPN-Journalist Whalley als auch Fanblogger Chomyn. Sie vermuten, dass unter Klopp das Transferkomitee wieder abgeschafft werden würde und dafür ein Sportdirektor eingesetzt wird. Ein Modell, das nach Bundesliga klingt.
Was Klopp nicht bekommen würde, ist Zeit. Egal ob er, Ancelotti, oder ein anderer Trainer werden sollte, die Fans sehnen sich nach Erfolgen. Fünf Jahre, um den Klub wie den BVB ins Champions-League-Finale zu bringen, gäbe es nicht. „Er stünde ab der ersten Sekunde unter Druck, Trophäen zu gewinnen“, sagt Mike Whalley. Das wäre das große Versprechen, mit dem er antritt.
„Die Klubführung sollte es sich sehr gut überlegen, wie sie es anstellen will“
Wenn er es denn so schnell macht. Die schärfsten Rodgers-Kritiker fordern seit langem seinen Rausschmiss, die gemäßigteren sehen das Derby am Sonntag als vorerst letzte Chance. Aber: Klopp hat sich selbst eine Auszeit verschrieben, ebenso hat Carlo Ancelotti nach eigener Aussage frühestens im Dezember wieder Lust auf seinen Job. „Die Klubführung sollte es sich sehr gut überlegen, wie sie es anstellen will“, sagt Mike Whalley.
Klopp hingegen hat eine komfortable Situation. Nicht nur in Liverpool deutet sich eine Jobmöglichkeit an, auch Arsenals Trainer Arsene Wenger ist nach jüngsten Pleite gegen Piräus nicht mehr unumstritten. Pep Guardiola hat auch noch nicht gesagt, wo er nächste Saison trainieren möchte.
Liverpool scheint aber der Klopp-Favorit zu sein. Gut möglich, dass Rodgers noch weiter durchgeschleift wird, bis hinter den Kulissen die Details verhandelt sind. Klopp wird sich dazu nicht äußern. Er hat zu viel Stil, als einen Trainerkollegen öffentlich in Bedrängnis zu bringen. Mit den Liverpool-Gerüchten habe er nichts zu tun, sagte er der „Bild“. Aber was heißt das im Fußballgeschäft schon?