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Wir doku­men­tieren hier einige Reak­tionen aus den Fan­szenen:

»Theo Gries« auf »11freunde​.de«


Eine bei­spiel­hafte Wahr­neh­mung aus dem Bie­le­feld-Block am ver­gan­genen Samstag: Der Ultra-Block ist dort zumin­dest im Unter­rang relativ klein, um die Ultra­gruppe herum stehen viele Nor­malos. Der Sup­port ist zu 80% abge­sehen von »DSC«, »Arminia« oder »Bie­le­feld« genauso wie in jedem anderen Heim­block, die­selben Lieder und Parolen. Der Capo ist ernst bei der Sache, seine Bemü­hungen, den Rest der Fans für seine Ein­sätze zu ani­mieren, wirkt mehr anstren­gend als alles andere, fast schon ver­zwei­felt, als ob gleich alles zusam­men­bre­chen würde. Das erin­nert an eine Mischung aus Klas­sen­lehrer und Frontman einer Rock­band wäh­rend eines nicht gut besuchten/​funk­tio­nie­renden Kon­zertes. Fol­ge­richtig wirkt auch kaum ein von ihm ange­stimmter Chant feurig oder mit­rei­ßend, obwohl das Spiel alles dafür böte. Nur das kurze, schnelle »Bie­le­feld, Bie­le­feld« trans­por­tiert die Ent­schie­den­heit und Dring­lich­keit, die ent­steht, wenn ein Sieg gegen ein Spit­zen­team wie Lever­kusen im Bereich des Mög­li­chen ist. Das kommt meis­tens zunächst von kleinen Fan­gruppen, unor­ga­ni­siert, aber viele stimmen schnell mit ein. Manchmal beginnt der her­um­zap­pelnde Jugenliche mit der Pudel­mütze, mal der Mit­vier­ziger Typ Malo­cher, mal der Aka­de­miker mit der teuren Brille. Der Capo igno­riert das zunächst, erst spät nimmt er die Parole auf oder lässt sie zumin­dest geschehen. Ich hatte wäh­rend des Spiels nicht den Ein­druck, dass der Ultra-Chor einen Mehr­wert zum Sup­port geboten hat. Im Gegen­teil hat er die mit­fie­bernden Fans unnötig gestresst oder unter Druck gesetzt. Gerade wäh­rend so eines Spiels ent­wi­ckelt sich sowas meis­tens von selbst, und ist nur dann »wahr«, trans­por­tiert und ver­mit­telt nur dann die Sta­di­onat­mo­sphäre, die man liebt. Ich habe auch in Dort­mund oder Glad­bach noch nie erlebt, dass ein Ultra-Chor Sta­di­onat­mo­sphäre befeuert hat. Für Fans wirkt das meis­tens wie der unnö­tige Zwang, irgendwie agieren zu müssen, obwohl das Geschehen auf dem Platz gar nicht dazu anregt. Mich hat Sup­port eigent­lich immer nur zum Ein­steigen gereizt, wenn ich das Gefühl hatte, dass er affektiv geschah, wenn es aus jemandem her­aus­brach. Für Spieler mag die Wahr­neh­mung eine andere sein. Für mich wirkt der Ultra-Sup­port eben meis­tens irgendwie unpas­send, zu sehr von der Dra­matik des Spiel­ver­laufs abge­kop­pelt, als dass ich das als ein Ganzes emp­finden könnte.

»Guido« im Duis­burger Portal »msvforum​.de«

Ich finde es per­sön­lich immer sehr lustig, wenn sich Grup­pie­rungen lus­tige Namen geben und für sich bean­spru­chen das Non­plus­ultra zu sein. Als jemand, der seit fast 30 Jahren zum MSV wackelt, kann ich zwei­fels­frei sagen, dass es zu jeder Zeit gute und auch schlechte Tage gab, was die Unter­stüt­zung durch die Zuschauer anging. Es gab Spiele, da sassen die Zuschauer in den Bäumen, auf den Bier­pa­vil­lions, da wurden Lieder gesungen, die heut­zu­tage sofor­tige, mehr­wö­chige Sta­di­on­sperren bedeuten würden (Wien), da gab es Spiele zu denen Zuschauer freien Ein­tritt bekamen, wenn sie Fahnen mit­brachten, Spiele, in denen Trainer nach der Begeg­nung sagten, dass sie, wenn sie Geld hätten, als erstes das Duis­burger Publikum kaufen würden.

Wer erin­nert sich nicht an die Schlag­zeile »Die Wedau in Flammen!«. Im posi­tivsten Sinne! Da gab es aber auch Spiele, wo wir mit 30 Leuten unter 2000 in Lan­gen­feld zum Regio­nal­li­ga­spiel und einem öden 0:0 waren. Es gab Zeiten, da wurde direkt und ohne Hilfs­mittel geklärt, wer in wel­chem Sta­dion das sagen hat. Es gab Zeiten wo Hilfs­mittel Einzug hielten und hinter der Haupt­tri­büne Ber­liner und Zebras ein per­sön­li­ches »Feu­er­werk« ver­an­stal­teten.

Dann gab es die »Neu­zeit«, in der alles immer orga­ni­sierter und wirt­schaft­li­cher wurde. Eine fremde Zeit, jeden­falls für Leute wie mich. Aber auch diese Zeit ist legitim und wird ver­gehen. Was danach kommt? Wer weiß? Früher war es die Kutte, heute der GAZ­PROM-Junkie mit Chips­tüte und Papas Visa-Karte. Das einige sich dann in einer Gruppe orga­ni­sieren und den Namen Ultra im Sinne von »eng ver­bunden« geben und unter anderem diesem Kom­merz ent­gegen wirken ist völlig o.k.. Das dies von den Medien genutzt wird, um die paar Lari­fari-Schar­mützel in und um die Sta­dien künst­lich auf­zu­bau­schen, ist logisch. Welche Nach­richt zieht mehr auf Seite 1: »Mas­sen­schlä­gerei beim Bun­des­li­ga­spiel – 800 Beamte im Ein­satz – 200 Ver­letzte!«, oder »Bom­ben­stim­mung in XXX – keine Polizei nötig!«. Auf welche Nach­richt würdet Ihr erst die Maus bewegen und klicken?Nehmt nur dieses Forum und schaut Euch die Bei­träge an, wenn ein paar »über­mo­ti­vierte« Fäust­le­schwinger zu einem Regio­nal­li­ga­spiel fahren. Findet Ihr hier im Über­fluss.

Ich ver­binde mit unserer Ultra-Bewe­gung unter anderem ein Erst­li­ga­jahr, dass in Sachen Fans alle (!) Zuschauer im Sta­dion begeis­tert hat. 17 Heim­spiele, 17 Cho­reo’s. Das kann nur funk­tio­nieren, wenn die Gruppe im Sinne der Fan­kultur und auch im Sinne des Ver­eins (nicht der KGaA) lebt. Sei­tens des Ver­eins wurde nach besagtem Jahr eine Rie­sen­chance vertan, diese Gruppe ein­zu­binden und auch kri­ti­sche Töne zuzu­lassen. Es darf nur nicht pas­sieren, dass sich diese (oder jede andere) Gruppe wich­tiger nimmt als sie ist. Ebenso wenig darf es pas­sieren, dass diese Grupp(en) für alles Nega­tive her­halten muss. Stim­mung wird es im Sta­dion immer geben. Orga­ni­siert oder nicht orga­ni­siert ist hier völlig wurscht. Es gab eine Zeit vor dem Ultra, es wird eine danach geben. Ich per­sön­lich habe über­haupt nichts gegen einen »Vor­turner« auf dem Podest, immerhin stellt er sich unein­ge­schränkt in den Dienst des Ver­eins, es darf aber auch nicht pas­sieren, dass die anderen (in der Gruppe) nur blind­lings auf das warten, was da von vorne kommt. DAS kann dann wie­derum tat­säch­lich die Stim­mung kaputt machen.

»Pro Sport­chef bim FCB« im Forum «fcbasel​.ch«

Also wenn ich hier von meh­reren Leuten höre, dass man mit den Capos nicht reden könne, da frag ich mich doch glatt, habt ihr selber sowas erlebt? Seid ihr von einem Capo zur Schnecke gemacht worden? Auch den Vor­wurf, dass die Capos mit Absicht anstim­mende Gruppen unter­drü­cken würden, wenn sie nicht vom harten Kern sind, sorry, das stimmt ein­fach nicht… Es kommt noch oft vor, dass eine kleine Gruppe irgendwo ein wenig oben in der MK ein Lied anstimmt, das hört man dann ganz leise unten und man hört nicht wirk­lich, wel­ches Lied… Stimmen bei der Gruppe nicht mehr Leute mit ein, hört man unten nie, was genau gesungen wird… Und wenn mans hört, dann wird viel­leicht von einer anderen Gruppe was anderes ange­stummen, worauf sollen die Capos nun ein­gehen? Eine Ent­schei­dung binnen Sekunden, der einen Gruppe kann mans ja auch nur falsch machen.

Betref­fend der alten Fan­kultur, ich besuchte zwar im Jog­geli einige Spiele, nur war ich da 5 – 9 Jahre alt, weiss also rein gar nichts mehr davon. Und auf der Schüt­zen­matte sah ich eben­falls nur etwas, wenn der Goalie einen Aus­kick machte^^ So kann ich also rein gar nichts zur »alten« Fan­kultur sagen. Nun denn, was mir in dieser Saison defi­nitiv ein wenig fehlt ist die Lei­den­schaft und die Emo­tionen… Doch dies können die Capos auch nicht in die Kurve zau­bern, wie auch… Auch »der harte Kern« kann doch nicht zau­bern… Doch gerade hier frage ich mich, ver­bieten es in diesem Falle die Capos jemandem in der Kurve Emo­tionen aus­zu­leben? Dafür ist doch jeder selber ver­ant­wort­lich, wie sehr er sich freut, wie sehr er jubelt, wie er tobt, wie er hasst… Hier auch nur in kleinster Weise die Ursache bei den Capos zu suchen ist meiner Mei­nung nach völlig fehl am Platz. Spiele wie gegen Barca (da hatten sich ja alle lieb) und gegen den FCZ (stim­mungs­tech­nisch nicht schlecht, aber rich­tiger Hass kam irgendwie nie auf) könnte man hier als Bei­spiel nennen. Viel­leicht liegt es bei mir per­sön­lich auch daran, dass ich die letzten paar Aus­wärts­spiele ver­passt habe (aus finan­zi­ellen Gründen und kein Halbtax mehr), bei Aus­wärts­spielen »lebt« man meiner Mei­nung nach viel mehr mit. Wie das eben in den letzten paar Aus­wärts­spielen war, kann ich eben nicht sagen.

»Men´s world« im Bayern-Forum auf »bun​des​li​ga​foren​.de«

Wenige Ver­eine haben eine Fan­kultur, die ich mit leuch­tenden Augen betrachte, Ran­gers, Celtic, Liver­pool, Inbrunst, bedin­gungs­loser Sup­port vom Sta­dion und nicht nur von einer Kurve, die Bereit­schaft, dass Maul auf­zu­ma­chen. Irgend­einer hat hier vorhin sup­port­wil­lige Sitz­platz­be­su­cher ange­spro­chen, na klar gibt es die, nur leider nicht bei uns, und wenn, dann nur in geringer Anzahl. Diese ganze Fan­club­ge­schichte hat doch einen töd­li­chen Haken, jeder geht in seinem Dorf in den ört­li­chen Fan­klub, ist bestimmt Anhänger vom Verein, streitet sich auch am Stamm­tisch mit der Gegen­seite, fährt dann aber mit Kaffee und Kuchen in das Ver­si­che­rungs­sta­dion, legt die Arme auf den eigenen Schmer­bauch und läßt sich unter­halten, ja eben unter­halten. Und hier findet er in der Ver­eins­füh­rung nur zu bereit­wil­lige Partner, die eben gerne »unter­halten« es sind »Event­kunden« denen man den Schier­lings­be­cher reicht. Dieses Kli­entel ist kri­tiklos, lethar­gisch, leicht hän­delbar und wurde über Jahre durch diese Ver­eins­phi­lo­so­phie her­an­ge­züchtet. Weiter, größer, höher.…, man wirft mit Super­la­tiven in der Säbener Str. nur so um sich, und hat auch noch Recht, jeden­falls von der eigenen Posi­tion aus. Alle kannst Du auch nicht über einen Kamm scheren, bin jetzt mit Nor­t­hern Reds in Han­nover gewesen, tolle Jungs, alle haben mit­ge­brüllt, waren enga­giert, sind aber leider die Aus­nahme. Dieses Rad bekommst Du nicht zurück gedreht und der Verein wird alles dafür tun, das zu ver­hin­dern. Besser kanns doch Killer-Kalle und den anderen gar nicht gehen, die bekommen in Red­ner­bei­trägen sogar Lie­bes­er­klä­rungen. Wir sind mit der Ent­wick­lung zur toten Fan­kultur die Front-Line, Kuzze hat es ange­deutet, meine Schalker Freunde berichten über diese Ent­wick­lung schon länger, in 10 Jahren wird es bei uns keine Steh­plätze mehr geben, darauf wette ich, der Profit und die Leich­tig­keit der seichten Unter­hal­tung stehen dann im Focus. Übri­gens den Spie­lern ist der über­mä­ßige Sup­port auch egal, die sind bis auf Aus­nahmen Söldner, für die ist die Arena und der Verein aus­tauschbar, ebenso die Fans.

»Bengel« im »stpau​li​forum​.de«

Ohne den Artikel gelesen zu haben, mal ein paar Worte zu der Dis­kus­sion als sol­ches. Man kann über Ultra denken was man will, es mögen oder hassen oder was auch immer. Aber eines finde ich an der Dis­kus­sion faden­scheinig und auch völlig falsch. Von den, nennen wir sie mal Tra­di­tio­na­listen, wird immer kol­por­tiert, die Ultra(s) hätten die Stim­mung in den Kurven kaputt gemacht, das Fas­zi­nosum einer anar­chi­schen und bunt-lauten Kurve zer­stört. Diese neuen Grup­pie­rungen, natür­lich bestehend aus Jung­spunden, Kin­dern noch, die ja nun eigent­lich über­haupt nichts zu melden hätten, sind in die Blöcke ein­mar­schiert, mili­tä­risch gedrillt und obrig­keits­hörig die end­lose Marsch­musik träl­lernd.

Die Kurven und mit ihnen die Stim­mung waren aber schon kaputt, bevor diese neue Bewe­gung ent­stand. Das hatte viele Gründe, die von über­al­terten Kutten-Blocks über Hoo­li­ga­nismus hin zu Kom­mer­zia­li­sie­rung eine Viel­zahl an Faceten hatte. Die Inten­tion der Gründer von Ultra­grup­pie­rungen war es, wieder Stim­mung in die Kurven zu bringen. Dazu bediente man sich Instru­menten, die in anderen Län­dern erprobt waren und dort auch funk­tio­nierten.

Nun ent­standen natür­lich Kon­flikte, die durchaus auch von den Ultras zu ver­ant­worten sind. Denn mit dem Sup­port und der Orga­ni­sa­ti­ons­form hielten auch die eher nega­tiven Seiten der Ultra-Bewe­gung Einzug in die Sta­dien. Diese sind aller­dings sel­tener in der Dis­kus­sion als eher typi­sche Gene­ra­tio­nen­kon­flikte, die auch eine Macht­frage sind und sich nicht nur in Sta­dien, son­dern in der Gesells­schaft als sol­ches ständig wie­der­holen. Die Ultras machen eine Art Sup­port, die nicht jedem passt. Nun muss man aber nicht lange nach­denken, um zu dem Schluss zu kommen, dass der »Kutten-Sup­port« ver­gan­gener Tage wohl auch nicht jedem gepasst hat, einzig es gab noch kein Internet …

So ist denn die Anmer­kung weiter oben in diesem Thread, dass alte Männer über etwas schreiben, woran sie sich seit Jahren nicht mehr betei­ligen, nicht gänz­lich falsch. Es geht aber noch weiter. Diese Männer bli­cken melan­cho­lisch auf eine Zeit zurück, die ihre Jugend war, die sie natür­lich als die geilste aller Zeiten sehen. Alles war super, der Sup­port im Sta­dion der beste, den es je gab etc. pp. Sie über­höhen das Damals gegen­über dem Heute. Sie suchen einen Schul­digen für den Ver­lust dessen, was sie erlebt haben. Der Schul­dige ist der Ultra, der so alles anders macht und damit für die Zer­stö­rung des Damals ver­ant­wort­lich ist. Dabei war das Damals schon kaputt, bevor die Ultras kamen. Die Jugend geht von alleine vorbei, die Zeiten ändern sich, und so ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis sich die Rollen aber­mals ver­schieben und es die heu­tigen Ultras sind, die über den Sup­port in der Kurve meckern, weil die Jugend nicht mehr weiss, wie es richtig geht.

Artikel von alten Män­nern über die Sup­port-Kultur von heute sind somit ein Abge­sang auf die eigene Jugend, ein Ein­ge­ständnis des älter geworden seins. Sie führen ins nichts. Andere alte Männer mögen Sie beju­beln, doch auch das wird nichts ändern. The Times They Are A‑changin. Und so bleibt nur noch eins zu sagen: Sicher gibt es bes­sere Zeiten, aber diese war die unsere.

»fili­gran-ama­teur« auf »11freunde​.de«

Hmmm, die Ultras. Heften sich gerne das Eti­kett des aske­ti­schen, selbst­losen, kri­ti­schen Super­fans an, der über den Dingen steht. Hat so viel für den Verein geleistet und da hat man doch eine gewisse Son­der­stel­lung ver­dient. Kleine Anek­dote aus dem Süd­sta­dion zu Köln. Da steht eine Gruppe alt­ein­ge­ses­sener Fans um Ihren Anführer Ultrax. Die machen ganz tolle, immer wieder vor­aus­zu­se­hende nie­mals abwech­selnde Stim­mung. Erdreistet sich ein anderer Zuschauer einmal laut­stark das Wort zu ergreifen, wird ers­tens nicht mit­ge­sungen. (Wovon die Stim­mung in den Sta­dien garan­tiert besser wird.) Zwei­tens wird der abeb­bende Gesang mit dem Schmäh­ge­sang »Internet, Internet!!!« quit­tiert, womit die Min­der­wer­tig­keit der neuen For­t­unaun­ter­stützer unter­sti­chen werden soll. Das sind Ultras. Haben den Macht­an­spruch in der Kurve, for­dern die Wort­füh­rer­schaft der Fans ein und das alles kommt auch noch ziem­lich dumpf ohne Charme und Krea­ti­vität daher. »Geil, 90 Minutan Dau­er­sup­port!«

»Tho-Tho« im Duis­burger Forum »msvportal​.de«

Der Sup­port damals, bevor Ultras auf den Plan traten, hat defi­nitiv auch funk­tio­niert. Er war viel­leicht ins­ge­samt lau­ni­scher, emo­tio­naler und eher auf das Spiel­ge­schehen bezogen als heut­zu­tage. Die Ultra-Bewe­gung an sich hat meines Erach­tens nichts mit dem Unter­gang der Stim­mung zu tun. Auch damals ist der Sup­port meis­tens von bestimmten Gruppen initi­iert worden, auch wenn diese sich nicht »Ultra« nannten. Auf der anderen Seite sehe ich jedoch auch vieles, was sich heute »Ultra« nennt, mei­len­weit von dem ent­fernt, was sie eigent­lich, unter der Berück­sich­ti­gung dessen, was sie aus Süd­eu­ropa über­nehmen wollten, dar­stellen wollen.

Als posi­tives Bei­spiel in Deutsch­land sehe hierbei vor Allem die Ultra­szene der SGE, deren Erfolg sich, meines Erach­tens, nicht zuletzt darin begründet, dass sich die UF97 aus lang eta­blierten Fan­gruppen bil­deten, welche damals eh schon für den Sup­port ver­ant­wort­lich zeich­neten. Mag sein, dass ich mich hierin täu­sche, aber dies wäre für mich zumin­dest eine Erklä­rung, für das bes­sere »funk­tio­nieren« der Ultra­szene in Frank­furt als bei den meisten anderen Fan­szenen.

Nichts desto Trotz finde ich es ver­kehrt, Ultras eine Schuld am Unter­gang der Stim­mung geben zu wollen. Es ist jeder­mann mög­lich, den Verein so zu sup­porten, wie er will, auch wenn er nicht Ultra ist. Es muss sich jemand an dem »ein­tö­nigen Lalala« betei­ligen, der nicht will. Wer andere, spon­tane Fan­ge­sänge wie damals »vor den Ultras« ver­misst, ist doch nicht daran gehin­dert, diese, wie damals auch, anzu­stimmen. Für die Stim­mung im Sta­dion ist jeder ein­zelne ver­ant­wort­lich.

Was »Ultra« sich, meines Erach­tens, aller­dings gefallen lassen muss, ist, sich an den eigenen Ansprü­chen messen zu lassen. Aus­sagen wie »Eini­gung der Kurve« stehe ich mehr als kri­tisch gegen­über, aber das wissen die meisten ja eh – nicht zuletzt wegen dieser kri­ti­schen Hal­tung habe ich an man­chen Stellen ja den Ruf als »Anti-Ultra« weg. Ich per­sön­lich kann halt einem orga­ni­sierten Dau­er­sup­port nichts abge­winnen, was aber zumeist an mir selber liegt, da ich eher situa­ti­ons­be­dingt agiere – so wie es damals ver­brei­teter war. Ob man, wenn die Situa­tion eigent­lich keinen »Sup­port« bedingt, unbe­dingt, nur um zu sup­porten ein »Lalala« anstimmen sollte, über­lasse ich jedem selber. Nur bin ich per­sön­lich mehr als über­zeugt davon, dass »Sup­port« aus situa­ti­ons­be­dingter Emo­tio­na­lität mehr rüber trägt, als ein Dau­er­sup­port, der auf­grund seiner Dauer irgend­wann ein­fach nur noch monoton wirkt. Wenn andere aller­dings meinen, sich hiermit mit anderen Szenen messen zu wollen / müssen bleibt es ihnen über­lassen.

Fest­zu­halten bleibt jedoch, das die Ultra­be­we­gung auch Aspekte wie die großen Cho­reos usw. her­vor­ge­bracht hat – was halt schon dadurch mög­lich wird, dass sich die Ultras unter dem Aspekt die Kurve zu einigen, zusam­men­schließen und ihre Kräfte bün­deln. Eine Sache, die mitt­ler­weile auch von ein­zelnen andren Fan­clubs und – Grup­pie­rungen adap­tiert wird.Insofern trifft jeden Sta­di­on­be­su­cher die gleiche Schuld am man­gelnden Sup­port, gewich­tete ledig­lich durch die Ansprüche, die der Sta­di­on­be­su­cher in diesem Zusam­men­hang an sich selber und an die Gemein­schaft stellt.