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Seite 2: Warum so unversöhnlich?

Dort­mund gegen Leipzig als Derby? Obwohl die beiden Städte 400 Kilo­meter trennen? Nun, damit sind sie sich schon mal näher als Dort­mund und Mün­chen. Zudem hat das Duell BVB gegen RB eine Kom­po­nente, die viele bedeu­tende Derbys – von Ham­burg bis Glasgow – aus­zeichnet, die dem Revier­derby aber stets ein wenig abging. Die Rede ist natür­lich von der Trenn­schärfe. Man darf das Dort­mun­dern und Schal­kern zwar nie­mals ins Gesicht sagen, aber das Unge­wöhn­liche an ihrer Unver­söhn­lich­keit war ja stets, dass sie ein­ander so ähn­lich sind.

Das kann man nun von Dort­mund und Leipzig beim besten Willen nicht behaupten. Gut, man kann das von keinem deut­schen Verein – nicht mal den übli­chen Ver­däch­tigen wie Hof­fen­heim, Lever­kusen oder Wolfs­burg – und Leipzig behaupten. Trotzdem ist der Graben zwi­schen Borussen und Bullen ganz offen­kundig noch ein biss­chen tiefer als der zwi­schen anderen Tra­di­ti­ons­ver­einen und der säch­si­schen Filiale des öster­rei­chi­schen Mut­ter­kon­zerns. Man denke nur an die Vor­fälle, die dazu führten, dass vor vier Jahren die Süd­tri­büne im West­fa­len­sta­dion für ein Spiel gesperrt wurde. Die einen haben diesen schreck­li­chen Anblick bis heute nicht ver­gessen, die anderen seinen Anlass.

Das Derby der Bullen

Manche Leute finden es befremd­lich, dass aus­ge­rechnet der BVB so all­er­gisch auf RB reagiert. Schließ­lich ist zumin­dest der äußeren Form nach kein deut­scher Verein so durch­kom­mer­zia­li­siert wie die west­fä­li­sche Kom­man­dit­ge­sell­schaft, deren Aktien an der Börse gehan­delt werden. Es ist auch der Verein, dessen Fans in den Neun­zi­gern gerne sangen: Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf!“

Aber wahr­schein­lich ist genau das der Grund, warum der Verein, dem ein Unter­nehmen gehört, so eine Aver­sion hat gegen das Unter­nehmen, das einen Verein gegründet hat. Bis heute gilt der Dort­munder Bör­sen­gang klub­in­tern als leider nicht mehr umkehr­barer Sün­den­fall – als der Moment, in dem man sich von Finanz­jon­gleuren blenden ließ und erst buch­stäb­lich die Kon­trolle verlor, dann um ein Haar sogar den ganzen Klub. Seither sind die Dort­munder Fans auf Expo­nenten des post­mo­dernen Fuß­balls so schlecht zu spre­chen wie sonst nur noch auf … äh, Schalker.

Womit wir wieder beim Duell wären, das viel­leicht eines Tages als Bul­len­derby bezeichnet werden wird, schließ­lich lie­fert das männ­liche Haus­rind nicht nur Taurin, son­dern ist auch eines der beiden Sym­bole für die Börse. Zweimal hat der BVB in dieser Saison den neuen Rivalen aus Leipzig schon geschlagen (und dazu zweimal den alten aus Gel­sen­kir­chen!). Doch man darf davon aus­gehen, dass viele Fans die sechs Punkte in der Liga gerne gegen einen Sieg im Olym­pia­sta­dion ein­tau­schen würden. Und zwar gar nicht mal so sehr, weil man dann einen Titel hätte … son­dern weil der Gegner keinen bekäme. So ist das halt bei einem rich­tigen Derby.