Mit Coolness und Konsequenz verkörpert Matthias Ginter die ausgereifte Ausbildung des SC Freiburg und wurde von unserer Jury zum „Newcomer des Jahres“ gewählt. Die Laudatio zum Titel formulierte Frank Wormuth in der aktuellen 11FREUNDE-Ausgabe #140.
Dieser Junge ist ein Küken – und es braucht nun mal seine Zeit, bis Küken flügge werden. Deswegen behütet Christian Streich ihn auch wie eine Henne. Aus Sicht eines Trainers weiß er natürlich um den Wert, den der Spieler Ginter für den SC Freiburg hat. Aus der Perspektive des Fußballlehrers erkennt er aber auch, dass sein Schüler Matthias noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Doch er ist auf einem richtig guten Weg.
Dass da in der Freiburger Fußballschule ein hervorragender Spieler heranwächst, wurde früh deutlich. Immerhin ist Matthias seit Jahren fester Bestandteil der Junioren-Nationalmannschaften, im Jahr 2012 wurde er zudem mit der Fritz-Walter-Medaille für den besten Nachwuchsspieler seines Jahrgangs ausgezeichnet. Vor diesem Hintergrund war seine Entwicklung zum Bundesligaprofi nicht überraschend. Dass er sich jedoch prompt zur wichtigen Konstanten im Zentrum des ohnehin sehr jungen Freiburger Defensivverbundes mausern würde, war so nicht vorherzusehen.
Flexibilität als Schwerpunkt
Im Jugendbereich wurde Matthias oft im offensiven Mittelfeld des SC Freiburg eingesetzt. Dass er in der Bundesliga auf Anhieb sowohl in der Abwehr als auch im defensiven Mittelfeld für Aufsehen sorgte, zeigt, wie perfekt er die hochgelobte Ausbildungsphilosophie im Breisgau verkörpert, in der genau diese Flexibilität zu den Schwerpunkten gehört. Diese Eigenschaft, gepaart mit seiner ruhigen Spielweise, seiner Kopfballstärke und der Coolness in Drucksituationen, macht ihn zum Prototypen des modernen Defensivspielers. Die Ruhe und Akribie, mit der er sich nach einer hartnäckigen Rückenwirbelverletzung in der Winterpause wieder in die Mannschaft gearbeitet hat, zeugt zudem von seinem enormen Willen.
Denn man darf nicht vergessen: Matthias ist erst 19 Jahre alt! Da wäre es doch vermessen, zu erwarten, dass er bereits jetzt ein kompletter Profi ist. Dass er trotz der vorhandenen Möglichkeiten zur Entwicklung dennoch zum gestandenen Bundesligaspieler wurde, kann deswegen nicht hoch genug eingeschätzt werden. Auch wenn sich sein Beitrag zur Europapokal-Qualifikation der Freiburger nicht individuell bemessen lässt, weiß Christian Streich, was für ein klasse Talent er sich da in der eigenen Jugend gezüchtet hat.
Weder Schreihals noch Paradiesvogel
Ich bin gespannt, wie sich Matthias nun auf der europäischen Bühne präsentieren wird. Sollte er sich in seiner gewohnt sachlichen Art bewähren, steht einer internationalen Karriere nichts im Wege. Dass er die neuen Erfahrungen in sein Spiel einfließen lassen wird, halte ich bei ihm für selbstverständlich. Er ist ein cleverer, bodenständiger Kerl, der, unbeeindruckt vom Hype um ihn, konsequent weiter an sich arbeitet. Und egal wie lange ihn die Henne Streich noch in ihrem Freiburger Nest entwickeln darf, sicher ist, dass aus dem Küken Matthias Ginter weder ein Schreihals noch ein Paradiesvogel werden wird.
All das macht Matthias Ginter bereits in jungen Jahren zum Vorbild und damit verdient zum besten Newcomer der Saison. Herzlichen Glückwunsch!