In Hamburg lastminutet es wieder, in Paderborn gibt es Light Beer und in München weiß Thomas Gottschalk alles besser. War schon immer Frank-Elstner-Fan: unsere 11 des Spieltags
Mats Hummels
Es gibt viele gute Gründe, warum man andere Menschen zusammenscheißen darf. Bei Aldi war die Schmierwurst aus. Man wurde beim Mittagsschlummi gestört. Der DJ will partout nicht den Pur-Hitmix spielen. Jemand guckt einen an. Seit Samstag steht nun auch „Mitspieler ist vom Gegner gefoult worden“ auf der Liste guter Anschiss-Gründe. So erging es nämlich Dortmunds Henrikh Mkhitaryan, der nach einem Zweikampf mit einem Berliner Gegenspieler mit Schmerzen am Boden liegen blieb und dafür einen Anschiss vom heraneilenden Mats Hummels kassierte. Was genau Hummels dem Armenier ins Ohr schrie wissen wir nicht. Aber wir gehen mal davon aus, dass sich Mkhitaryan nach diesem Einlauf demnächst auch an freien Tagen den Wecker stellen wird, aus Angst, Hummels zieht ihn auf links, wenn er zu lange liegenbleibt.
Lukas Rupp
Es gibt so viele Dinge, die uns betroffen machen. Light Beer zum Beispiel, Musik von Xavier Naidoo oder auch ein Fußballspiel wie Paderborn gegen Wolfsburg. Nun würde der Therapeut aus unserer „Wie kann ich trotz Fußballromantik und Zynismus ein eitriges Magengeschwür vermeiden“-Selbsthilfegruppe sagen, dass man die Dinge auch anders betrachten könne und das Glas halbvoll, statt halbleer sei. Light Beer ist ja schließlich auch irgendwie Bier und SCP – VfL irgendwie auch ein Fußballspiel. Also versuchen wir das Gute aus diesem Spiel mitzunehmen, zum Beispiel die insgesamt vier Tore, von denen jenes des Paderborners Lukas Rupp sogar ganz ok war. Darauf ein Prosit mit einem halbleeren Glas Light Beer.
Timm Klose
Da sage noch einer, in Wolfsburg gäbe es keine Tradition. Und ob es die gibt, nämlich die schöne Tradition, Spieler zu kaufen, sie monatelang auf die Tribüne zu setzen, um sie dann unverhofft ein Comeback feiern zu lassen. So geschehen zuletzt bei Bas Dost, am Wochenende nun bei Timm Klose. Der Schweizer Innenverteidiger hatte beim VfL einen schwereren Stand als Jenny Elvers nach einem Besuch des Oktoberfests. Nun hat er sich anscheinend wieder in die Stammelf gespielt und belohnte sich mit dem Führungstreffer gegen Paderborn. Gratulation.
Ivan Perisic
Gut, es gibt so einige Dinge, die auch wir im No-Look-Style hinbekommen. Den No-Look-Look zum Beispiel, oder auch den No-Look-Schlaf. Eine No-Look-Flanke, wie sie Wolfsburgs Ivan Perisic am Sonntag aus dem Hut zauberte, haben wir noch nicht probiert, einerseits weil wir auch mit Look schon Probleme beim Flanken haben, andererseits weil sie wahrscheinlich im No-Look-Außenbandriss geendet wäre. Perisic aber schnibbelte seine No-Look-Flanke butterweich in den Paderbroner Strafraum, wo sie bei Bas Dost landete, der nur noch seinen Latschen hinhalten musste, um die Uhr auf 2:0 zu stellen. Zum Wegschauen schön.
Daniel Didavi
Stuttgarts Daniel Didavi hat in seiner noch jungen Karriere bereits derart viele Verletzungen hinter sich, dass Hauptsponsor Mercedes demnächst den „Rollator Daniel“ auf den Markt bringen will. Den Didavi selber allerdings nicht braucht, wie es scheint. Im Spiel gegen Mainz war Didavi nämlich einer der Besten auf dem Platz, peitschte einen Weitschuss gegen den Pfosten und einen weiteren dann zur Führung ins Tor, ganz so, als gäbe es so lästige Dinge wie Menisken und Kreuzbänder gar nicht.
Roberto di Matteo
Was Schalkes Coach Roberto di Matteo wohl am Sonntagabend machte? Ob er im heimischen Garten lustlos Beton anrührte? Ob er sich ärgerte, dass man Sorgen nicht einfach einmauern kann? Ob er sich mit Jens Keller traf, um sich von ihm ein Stirnfalten-Bügeleisen auszuleihen? Wir wissen es nicht. Vielleicht aber sollte er sich schleunigst Gedanken machen, wie man Schalkes Offensivspiel verbessert, denn derzeit sind die Gelsenkirchener harmloser als ein Eunuch im Swinger-Club. Und ähnlich erfolgreich.