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Seite 2: Unabhängige Berichterstatter bleiben außen vor

Nun könnte man argu­men­tieren, dass der Bun­des­trainer sich mit der Ent­schei­dung wirk­lich so schwer getan hat, wie es ange­sichts der lavie­renden Ver­kün­dung den Ein­druck machte. So schwer, dass ihn Nach­fragen womög­lich ange­fasst hätten. Und es wäre nur mensch­lich und nach­voll­ziehbar. Man könnte in der Folge anmerken, dass das nunmal zum Job dazu­ge­hört. Oder aber, dass man die Ent­schei­dung nicht im Rahmen einer Pres­se­kon­fe­renz, die keine war, hätte ver­künden müssen. Und wenn man sich aber doch für diesen Rahmen ent­scheidet, könnte man anmerken, dass Trans­pa­renz kein Hoch­ge­schwin­dig­keitszug ist, son­dern ein ehren­wertes Ideal, wel­ches dem größten Sport­ver­band der Welt gut zu Gesicht stünde, selbst bei der für den Wel­ten­lauf unbe­deu­tenden, end­gül­tigen Nomi­nie­rung eines WM-Kaders. In Zeiten von Fake-News, Lügen­presse und Co. wäre es doch ein schönes Zei­chen, über alles offen und jeder­zeit spre­chen zu können. Auch wenn es nur Fuß­ball ist.

Man könnte sich die Auf­re­gung aber auch sparen. Ist schließ­lich schon genug Auf­re­gung in der Welt. Und eine Pres­se­kon­fe­renz ohne Nach­fragen macht noch keinen Auf­reger. Wenn das Ganze nicht System hätte. 

Unab­hän­gige Bericht­erstatter bleiben außen vor

Denn schon am selben Tag rich­tete sich der DFB erneut via Live­stream an die Welt. Diesmal ging es um die Ertei­lung der Lizenz für den (ver­meint­li­chen) Dritt­liga-Auf­steiger KFC Uer­dingen (Worum es ging, lest ihr hier »>). Diesmal aller­dings waren Pres­se­ver­treter nicht einmal zur Staf­fage zuge­lassen. Statt­dessen standen in einer Kulisse, die dem Bingo-Abend des Senio­ren­stifts Cas­trop-West nur schwache Kon­kur­renz wäre: ein Pres­se­mensch des DFB, Dr. Reiner Koch vom Zulas­sungs­be­schwer­de­aus­schuss (unbe­dingt mal gur­geln, dieses Wort!) und Uer­din­gens Anwalt Chris­toph Schick­hardt. Und der Pres­se­mensch des DFB star­tete furios, star­tete mit einem Witz: Wir wollen mit diesem Live­stream die trans­pa­rente Ent­schei­dungs­fin­dung abschließen.“

Immer häu­figer geht auch der DFB, ein ein­ge­tra­gener Verein zum Wohle des Gemein­we­sens, den Weg aller Profi-Klubs, gemeinhin zumeist aus­ge­glie­derte Kapi­tal­ge­sell­schaften: den der selbst­be­stimmten Abschot­tung. Immer häu­figer bleiben die unab­hän­gigen Bericht­erstatter außen vor, wenn es um die Bericht­erstat­tung zum DFB geht. Das macht die Kon­trolle der Nach­richten ein­fa­cher, das mini­miert die Feh­ler­quellen und erhöht die Attrak­ti­vität des DFB für Spon­soren. 

Die vierte Gewalt“

Vor allem aber ist das: eine bedenk­liche Ent­wick­lung. Nicht umsonst werden die Medien in Deutsch­land infor­mell und nach Legis­la­tive, Judi­ka­tive, Exe­ku­tive als vierte Gewalt“ bezeichnet. Es wäre wichtig, wenn der DFB, der größte Sport­ver­band der Welt, dessen Nach­richten einen Nach­rich­ten­wert von all­ge­meinem Inter­esse haben, sich diesem Prinzip unter­werfen würde. Wenn er den Kam­pa­gnen von Tole­ranz und Offen­heit auch in der externen Kom­mu­ni­ka­tion Taten folgen lassen würde.

Wir sam­meln bis dahin unsere Fragen. Bis es dann bald hof­fent­lich heißt: 11.35 Uhr hier in Watu­tinki. Ihre Fragen an Mesut Özil und Ilkay Gün­dogan bitte.“