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Seite 2: Wann brechen die Lilien ein?

Dass Darm­stadts Taktik auf­geht, liegt aber auch an der auf­op­fe­rungs­vollen Defen­siv­ar­beit. Darm­stadt rückt häufig aus dem eigenen 4 – 4‑1 – 1‑System raus, um den Gegen­spieler zu stören. Gerade im Mit­tel­feld haben die geg­ne­ri­schen Spieler keinen Platz zur Ent­fal­tung, werden ständig gestört. Auch auf den Außen dop­pelt und trip­pelt Darm­stadt, was das Zeug hält. Dem Gegner wird ein kampf­be­tontes Spiel auf­ge­zwungen – etwas, was dem Auf­steiger aus der Pro­vinz mehr liegt als den meisten Geg­nern.

Beste Chan­cen­aus­beute der Liga

Was sie defensiv mit ihrer Kampf­stärke auf­bauen, ver­edeln sie vor dem Tor mit ihrer Kalt­schnäu­zig­keit. Kein Team machte aus so wenig Chancen so viele Tore. Knapp 17% ihrer Tor­schüsse lan­deten auch im Tor – nur Borussia Dort­mund und der FC Bayern haben eine ähn­lich starke Sta­tistik vor­zu­weisen. Der Durch­schnitts­wert der Liga liegt bei 10%.

Beson­ders Marcel Heller blüht bei den Lilien auf. Schon immer war der Angreifer pfeil­schnell und geschickt am Ball. Vor dem Tor hin­gegen galt er lange Zeit als Chan­centod. In dieser Saison machte er aus fünf Chancen drei Tore. Er ist nur ein Bei­spiel aus einer langen Liste von Bun­des­liga Ex-Profis, die ihre Schwä­chen in Darm­stadt plötz­lich abge­legt haben.

Das Pader­born-Syn­drom

Es bleibt die Frage, ob die Auf­stiegs­eu­phorie Darm­stadt durch die Saison tragen kann. Der SC Pader­born star­tete in der ver­gan­genen Saison eben­falls stark als Außen­seiter, sam­melte in den ersten zehn Spielen fünf­zehn Punkten. An den dar­auf­fol­genden 24 Spiel­tagen kamen nur noch sech­zehn wei­tere dazu.

Darm­stadt droht ein ähn­li­ches Schicksal. Die Gegner dürften sich spä­tes­tens in der Rück­runde auf das unor­tho­doxe Kick’n’Rush der Darm­städter ein­ge­stellt haben. Frag­lich bleibt zudem, ob die Chan­cen­ver­wer­tung bis zum Ende der Saison auf diesem Niveau bleibt. Die Erfah­rung aus der Ver­gan­gen­heit zeigt, dass sich bei den meisten Teams die Chan­cen­aus­beute im Ver­laufe der Saison zwi­schen 8% und 12% ein­pen­delt – Tore, die den Darm­städ­tern am Ende fehlen könnten.

Am Böl­len­falltor wird man diese sta­tis­ti­schen Spie­le­reien mit einem Lächeln abtun. Solange Trainer Dirk Schuster weiter seinen Zau­ber­trank braut, wird in Darm­stadt die Gaudi abgehen. Viel­leicht schon am heu­tigen Freitag gegen den FSV Mainz 05.