Tobias Rau spielte bei den Bayern und war Nationalspieler. Er beendete seine Karriere vorzeitig, um Lehrer zu werden. Im Interview erzählt er von seinem zweiten Leben.
Sie haben ihr Referendariat nun abgeschlossen, sind fertiger Lehrer. Wie würden Sie sich als Lehrer-Typ bezeichnen?
Ich würde schon sagen, dass ich nah an den Schülern bin und versuche, eine positive Stimmung zu verbreiten und die Schüler zu motivieren. Natürlich müssen Regeln eingehalten werden, damit ich nicht groß aus der Haut fahren muss.
Ihre Fächerkombination ist Sport und Biologie. Sport liegt als Ex-Profi nahe. Wie kamen sie auf Bio?
Ich hatte Bio-Leistungskurs als ich Abi gemacht hab. Und es gibt natürlich sehr viele Verbindungen zum Sport. Man kann theoretisch super fächerübergreifend unterrichten.
Fordern Sie im Unterricht viel von den Schülern, weil Sie selbst immer zu Höchstleistungen getrimmt wurden?
Nein. Ich versuche schon das bestmögliche aus einem Schüler herauszuholen, aber auf eine angenehme Art und Weise. Ich hatte selbst einen Trainer, der sehr viel mit körperlichem und psychischem Druck gearbeitet hat, das würde ich als Lehrer jetzt selbst nicht so machen.
Spielen Sie auf Felix Magath an?
Ja, genau (lacht).
Ein anderer ehemaliger Trainer, Ottmar Hitzfeld, war selbst Lehrer. Hat er Sie zu dieser Karriere ermutigt?
Nein. Ottmar Hitzfeld war sicherlich ein Trainer, bei dem man das Gefühl hatte, man kann über alles reden. Man hat gemerkt, dass er Lehrer ist, weil er es geschafft hat, einen menschlichen Aspekt mitreinzubringen. Trotzdem ist dieser Job so hart, dass man niemals über vermeintliche Schwächen reden würde. Wenn man die Pläne hat, mit dem Fußball aufzuhören, um etwas anderes zu machen, dann spricht man vielleicht mit anderen Leuten darüber, aber nicht mit dem Trainer.
Und nach ihrer Karriere? Haben Sie dann mal mit ihm gesprochen? Haben Sie das überhaupt mit jemandem aus dem Profi-Umfeld besprochen?
Ratschläge habe ich mir woanders geholt. Letztlich war das meine Entscheidung – mit Unterstützung von meiner Familie und meinen Freunden. Ottmar Hitzfeld wurde mal in einem Interview danach gefragt und sagte, dass er meinen Werdegang sehr positiv sieht. Das finde ich im Nachhinein wirklich schön.