Fünf Jahre hat Vedad Ibisevic für Hertha BSC gespielt. Er war Antreiber, Kapitän und Torjäger. Jetzt soll er keinen neuen Vertrag mehr bekommen.
Während die Liaison mit Kalou eher unehrenhaft zu Ende gegangen ist, hat Ibisevic nach der Corona-Pause Herthas Entscheidungsträger zumindest noch einmal ins Grübeln gebracht. Im ersten Spiel unter Labbadia tauchte er überraschend in der Startelf auf – und erzielte gegen die TSG Hoffenheim auch gleich ein Tor. Krzysztof Piatek, im Winter für 24 Millionen Euro vom AC Mailand verpflichtet, musste hingegen überraschend auf der Bank Platz nehmen. „Wir haben jemanden gebraucht, der die Mannschaft ein bisschen führt“, begründete Labbadia seine Entscheidung. „Da ist Vedad einfach gut.“
Bruno Labbadia hat in der Karriere des Bosniers eine wichtige Rolle gespielt. Im Herbst 2011 saß er bei Ibisevic im Wohnzimmer und versuchte ihn zu einem Wechsel von Hoffenheim zum VfB Stuttgart zu bewegen. Es folgte eine erfolgreiche Zeit bei den Schwaben, von der Ibisevic erst vor wenigen Wochen gesagt hat: „Gerade von Labbadia habe ich viel gelernt. Er hat mich besser gemacht, weil er mich als Stürmer verstanden hat.“
„Er hat mich besser gemacht, weil er mich als Stürmer verstanden hat“
Nach ihrer Wiedervereinigung in Berlin ist Ibisevic in allen neun Begegnungen unter Labbadia zum Einsatz gekommen, in den ersten sieben sogar von Beginn an. Vier Treffer gelangen ihm nach der Corona-Pause, insgesamt sieben waren es in der gesamten Spielzeit, seiner fünften bei Hertha. Damit war er – gemeinsam mit dem 20-Millionen-Einkauf Dodi Lukebakio – noch einmal bester Torschütze der Berliner in der abgelaufenen Saison.
Und wenn es tatsächlich kein Zurück zu Hertha mehr geben sollte, dann hätte sich Ibisevic zumindest standesgemäß verabschiedet. Bei seiner letzten Aktion im Trikot der Berliner machte der Bosnier das, was er immer am besten gekonnt hat: Tore erzielen. Bei der Niederlage am letzten Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach traf er in der Nachspielzeit zum 1:2‑Endstand.
Es war im 340. Bundesligaspiel seit seinem Debüt für Alemannia Aachen im August 2006 das 127. Tor – und das 45. für Hertha BSC. Genauso viele hat auch Marko Pantelic erzielt, der von den Anhängern des Klubs immer noch kultisch verehrt wird.