Am ver­gan­genen Wochen­ende bot sich dem FC Schalke die große Chance, end­lich einmal keine nega­tiven Schlag­zeilen zu lie­fern. Durch die Län­der­spiel­pause stand zumin­dest kein wei­teres Sieglos-Spiel der Profis an. Trotzdem war es mit der Ruhe im und um den Verein bereits am Samstag wieder vorbei, als die Bild-Zei­tung titelte: Schalke sor­tiert 3 Abtei­lungs-Leiter aus“.

Die Ängste auf Schalke werden immer größer“, fasste es der Bou­le­vard zusammen und führte aus, dass der Vor­stand die Leiter der Abtei­lungen Spon­so­ring, Mer­chan­di­sing und Tra­di­tion vor die Wahl zwi­schen einer Degra­die­rung und einer Abfin­dung gestellt habe.

Unter vielen Mit­ar­bei­tern auf Schalke sorgte spe­ziell eine Text­pas­sage über die Gründe für die Aus­boo­tung für Empö­rung: Aus Pro-Vor­stand-Kreisen heißt es dagegen, einige lang­jäh­rige Mit­ar­beiter hätten Loya­li­täts-Defi­zite.“ Ein sol­cher Vor­wurf wiegt auf Schalke so schwer wie anderswo Fah­nen­flucht in der Armee – und nicht wenige User im Netz nahmen den Satz unge­fil­tert als Verrat am Verein auf.

Wer Schalke liebt, muss Schalke ver­lassen?“

Diese Drei werden gerade so übel in den sozialen Medien beschimpft, dass es einem wirk­lich weh tut, denn das haben sie nicht ver­dient“, schreibt das Fan­zine Schalke Unser“ unter der Frage Wer Schalke liebt, muss Schalke ver­lassen?“

Die Anteil­nahme aus der Fan­szene war ohnehin unge­wöhn­lich groß: Der Schalker Sup­porters-Club stellte in seiner Stel­lung­nahme die lange, auf­op­fe­rungs­volle Arbeit der Mit­ar­beiter hervor und kon­tras­tierte sie mit dem Wirken des aktu­ellen Vor­stands. Alle drei Abtei­lungs­leiter arbei­teten über meh­rere Jahr­zehnte für den Klub, mit­unter noch unter dem eins­tigen Manager Rudi Assauer. Die Vor­stands­etage ist nicht loyal gegen­über dem Verein an sich, son­dern allen­falls loyal gegen­über dem Anstel­lungs­ver­trag den sie unter­zeichnet haben“, schreibt der Sup­porters-Club.

Pascal Pepo“ Szew­czyk, der Macher des Schalke-Pod­casts Blauer Salon“, ver­tei­digte auf Twitter die fach­li­chen Qua­li­täten des Lei­ters Spon­so­ring. Dieser sei so hoch qua­li­fi­ziert und ver­netzt, dass er überall einen Job im Fuss­ball-Busi­ness bekommen wird. Aber er wollte für unseren Club arbeiten. Mit ihm hat Schalke 04 einen der wich­tigsten Mit­ar­beiter ver­loren.“

Schalke reagiert und prüft recht­liche Schritte

Der Klub sah sich am Montag zu einem State­ment ver­an­lasst, um dem Furor ent­gegen zu wirken und vor allem sei­ner­seits die Bild-Zei­tung zu kri­ti­sieren. Der FC Schalke 04 wider­spricht in aller Deut­lich­keit einer in wesent­li­chen Teilen unzu­tref­fenden Bericht­erstat­tung“ – ohne dies weiter aus­zu­führen.

Auf 11FREUNDE-Nach­frage kon­kre­ti­sierte der Klub: Keiner der drei Mit­ar­beiter – davon zwei in Lei­ter­po­si­tion – wurde degra­diert’. Ein Mit­ar­beiter hat einen Auf­he­bungs­ver­trag unter­zeichnet; die beiden anderen Mit­ar­beiter sind unver­än­dert als Leiter bzw. Koor­di­nator im Verein tätig.“

Also viel Rauch um wenig? Aus Ver­eins­kreisen ist zu ver­nehmen, dass der Vor­stand die drei Mit­ar­beiter sehr wohl vor zwei Wochen am glei­chen Tag separat zum Gespräch ein­be­stellt und ihnen Auf­he­bungs­ver­träge ange­boten haben soll. Einer nahm an und ent­schied sich dem­nach dagegen, unter stark ein­ge­schränkten Zustän­dig­keiten und Befug­nissen weiter für den Klub zu arbeiten.

Was Schalke immerhin über seine Kanäle mit­teilte: Der Klub prüfe recht­liche Schritte. Auch diesen Satz erklärt eine Spre­cherin auf Nach­frage: Durch die Bericht­erstat­tung der BILD wurden Per­sön­lich­keits­rechte dreier mit Klar­namen und Foto genannter Mit­ar­beiter ver­letzt.“

Der große Auf­ruhr auf Schalke mag Außen­ste­hende ver­wun­dern. Doch hinter dem Theater um Per­so­nal­ent­schei­dungen ver­birgt sich mehr: ein schwe­lender Kon­flikt zwi­schen Basis und Ver­eins­füh­rung um die Aus­rich­tung und das Auf­treten des Klubs.