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Herr Traut­mann, Sie sind Vor­sit­zender des Bun­des­ver­bandes der Fernseh-Kame­ra­leute. Was ist Ihre Auf­gabe?
Unsere Auf­gabe ist es vor allem, den ganzen Berufs­stand bezie­hungs­weise den Berufs­status zu defi­nieren und zu regeln. Das betrifft sowohl die Berufs­aus­übung als auch die Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nisse. Dabei ist die Honorar-Frage in diesem Bereich über­haupt nicht gere­gelt. Durch die Bild­auf­nahmen ent­stehen auch Rechte, die end­lich ange­messen ver­gütet werden müssen. Men­schen und Fami­lien müssen schließ­lich davon leben. Das sind alles Dinge, die im Moment noch hinter einem grauen Vor­hang ver­schwinden. Wir sind ganz langsam aber stetig dabei, diesen Vor­hang zu lüften.

Wie viele ihrer Kol­legen sind denn im Bereich Fuß­ball tätig?
Das ist schon ein großer Teil. Es sind sicher­lich um die 200 Kol­legen und Kol­le­ginnen, wahr­schein­lich sogar mehr. Aller­dings ist es nicht die Regel, dass man aus­schließ­lich vom Sport leben kann. Oft finden Fuß­ball­spiele nur am Wochen­ende statt, unter der Woche arbeiten die meisten dann in ver­schie­denen Studio-Sen­dungen.

Im modernen Fuß­ball geht es um immer größer wer­dende Summen. Ist dadurch in den letzten Jahren auch eine Ver­än­de­rung des Gehalts für Kame­ra­leute zu erkennen?
Die Ent­wick­lung des Gehalts für Kame­ra­leute ent­spricht kei­nes­falls der Ent­wick­lung der Rechte-Gelder oder der Trans­fer­summen. Das ist wirk­lich eine ganz andere Dimen­sion. Ganz im Gegen­teil: In den letzten 20 Jahren sta­gnieren die Hono­rare eher oder gehen sogar zurück.

Wie viel bekommt ein Kame­ra­mann durch­schnitt­lich für eine Über­tra­gung eines Fuß­ball­spiels?
Der Arbeits-Tag besteht natür­lich nicht nur aus den 90 Minuten. Das wird von den ver­schie­denen Anbie­tern unter­schied­lich gehand­habt. Die Kame­ra­leute sind eigent­lich alle für zehn Stunden gebucht. Das sind die Stan­dard­schichten, die für selb­stän­dige Kame­ra­leute anfallen. Wir haben 2015 eine Hono­rar­spiegel-Umfrage durch­ge­führt, die ergeben hat, dass für die Tätig­keiten an der Stu­dio­ka­mera im Schnitt 300 Euro gezahlt werden – beim Sport liegt der Schnitt ver­mut­lich leicht dar­über.

Und wie­viel wären Ihrer Mei­nung nach ange­messen?
Wir haben Stan­dards berechnet, die von zwei unter­schied­li­chen Fak­toren aus­gehen: Ers­tens von der realen Kos­ten­er­mitt­lung der Solo­selbst­stän­digen und zwei­tens von dem Ver­gleich mit den exis­tie­renden Tarif­ver­trägen, wobei die Situa­tion der Selb­stän­dig­keit, auch gesetz­lich, höher sein muss. Die meisten Kame­ra­leute sind selbst­ständig, wes­halb die Ver­hand­lungen auch auf Augen­höhe statt­finden sollten. Nicht jeder kann 20 Tage im Monat arbeiten, gerade Kame­ra­leute, die sich auf den Sport spe­zia­li­siert haben. An einigen Tagen werden viele benö­tigt, an anderen Tagen wenige. Also muss jeder ein­zelne daraus einen Preis gene­rieren, der natür­lich auch seinen Fähig­keiten ent­spricht. Da kommen wir bei einem Zehn-Stunden-Tag auf ein Honorar, das bei 580 Euro anfängt und bei 800 Euro auf­hört. Das emp­fehlen wir den Leuten zu nehmen. Aber diese Stan­dards sind der­zeit nicht erreichbar und es gibt keine ange­mes­sene Betei­li­gung an den Rechten.