Mit 14 galt er als das Wunderkind des amerikanischen Fußballs, mittlerweile ist er in der dritten schwedischen Liga angekommen. Was ist schief gegangen, Freddy Adu?
„Freddy Adu ist nicht mehr das 14-jährige Wunderkind, sondern ein 25-jähriger Fußballprofi“, sagt sein Trainer Marko Rajamäki. Für Adu soll KuPS ein Sprungbrett sein. Er möge es hier, die Leute seien sehr freundlich. „Ihr sprecht ja noch mit ihm, oder?“ Ja, natürlich.
Schließlich schlappt Adu zurück in die Kabine. „Ich habe die zwei beschissensten Jahre meines Lebens hinter mir“, bellt er. „Ich habe der ›Times‹ abgesagt. Ich habe keine Lust mehr.“ Aber man hat uns doch angekündigt. „Niemand hat mit mir gesprochen. Klärt das mit Mikko!“ Die Sache ist nur: Mikko Seppälä, der Pressechef, ist nicht mehr auffindbar. Er hat sein Handy ausgeschaltet.
Also stehen der Reporter und der Fotograf vor der Geschäftsstelle, null Grad, Nieselregen, Zigaretten, es ist später Abend geworden. Adu fährt mit einem Peugeot-Kombi davon, ein Leihwagen des Klubs, auf der Außentür prangt sein Name in goldenen Buchstaben. Er winkt. Hat er sogar gelächelt?
Schließlich schauen sich der Reporter und der Fotograf auf Youtube noch die erwähnte Pressekonferenz an. Dort sitzt Freddy Adu neben dem Trainer. Im Raum befinden sich keine 40 Journalisten, sondern fünf. Einer fragt Adu, was er für eine Beziehung zu Finnland habe. Der Spieler antwortet, dass Finnland schon immer sehr besonders war, schließlich habe hier alles begonnen.
Es war im August 2003, als Adus Stern bei der U17-WM in Finnland zu leuchten begann. Bester Spieler des Turniers wurde zwar Cesc Fàbregas, heimlicher Star war aber Freddy Adu. Er schoss vier Tore und kam mit den USA ins Viertelfinale. Auch Bayer Leverkusens Nachwuchstrainer Michael Reschke war damals bei den Gruppenspielen und urteilte: „Einfach der Wahnsinn.“ Reschkes Konkurrenz war allerdings riesengroß, denn neben ihm nestelten Scouts von Arsenal, Barcelona, Mailand, Manchester United und Real Madrid nervös an ihren Handys herum. Für wen würde sich der Junge wohl entscheiden?