Hans-Jörg Criens war einer der erfolgreichsten Stürmer in der Geschichte von Borussia Mönchengladbach. Und doch so viel mehr. Vor einem Jahr verstarb er im Alter von 59 Jahren. Ein Lebewohl. Und Dankeschön.
Criens war gelernter Chemikant, engagierte sich in der Bewegung „Sportler für den Frieden“, spielte gern Tennis und las Science-Fiction-Bücher. Heißt es.
In der B‑Jugend hatte er keine Lust mehr auf Fußball, erst zwei Jahre später überredete ihn sein Bruder zum Comeback. Fortan stürmten sie zusammen für den VfR Neuss in der Kreisliga B. Nach zwei Spielen gegen die Amateure von Borussia Mönchengladbach überredete ihn der damalige Assistenz-Trainer Wolf Werner 1981 zum Wechsel.
Nach der Karriere arbeitete Criens zunächst als Außendienstmitarbeiter, später als (Taxi-)Fahrer für Dialysepatienten und Menschen mit Behinderung. Die Öffentlichkeit mied er, für Interviews oder Begegnungen war er nicht zu haben. Sollen die anderen machen. Hieß es.
Danke, Langer
Vielleicht ist Hans-Jörg Criens auch deshalb die ideale Projektionsfläche gewesen. Für Erklärungen darüber zum Beispiel, warum jemand Fußball-Fan geworden ist. Weil Erklärungen Erinnerungen brauch(t)en und Hans-Jörg Criens die Erinnerungen an ihn niemals zerstört hat. Weil die Erinnerung an ihn immer die an einen Fußballer war und niemals die an einen Ex-Fußballer.
Hans-Jörg Criens hat nie einen Titel gewonnen, er steht nicht einmal in der Jahrhundertelf von Borussia Mönchengladbach.
Für manche war er trotzdem der beste Fußballer aller Zeiten. Vielen wird er ewig unvergessen sein. „Weil ohne den Langen wäre das alles nicht möglich gewesen.“